Jesus zeigt nicht nur den Weg, er ist der Weg! Jesus lehrt nicht nur die Wahrheit, er ist die Wahrheit! Jesus verspricht nicht nur das Leben, er ist das Leben!
Jesus zeigt nicht nur den Weg, er ist der Weg! Jesus lehrt nicht nur die Wahrheit, er ist die Wahrheit! Jesus verspricht nicht nur das Leben, er ist das Leben!
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn
zum Evangelium am 5. Sonntag der Osterzeit,
22. Mai 2011 (Joh 14,1-12)
Es gibt Grund genug, verwirrt zu sein. Jesus weiß das. Er nimmt Abschied. Es ist das letzte Mahl, das sie gemeinsam nehmen. In wenigen Stunden wird er verhaftet, verurteilt, getötet. Er weiß, was auf ihn zukommt. Auch dass seine eigenen Leute ihn fast alle verlassen werden. Und dass Petrus ihn verleugnen wird.
Da hinein spricht Jesus Worte des Trostes. Und sie trösten immer noch! Weil sie kein billiger Trost sind, sondern ein gültiges Versprechen. Freilich unter einer Bedingung: „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Billig ist der Trost Jesu nicht, weil er seinen Preis hat: den Glauben, das heißt das Vertrauen auf Gott und auf Jesus!
Worauf sollen, dürfen wir vertrauen? Dass der Abschied nicht das Ende ist! Jesus geht weg. Er verlässt die Seinen. Aber er stürzt nicht ins Nichts. Er kehrt vielmehr heim. Sein Tod wird das Tor zum Vaterhaus öffnen. Dort werden wir schon erwartet. „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“
Und: „Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten.“ Jesus bereitet uns ein Zuhause für immer! Das ist sein Trost für uns. Mehr noch: „Wenn ich…einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“
Jesus hat uns ein Wohnrecht erworben. Wir werden nicht auf der Straße stehen, wenn wir diese irdische Wohnung verlassen müssen. Durch ihn haben wir ein Eintrittsrecht in eine himmlische Wohnung.
Soweit also das Ziel. Der Tod ist nicht der endgültige Abschied, das letzte „Aus.“ Darauf dürft ihr vertrauen! Glaubt daran! Glaubt an mich! Wie aber sieht der Weg zu diesem Ziel aus? Thomas, der Zweifler, spricht es aus: „Wie sollen wir den Weg kennen? Wir wissen ja nicht, wohin Du gehst!“ Wer weiß schon, was uns „drüben“ erwartet? Wer garantiert uns, dass mit dem Tod nicht doch alles aus ist?
Darauf antwortet Jesus mit einem gewaltigen Wort: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben!“ Jesus zeigt nicht nur den Weg, er ist der Weg! Jesus lehrt nicht nur die Wahrheit, er ist die Wahrheit! Jesus verspricht nicht nur das Leben, er ist das Leben! Ist das nicht völlig überspannt? Wer kann solches von sich behaupten? Uns sind das nicht leere Versprechungen? Steht am Ende nicht doch der Absturz ins Nichts?
Darauf hat Jesus nur eine Antwort: Beweisen wird dir das niemand können. Darauf kannst Du nur vertrauen. Daran kannst Du nur glauben. Vertraue darauf, dass wirklich ein liebender Gott dir ein Zuhause bereit hält. Und lass Dich darauf ein, dass Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist! Das ist kein blinder Glaube. Denn die Erfahrung von vielen zeigt, dass er trägt, im Leben – und auch im Sterben.
Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin die gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.
Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist?
Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke!
Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater.