Im Jahr des Glaubens präsentiert die Erzdiözese Wien Geschichten "Wie ich zum Glauben kam", so auch Sophia Kuby.
Mit der kirchlichen Welt ist Sophia Kuby in ihrer Kindheit, obwohl aufgewachsen im katholischen Bayern, kaum in Berührung gekommen. "Glaubensmäßig diffus", erklärt sie, würde die Situation am besten beschreiben. "Meine Geschwister und ich waren nicht getauft. Später hat sich meine Mutter bekehrt, so kam ich mit dieser Welt überhaupt in Berührung. Eine Freundin meiner Mutter hat mich dann auf eine Kurzwallfahrt nach Amsterdam eingeladen und ich habe mir gedacht, kann ja nicht schaden", berichtet Sophia Kuby.
"Meine Mutter hatte mir vorher erklärt, dass ich die Kommunion nicht empfangen, mich aber segnen lassen könne. Das hat mir zu dem Zeitpunkt nichts bedeutet. Ich habe mich dann angestellt zur Kommunion und zum Priester gesagt, ich bin nicht getauft, aber statt dass er mich einfach segnet, hat er mir die Hostie vor die Augen gehalten und gesagt: 'Glaubst du, dass das Jesus Christus ist?' Und in diesem Moment hab ich einfach geglaubt.
Es wurde mir geschenkt und zwar mit einer Gewissheit, die man sich nicht selbst machen, die man sich nicht einreden kann. Und ich habe gesagt, ja ich glaube. Das war mein erstes Glaubensbekenntnis.
Das hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Das war so stark, dass ich mit zitternden Beinen zurück auf meinen Platz bin, denn ich war gerade einer so großen Liebe begegnet, die ich davor in meinem Leben nicht kannte. Jede noch so große menschliche Liebe ist nicht vergleichbar damit. Danach war nichts mehr wie davor.
In den Wochen vor dem Bekehrungserlebnis habe ich eine ganz extreme Leere gespürt - in meinen Freundschaften, in meinem sozialen Umfeld. Außen war alles wunderbar, aber innen war ein Hunger und ein Durst nach mehr.
Auf einmal hatte ich den Glauben und ich wusste, da ist ein Weg, dem ich folgen will. Danach kam das Jahr der Vorbereitung auf die Taufe und ich habe gelernt, was die Kirche eigentlich sagt. Das war eine interessante Zeit, ich habe eine neue Welt entdeckt.
Menschlich war es auch eine harte Zeit der Einsamkeit, weil manche Freunde nicht verstanden haben, dass sich meine Prioritäten geändert haben. Es braucht eine gewisse Übergangszeit, in der man sein Leben neu ordnet. Aber ich wusste, Gott lässt mein Leben nicht in diesem Zustand, sondern er schenkt mir alles in Fülle zurück. Ich wusste, er wird mir die besten Freunde schenken, er wird mein Leben wirklich reich machen. Und ich habe in den letzten 14 Jahren keinen Moment mehr gezweifelt.
Glaube bedeute alles für mich, er hat mein Leben grundsätzlich verändert. Ich weiß, woher ich komme, wohin ich gehe. Man entdeckt immer mehr, was es heißt, im Beruf wirklich Christ zu sein, in der Beziehung wirklich Christ zu sein.
Ein Leben ohne Gott wäre wahrscheinlich ziemlich langweilig. Es hätte nichts mehr von diesem spannenden Entdecken, wo Gott mich hinführt, wo er mich haben will. Es wäre ganz arm im Vergleich zu dem, was ein Leben mit Gott ist."