Aber dort, wo Christen wirklich das Evangelium gelebt und gelehrt haben, hat es Heilung, Frieden, Menschlichkeit gebracht.
Aber dort, wo Christen wirklich das Evangelium gelebt und gelehrt haben, hat es Heilung, Frieden, Menschlichkeit gebracht.
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn
zum Evangelium am 3. Sonntag der Osterzeit,
26. April 2009 (Lk 24,35-48 )
Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist unser Glaube sinnlos, sagt der Apostel Paulus. Mit der Auferstehung Jesu steht und fällt der christliche Glaube. Fände man heute in Jerusalem ein Grab, und darin mit Sicherheit die Gebeine des Jesus von Nazareth, dann wäre der gesamte christliche Glaube widerlegt.
Warum ist das so wichtig? Würde es nicht genügen zu glauben, dass Jesus irgendwie bei Gott weiterlebt, so wie wir es ja von unseren Verstorbenen annehmen und hoffen? Wir beten für sie, dass sie den Frieden, das ewige Leben bei Gott finden und erhalten. Wozu dann noch eine leibliche Auferstehung? Warum soll es eine frohe Botschaft sein, dass die Leiber der Toten wieder leben werden? Genügt es nicht, wenn die Seele zu Gott gelangt?
Es ist nichts Außergewöhnliches, dass Jesus gestorben ist. Ungewöhnlich war nur die grauenhafte Art und Weise, wie er gestorben ist: durch Kreuzigung. Gestorben wäre er auf jeden Fall, vielleicht erst viele Jahre später, hochbetagt. Der Tod ist unser aller Los. Jesus hat ihn als Teil der menschlichen Natur auf sich genommen.
Alles in seinem Leben und Sterben hat ein neues Vorzeichen bekommen, einen neuen Sinn, durch seine Auferstehung. Was ist der Sinn der Auferstehung?
Zuerst: Sie ist das Ja und Amen Gottes zu Jesus. „Gott hat ihn auferweckt“ heißt: Gott hat ihn bestätigt, beglaubigt. Was Jesus gesagt hat, waren nicht leere Worte, sondern Gottes Wort an uns Menschen. Wir können uns darauf verlassen, darauf bauen. Es ist ein Wort, dessen Gültigkeit Gott für alle Menschen bekräftigt hat.
Daraus folgt, was Jesus am Ostertag den verschreckten Aposteln gesagt hat: In seinem Namen werde man allen Völkern verkünden, dass sie umkehren sollen, damit ihre Sünden vergeben werden.
Die Auferstehung Jesu war der Anfang der weltweiten Mission des Christentums. Wer heute „Mission“ sagt, bekommt gleich alle Schandtaten-Register vorgehalten, die unter dem Namen der Mission gelaufen sind. Ich halte dem immer entgegen: War das die Mission, die Jesus gemeint hat? Etwa das, was Europäer den Indianern Nord- und Südamerikas angetan haben? Nein, sicher nicht!
Aber dort, wo Christen wirklich das Evangelium gelebt und gelehrt haben, hat es Heilung, Frieden, Menschlichkeit gebracht. Wie viele wunderbare Früchte hat die echte Mission im Sinne Jesu gebracht!
Ein Drittes bewirkte Jesu Auferstehung. Das heutige Evangelium betont, dass der Auferstandene kein Gespenst war, sondern einen echten Leib hatte, an dem die Nagelwunden an Händen und Füßen sichtbar waren. Es war wirklich sein irdischer Leib, wenn auch nicht mehr im irdischen Zustand.
Weil wir Christen an eine wirkliche „Auferstehung des Fleisches“, des Leibes glauben, haben wir große Ehrfurcht vor dem Leib. Er darf nie zur Ware herabgewürdigt oder zum Idol vergötzt werden. Deshalb haben die Christen von Anfang an den toten Leib ehrfürchtig bestattet, den kranken Leib liebevoll gepflegt, dem sexuellen oder sklavischen Missbrauch des Leibes gewehrt. Der Leib ist zur Auferstehung bestimmt. Deshalb ist er heilig. Dafür dürfen wir Zeugen sein.
Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen.
Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist.
Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.
Ihr seid Zeugen dafür.