Das Leben geht weiter. Arbeit, Alltag, Mühen und Freuden.
Das Leben geht weiter. Arbeit, Alltag, Mühen und Freuden.
Evangelienkommentar von Kardinal Schönborn
für den 3. Sonntag der Osterzeit, 14.04.2002
(Joh 21, 1-14)
Sie sind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, nach Galiläa, zu ihrem alten Beruf als Fischer. Sie müssen ja von etwas leben. Damals, vor drei Jahren, als alles begonnen hatte, als Jesus von Nazareth sie rief, mit ihm zu kommen. da hatten sie alles verlassen, ihre Boote, ihre Familien, da hatten sie sich ganz auf Ihn verlassen, sich nicht um das Morgen gesorgt, weil sie vertrauten, dass schon Er dafür sorgen werde. Und auch wenn sie arm waren und zeitweise kaum das Nötigste zum Essen hatten, so erlebten sie doch, dass in ihrem Wanderleben mit Jesus Gott für sie sorgte, gute Menschen sie unterstützten. Und vor allem war da die große Hoffnung: Ihr Meister, auf den sie alles gesetzt hatten, wird bald das “Reich Gottes” in Israel errichten, und dann wird alles anders werden, es wird mit Not und Armut zu Ende sein, und sie, so dachten sie doch insgeheim, würden dann gute Posten bekommen in seinem Reich.
Und dann kam alles ganz anders: Er wurde immer mehr abgelehnt, verfolgt, verworfen, schließlich ans Kreuz gehängt. Mit seinem Tod war alles aus. Drei Tage nach der Katastrophe kam zwar eine neuerliche Wende: Sie fanden sein Grab leer, ja Er selber zeigte sich ihnen, mehrmals. Jetzt wußten sie, dass Er lebt. Aber anders als vorher, nicht mehr hier, sondern “drüben”, nicht mehr als ihr geliebter Meister, mit dem man von Ort zu Ort ziehen konnte, sichtbar und greifbar.
Jetzt mussten sie ihr Leben wieder selber in die Hand nehmen. Er lebt schon wieder auf der anderen Seite, jenseits des Todes, sie müssen sich noch im Diesseits plagen. So kehren sie zu ihren alten Beruf zurück, sie gehen fischen. Und wie so oft ist’s mühsam. Eine ganze Nacht lang kein Fisch im Netz!
Als der Morgen am See dämmert, steht einer am Ufer und ruft ihnen zu. Auf sein Wort hin werfen sie doch noch einmal das Netz aus und jetzt ist es zum Zerreißen voll.
Es ist der Herr! Johannes, der Lieblingsjünger, erkennt ihn als Erster. Er ist da, nicht wie früher, aber er ist wirklich da, er spricht mit ihnen, sie essen mit ihm.
Und so geht es seinen Anhängern bis heute. Das Leben geht weiter. Arbeit, Alltag, Mühen und Freuden. Aber Er erwartet uns am Ufer des ewigen Lebens. Er ist schon dort drüben, wohin wir mit unserem Lebensboot noch unterwegs sind. Er hat es ja selber angekündigt: Ich gehe euch eine Wohnung bereiten. Einmal werden wir hoffentlich dort Aufnahme finden, werden im großen Fischernetz vom Hl. Petrus ans gute Ufer gezogen werden, unter den 153 großen Fischen sein. Wer diese Hoffnung hat, steht anders im Leben.
Ja, das Leben geht weiter, auch nach Ostern. Aber es ist anders geworden, weil es ein Ziel hat, eine Richtung, weil es ein Weg nach Hause geworden ist, wo Er auf uns wartet
Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch
In jener Zeitoffenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.
Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen.Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.
Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.
Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See.
Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot.Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt.
Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht.
Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war.
Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch.Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.