Das Bild vom Boot ist ein Symbol der Gemeinsamkeit. Das Leben ist wie eine Überfahrt, von einem Ufer der Geburt zum anderen Ufer des Todes.
Das Bild vom Boot ist ein Symbol der Gemeinsamkeit. Das Leben ist wie eine Überfahrt, von einem Ufer der Geburt zum anderen Ufer des Todes.
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn
zum Evangelium 5. Sonntag im Jahreskreis,
7. Februar 2010 (Lk 5,1-11)
Wir kennen alle den Ausdruck: „Im selben Boot sitzen“. Er passt für viele Gelegenheiten. Beim Thema Klima wird er gerne gebraucht. Unser „Raumschiff“ Erde ist das Boot, in dem wir alle sitzen, und keiner entkommt den Stürmen des Klimawandels, dem es ausgesetzt ist. Wir sitzen auch gesellschaftlich gesehen im selben Boot, in Europa, in unserem Land. Erfolge und Krisen betreffen uns alle (auch wenn manche wenige vom Erfolg und mehr von der Krise zu spüren bekommen als andere).
Das Bild vom Boot ist ein Symbol der Gemeinsamkeit. Das Leben ist wie eine Überfahrt, von einem Ufer der Geburt zum anderen Ufer des Todes. Gerade Geburtstage erinnern uns daran, dass das Boot unseres Lebens unweigerlich auf das andere Ufer zusteuert. Die Überfahrt birgt so manche Gefahren, Stürme und hoher Wellengang können das Lebensschifflein ganz schön in Bedrängnis bringen, die bis zum Schiffbruch führen kann.
Jesus hat die meiste Zeit seines (recht kurzen) öffentlichen Wirkens in Galiläa, um den See Genezareth, verbracht. Und manches hat sich auf dem See abgespielt, in den Booten der Fischer. So auch heute. Jesus steigt in ein Fischerboot, um von dort aus zu den Menschen am Ufer zu sprechen. Es ist das Boot des Simon Petrus.
Das „Schifflein Petri“ ist zum Bild, zum Symbol der Kirche geworden. Jesus ist in dieses Boot gestiegen. Von ihm aus spricht er zu den Menschen. Mich spricht dieses Bild besonders an. Es zeigt die Kirche als eine Gemeinschaft, die um Petrus und seinen Nachfolger geschart ist. Aber nicht das macht ihre Besonderheit aus, sondern dass Jesus mit an Bord ist. Mit ihm im selben Boot zu sein gibt Zuversicht.
Jesus im Boot: das verändert alles. Das haben damals die Fischerleute erlebt. Das erleben wir bis heute. Damals gab Jesus einen scheinbar unsinnigen Befehl. Am helllichten Tag sollen Petrus und die anderen Fischer hinausfahren auf den See und ihre Netze auswerfen. Die Fischer fahren in der Nacht hinaus. Das ist die Zeit des Fischfangs. Und der war vergangene Nacht völlig erfolglos. Nichts, gar nichts ist gegangen!
Dennoch lassen sie sich auf Jesu Wort ein: „ Wenn du es sagst…“ Gegen alle Erfahrung wagen sie das Vertrauen und werfen die Netze aus. Was dann geschieht, wirft selbst den härtesten, see-erprobten Fischer um: Zwei Fischerboote voll bis fast zum Untergehen. „Der wunderbare Fischfang“, so wird dieses Ereignis genannt. Es war aber nur ein Vorspiel. Jesus verspricht einen ganz anderen Fischfang: Von jetzt an sollt ihr Menschenfischer sein. Und das wurden sie auch. Aus der kleinen Schar wurde die weltweite Glaubensgemeinschaft, die Kirche.
Aber schwimmen heute nicht die Fische in Scharen davon? Hat sich das Wunder vom See ins Gegenteil gewendet? Sind nicht immer weniger im Schifflein des Petrus? Zurzeit sieht es so aus. Aber eines weiß ich und glaube ich fest: Solange Jesus selber an Bord ist, kann sich das Wunder wiederholen, selbst bei uns in Österreich!
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Genesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.
Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.
Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.
Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen.
Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.
Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.