Liebe Brüder und Schwestern,
"Nennt das Runde rund und das Eckige eckig. Oder der Staat geht zugrunde". Dieses Wort eines großen chinesischen Weisen, des Konfuzius, stelle ich heute an den Anfang unseres Festes, zu dem uns die Kirche geladen hat. Die Dinge beim Namen zu nennen, die Worte sagen zu lassen, was sie sagen: das ist stets neu die Kraft des Wortes Gottes. Deshalb richtet es auf und rückt das schief Gewordene wieder zurecht, im Weltlichen wie im Geistlichen.
So auch die drei Worte der Heiligen Schrift, die wir jetzt hören werden und zu denen ich kurz hinführen will. Die alttestamentliche Lesung blickt auf die 40 Jahre Wüstenzeit Israels zurück. Sie nennt Ägypten, was es für das Volk Gottes war: ein Sklavenhaus. Sie nennt die Wüste das, was sie war: harte Wüstenerfahrung. Und den Auszug aus Ägypten das, was er war: wunderbare Rettung durch Gott.
Die zweite Lesung aus dem Ersten Korinther-Brief spricht von der Gemeinschaft der Gläubigen. Sie macht keine moralischen Appelle an die Gemeinschaft, sondern nennt deren wahren Grund: "Ein Brot ist es, das wir brechen - darum sind wir vielen ein Leib".
Im Evangelium schließlich, aus der Rede Jesu in der Synagoge von Kapharnaum, ist es die Klarheit der Worte Jesu, an der Anstoß genommen wird: "Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und mein Blut wahrhaft ein Trank...Wer mich isst, wird durch mich leben".
Diese Wirklichkeit, den wahren Leib des Herrn, feiern wir heute. Möge dieses Fest uns helfen, in der Wahrheit zu bleiben und aus ihr zu leben".