Lassen wir uns von diesem inneren Leuchten anstecken, das Flämmchen von Gottes Güte in unserem Herzen entzünden und tragen wir alle durch unsere Liebe Licht in die Welt.
Lassen wir uns von diesem inneren Leuchten anstecken, das Flämmchen von Gottes Güte in unserem Herzen entzünden und tragen wir alle durch unsere Liebe Licht in die Welt.
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn
zum Evangelium am Hochfest der Geburt des Herrn,
24. Dezember 2011 - Lesejahr B -
Christmette (Lk 2,1-14)
Das „Friedens Licht aus Bethlehem“ berührt und bewegt viele Menschen. Wie ist das zu erklären? Weil Licht in dieser dunkelsten Jahreszeit besonders gefragt ist? Weil es jedes Jahr von einem Kind gebracht wird? Heuer ist es die kleine Sarah, die auch mir das Friedenslicht brachte. Oder ist es Bethlehem, das diesem Licht einen besonderen Glanz verleiht? Ist es das Wissen, dass dieser Teil der Welt ganz besonders des Lichtes und des Friedens bedarf? Der scheinbar unüberwindbare Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern?
Ja, das alles spielt eine wichtige Rolle, um aus dem Friedenslicht aus Bethlehem einen neuen, sehr erfolgreichen Weihnachtsbrauch zu machen. Inzwischen wird es in 25 europäische Länder gebraucht, mit einer immer größeren Beteiligung von Pfadfindern, Rotem Kreuz, Samariterbund, Feuerwehr, ÖBB, Bundesheer und vielen anderen Freunden des Friedenslichtes, ausgehend vom ORF Oberösterreich.
Bei jeder Aktion besteht die Gefahr, dass mit der Zeit ihr ursprünglicher Sinn vergessen wird. Das Licht aus Bethlehem wird in der Geburtsgrotte entzündet, dort, wo Jesus von Maria zur Welt gebracht und in eine Futterkrippe gelegt wurde. Von diesem Ort, von diesem Kind geht das Licht aus und verbreitet sich in unsere Häuser und Herzen.
An seinem ersten Weihnachten 2005 als neu gewählter Papst erhielt Benedikt XVI den Christbaum für den Petersplatz aus Österreich. In der Heiligen Nacht sagte damals: „Zusammen mit dem Christbaum haben uns unsere Freunde aus Österreich auch eine kleine Flamme mitgebracht, die sie in Bethlehem entzündet hatten, um uns zu sagen: Das eigentliche Geheimnis, um das es an Weihnachten geht, ist das innere Leuchten, das von diesem Kind kommt. Lassen wir uns von diesem inneren Leuchten anstecken, das Flämmchen von Gottes Güte in unserem Herzen entzünden und tragen wir alle durch unsere Liebe Licht in die Welt, lassen wir dieses Licht nicht auslöschen durch die Zugluft der Zeit. Hüten wir es treulich und schenken wir es weiter“.
Das Licht von Bethlehem ist dieses Kind, ist Jesus. Ihn symbolisiert das Flämmlein, das Sarah aus der Geburtsgrotte mitgebracht hat und das heute in unzähligen Lichtern weiterleuchtet. „Heute ist euch der Retter geboren, Christus, der Herr“ - so die Botschaft, die die Hirten am Feld bei Bethlehem erhielten.
Heute soll diese Botschaft des Engels viele erreichen: „Ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll“. Wie kann diese Freude bei uns ankommen? Wie kann das Licht von Bethlehem unsere Dunkelheit hell machen?
Die Hirten auf dem Feld bei Bethlehem können es uns zeigen. Im Weihnachtsevangelium heißt es: „Sie hielten Nachtwache bei ihrer Herde.“ Das heißt zunächst einfach, dass sie „Nachtdienst“ bei der Herde hatten. Im tieferen Sinn aber sagt das: Sie haben wache, offene Herzen. Sie haben ihr Herz nicht zugemacht. Das ist wohl die größte Not, die einem Menschen wiederfahren kann, wenn er sein Herz verschließt. Die Hirten waren arm. Sie waren am Rand der Gesellschaft, ihr Beruf war verachtet. Aber sie hatten ein waches Herz. Deshalb hat das Friedenslicht von Betlehem sie als erste erreicht. Möge es in dieser heutigen Heiligen Nacht viele wache, suchende, liebende Herzen finden!
In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.
Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie.
Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.
Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.