Glauben heißt zuerst Vertrauen. Jesus hat das Vertrauen auf Gott seinen Vater gelehrt und hat das begründet: Euer Vater im Himmel weiß, was ihr braucht!
Glauben heißt zuerst Vertrauen. Jesus hat das Vertrauen auf Gott seinen Vater gelehrt und hat das begründet: Euer Vater im Himmel weiß, was ihr braucht!
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn
zum Evangelium für das Hochfest Christi Himmelfahrt,
21. Mai 2009, (Mk 16,15-20)
Da haben wir es: das ganze Programm christlicher Intoleranz, missionarischen Übereifers! Da steht es schwarz auf weiß: die Anweisung zur Verdammung der Ungläubigen! So werden wohl viele denken, die das heutige Evangelium von Christi Himmelfahrt lesen. Ja, Jesus hat seinen Jüngern einen weltweiten Missionsauftrag erteilt. Er hat sie „in die ganze Welt“ hinausgeschickt und ihnen den Befehl gegeben, allen Geschöpfen das Evangelium zu verkünden. Der Evangelist Matthäus berichtet noch ausdrücklicher, dass Jesus ihnen gesagt hat, sie sollten alle Menschen zu seinen Jüngern machen, indem sie sie taufen und sie alles halten lehren, was er ihnen beigebracht hat.
Kann eine Religion, die ihren Stifter ernst nimmt, seinen Auftrag einfach vergessen? Darf sie darauf verzichten, missionarisch zu sein, wenn Jesus sie zur Mission in alle Welt hinausgeschickt hat? Aber heute hat „Mission“ eine schlechte Presse. Das klingt nach „Zwangsbeglückung“ und weckt manche alten Vorurteile gegen das Christentum. Müsste heute nicht auf Mission verzichtet und stattdessen der Dialog zwischen den Religionen gesucht werden? Mission oder Dialog? Welchen Weg sollen wir wählen?
Eines ist sicher: Auch andere Religionen sind „missionarisch“. Der Islam breitet sich weltweit aktiv aus. Alle Menschen sollen sich Allah unterwerfen, so lehrt es der Koran. Aber auch andere Religionen betreiben „Mission“: Der Buddhismus wächst in Europa. „Missionarisch“ sind zurzeit sogar manche Atheisten. Sie werben in England und Spanien auf Autobussen öffentlich für den Atheismus und gegen jede Form der Religion.
„Mission“ kann intolerant sein, wenn sie mit Zwang und Gewalt vorgeht. Jesu „Missionsmethode“ war das sicher nicht. Er will keinen Zwang, sondern spricht die Herzen und die Vernunft an. Er lädt zum Glauben ein. Glauben heißt zuerst Vertrauen. Jesus hat das Vertrauen auf Gott seinen Vater gelehrt und hat das begründet: Euer Vater im Himmel weiß, was ihr braucht!
Aber hat Jesus nicht auch massiv gedroht: „Wer nicht glaubt, wird verdammt werden“? Es ist nicht zu leugnen: Jesus hat auch gedroht. Aber nicht willkürlich, sondern ganz realistisch, wie eine Mutter, die ihr Kind vor echter Gefahr warnt. Unglauben ist nicht harmlos. Das Leben hat ein Ziel, ein Ende, einen Auftrag. Den können wir verspielen, das können wir verfehlen. Weil Jesus uns liebt und unser Glück will, deshalb warnt er uns vor dem Unglauben. Aber gleichzeitig macht er uns Mut: Wer Gott vertraut, den wird Er nicht fallen lassen, der wird für ewig gerettet.
Mission ist deshalb so wichtig, weil der Glaube lebenswichtig ist. Deshalb sollen die Gläubigen allen Menschen die frohe Botschaft, das Evangelium vom Gottvertrauen bringen. Und nicht nur allen Menschen, sondern sogar allen Geschöpfen. Der heilige Franziskus hat das wörtlich genommen und auch den Vögeln gepredigt, und der heilige Antonius den Fischen.
Und Jesus hört nicht auf, durch „Zeichen und Wunder“ seine Botschaft zu bestätigen. Ich schreibe diese Zeilen in Lourdes, dem großen Wallfahrtsort, wo die Heilkraft des Glaubens wirklich greifbar, spürbar ist. Deshalb habe ich hier, an der Grotte der Marienerscheinungen, auch besonders für alle meine treuen Leserinnen und Leser gebetet.
Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.
Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.