Wenn zwischen dem Chef und seinen Leuten ein gutes Verhältnis besteht, Vertrauen, Wertschätzung, Anerkennung, dann ist es für die Mitarbeiter auch nicht schwer, dem Chef zu gehorchen, wenn er eine Entscheidung trifft.
Wenn zwischen dem Chef und seinen Leuten ein gutes Verhältnis besteht, Vertrauen, Wertschätzung, Anerkennung, dann ist es für die Mitarbeiter auch nicht schwer, dem Chef zu gehorchen, wenn er eine Entscheidung trifft.
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn
zum Evangelium am
9. Sonntag im Jahreskreis,
1. Juni 2008
(Mt 7,21-27)
Nicht aufs Reden kommt es an, sondern aufs Tun. Auch nicht aufs fromme Reden. Wir führen leicht den lieben Gott im Mund, aber sieht man Ihn auch in unseren Taten? Wir spüren meist recht genau – bei den anderen! – ob ihre Worte mit ihrem Handeln übereinstimmen oder nicht. Und reagieren sehr allergisch auf Schönrednerei, wenn das Leben dem Gerede so ganz und gar nicht entspricht.
Aber auf welches Tun kommt es denn an? Es ist ja gar nicht so einfach, das Richtige zu tun. Woher weiß ich so genau, was recht ist, was ich tun soll? Jesus sagt, es komme darauf an, „den Willen meines Vaters im Himmel zu erfüllen“. „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden“, so hat Jesus uns zu beten gelehrt. Woher weiß ich aber, was Gott will? Wie unterscheide ich das, was ich mir wünsche und vorstelle von dem, was Gott von mir erwartet?
Manche meinen, der Wille Gottes mache uns unfrei, sei wie eine Art Diktat. Wenn Gott bestimmt, habe ich nichts zu sagen, so fürchten sie. Und das ist verständlich, weil wir es oft zwischen uns Menschen so erleben. Wer hat in einer Ehe „das Sagen“? Wer bestimmt? Wer setzt seinen Willen durch? Wer muss nachgeben, weil der andere sich behauptet? So erleben wir es untereinander. Unsere Willensentscheidungen sind oft in Konkurrenz zueinander. Dann ist das Gehorchen schmerzlich, demütigend, ja es kann entwürdigend sein.
Aber es muss nicht so sein. Wenn zwei sich lieben, wenn sie eine echte Freundschaft pflegen, dann finden sie im Wollen zueinander. Dann ist es eine Freude, den Willen des anderen zu tun. Und auch zwischen „Chef“ und Mitarbeitern muss es nicht ein Verhältnis der bloßen Unterordnung sein. Wenn zwischen dem Chef und seinen Leuten ein gutes Verhältnis besteht, Vertrauen, Wertschätzung, Anerkennung, dann ist es für die Mitarbeiter auch nicht schwer, dem Chef zu gehorchen, wenn er eine Entscheidung trifft. Denn die Mitarbeiter fühlen sich nicht „niedergebügelt“ und unterdrückt, sondern sie ziehen am gleichen Strang, sie sind gemeinsam bei der Sache. Dann ist die Zusammenarbeit eine Freude, und dann geht etwas weiter in der gemeinsamen Arbeit.
So aber ist es auch mit dem Willen Gottes. Er ist ja ein „Chef“, der uns nicht „niedermacht“, sondern uns vertraut. Er will ja nicht unsere blinde Unterwerfung, sondern unsere freie, vernünftige Mitarbeit. Wir dürfen auch fragen, warum er das so oder so will, warum er seine Gebote so oder so bestimmt hat. Gottes Willen ist nicht willkürlich. Auch wenn wir ihn nicht immer sofort verstehen und uns manchmal schwertun, bereitwillig zu sagen: „Dein Wille geschehe.“
Wer auf Gottes Willen baut, hat auf Felsengrund gebaut. Wer Gott misstraut und nur auf sich selber baut, der hat sein Leben auf sandigen Boden gebaut. Jesus macht uns klar: Im Ernstfall zeigt sich, ob wir das Haus unseres Lebens auf festen Grund gebaut haben. In den Prüfungen des Lebens erweist es sich, ob das Fundament fest und solide ist. Im Ernstfall zählen nicht die Worte, sondern die Taten. Dann zeigt sich, dass es gut war, Gott zu vertrauen, auf Jesus zu bauen, felsenfest!
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!
Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.
Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.