Die erste rumänisch-orthodoxe "Göttliche Liturgie" wird am dritten Adventsonntag, 15. Dezember 2013, in der Antoniuskirche gefeiert. Auch die katholischen Gläubigen werden weiterhin in der Kirche Gottesdienste feiern.
Die erste rumänisch-orthodoxe "Göttliche Liturgie" wird am dritten Adventsonntag, 15. Dezember 2013, in der Antoniuskirche gefeiert. Auch die katholischen Gläubigen werden weiterhin in der Kirche Gottesdienste feiern.
Einstimmiger Beschluss des Pfarrgemeinderats. Am dritten Adventsonntag erstmals orthodoxe Liturgie in St. Antonius.
Die Reformüberlegungen in der Erzdiözese Wien haben im 15. Bezirk zu konkreten Ergebnissen geführt. "Die Gemeinde von St. Antonius von Padua kann die Baulast der Kirche und des Hauses nicht mehr bewältigen", erklärt der Dechant des 15. Bezirks und Pfarrer von Neufünfhaus, Martin Rupprecht: "Der Pfarrgemeinderat von St. Antonius hat darum in seiner Sitzung vom 28. November 2013 den einstimmigen Beschluss gefasst, mit dem 3. Adventsonntag beginnend, die heilige Messe sonntags von 9.30 auf 8.30 vor zu legen, damit um 10.00 Uhr die 'Göttliche Liturgie' der rumänisch-orthodoxen Kirche beginnen kann. Wir begrüßen unsere orthodoxen Geschwister mit Freude, weil nun in St. Anton die Zahl der Betenden zunimmt und das Lob Gottes vermehrt erschallen wird."
Spätestens 2015 soll die Übergabe der Kirche St. Antonius an die rumänisch-orthodoxen Christen stattfinden. Das haben mittlerweile auch die Diözesanleitung und der Wirtschaftsrat beschlossen, rechtliche und finanzielle Details müssen noch geklärt werden. Gleichzeitig soll die Pfarre St. Antonius aufgelöst und gemeinsam mit anderen Pfarren des 15. Bezirks eine "Pfarre Neu" werden. Sie wird den Namen "Hildegard Burjan-Pfarre" bekommen. "Schon jetzt wird die gesamte seelsorgliche Arbeit gemeinsam getragen", erzählt Pfarrer Martin Rupprecht.
"Wir verstehen uns als Gäste und Freunde – und in der Ewigkeit als Schwestern und Brüder in der Liebe Christi", sagt der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura. Er dankt allen, insbesondere Kardinal Christoph Schönborn, Bischofsvikar Dariusz Schutzki, Pfarrer Martin Rupprecht und vor allem den Gläubigen von St. Anton: "Es gab keine einzige Gegenstimme, das ist für mich wichtig. Ich könnte nicht in dieser Kirche zelebrieren, wenn ich nicht wüsste, dass sie uns aus Freude und Liebe zur Verfügung gestellt wird."
Die rumänisch-orthodoxe Kirche in Wien ist stark im Wachsen begriffen, sie besteht aus rund 1.500 Familien. Bischofsvikar Dura berichtet von 187 Taufen im Jahr 2012 und nur 18 Begräbnissen. Einige hunderte Menschen besuchen den Sonntagsgottesdienst in der rumänischen Kirche in Wien-Simmering. Viele von ihnen bekommen keinen Platz in der Kirche und müssen auf der Straße stehen. Dagegen hätten die katholischen Messe in der sehr kleinen Pfarre St. Anton letzten Sonntag "nur" 32 Personen besucht, berichtet Pfarrer Rupprecht.
Katholische Messen wird es auch weiterhin in der St. Antoniuskirche geben. Im Seitentrakt wird eine Kapelle für die katholische Gottesdienstgemeinde gestaltet. Die Kirche wird auch technisch so gesichert werden, dass sie tagsüber geöffnet sein kann, berichtet Rupprecht.
Das Pfarrhaus von St. Antonius wird demnächst zu einem Seniorenhaus der Caritas Socialis umgestaltet. Dechant Rupprecht erklärt: "Die Caritas Socialis konnte dafür gewonnen werden, das Gebäude von Grund auf zu renovieren."
Fritz Mahr, der stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Antonius, sieht die Entscheidung positiv: "Obwohl wir die Kirche der rumänisch-orthodoxen Kirche hergeben, bleiben wir – orthodoxe und katholische Christinnen und Christen – in einem Gotteshaus und beten zu dem einen Gott." Fritz Mahr ist zuversichtlich, dass die Antoniuskirche weiterhin seine geistliche Heimat bleiben wird.
Pfarrer und Dechant Rupprecht spricht von Abschied aber auch von Neubeginn: "Die Kirche ist ein Ort des Heiles und der Heilung inmitten einer hektischen und säkularen Welt. Gemeinsam mit den orthodoxen Christen wollen wir St. Anton mehr als bisher als solchen Ort gestalten." Rupprecht erhofft sich unter anderem eine "Neubelebung des Kindergartens, Gewinn durch die Senioreneinrichtung, eine Möglichkeit die Kirche St. Antonius tagsüber wieder zu öffnen, ein neues christliches Miteinander von orthodoxen und katholischen Gläubigen, eine bleibende Heimat der Gottesdienstgemeinde von St. Antonius, eine neue Möglichkeit der Sendung nach außen, welche ohne die Baulast leichter gelingen kann".
1887 wurde der Antonius Asylverein für strafentlassene Frauen und Mädchen gegründet.
1893 wurde die Kirche St. Antonius geweiht und das Asylgebäude in Betrieb genommen.
1898 Eröffnung einer Kinderbewahranstalt.
1904 Vergrößerung der Kirche und Bau der Fassadentürme
1939 wurde St. Antonius eine selbstständige Pfarre. Damit wurde die Kirche vor der Schließung und junge Priester vor dem Militärdienst bewahrt.
1940 wurde die Glocke abgenommen und für den Krieg eingeschmolzen.
1943 Erweiterung der Kellerräumen als Luftschutzkeller.
1945 Einzug der Roten Armee und Entweihung des Tabernakels.
1971 Auflösung und Verkauf des Altersheims Pouthongasse 18 durch die Barmherzigen Schwestern
1972 Übergabe von Pfarrhaus und Kirche durch die Barmherzigen Schwestern an die Erzdiözese Wien.