Am 17. Jänner ist der "Tag des Judentums". Für den christlich-jüdischen Dialog gibt es "Rückenwind aus dem Vatikan", sagt der Präsident des "Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit" Martin Jäggle.
Eine positive Bilanz zur Entwicklung der christlich-jüdischen Beziehungen in Österreich während der vergangenen Monate zieht der Präsident des "Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit", Martin Jäggle. Die Beziehungen zwischen Christen und Juden im Land seien "gut aufgestellt", so Jäggle in einer Erklärung aus Anlass des bevorstehenden "Tags des Judentums" in den christlichen Kirchen am 17. Jänner.
Beleg dafür sei etwa die im vergangenen November veröffentlichte gemeinsame "klare" Stellungnahme der Österreichischen Bischofskonferenz und des Ökumenischen Rates der Kirchen anlässlich des Gedenktags an die Pogrome von 1938.
Die Schoah sei zwar der drängende Anlass gewesen, nach dem Krieg die christlich-jüdischen Beziehungen radikal neu zu überdenken und neu zu leben, so Jäggle. Heute gehe es in den Kirchen aber um die Anerkennung und Wertschätzung des Judentums als Teil der christlichen Identität: "Ohne Judentum kann man nicht Christ sein."
Dabei gelte es, das Judentum dennoch in seiner Andersheit wahrzunehmen und es nicht für die christliche Selbstfindung zu vereinnahmen. "In dieser Spannung stehen wir. Das auszubalancieren ist eine Aufgabe des christlich-jüdischen Dialogs", sagt der Präsident des Koordinierungsausschusses.
"Rückenwind" für die christlich-jüdische Zusammenarbeit ortet Jäggle auch aus dem Vatikan unter Papst Franziskus, der im Mai in Israel erwartet wird. Für Franziskus sind Dialog und persönliche Freundschaft die tragfähigen Elemente einer guten Beziehung zwischen diesen Bekenntnissen. Jäggle verweist auf eine Passage in "Evangelii Gaudium", wo der Papst schreibt: "Als Christen können wir das Judentum nicht als eine fremde Religion ansehen, noch rechnen wir die Juden zu denen, die berufen sind, sich von den Götzen abzuwenden und sich zum wahren Gott zu bekehren." Darin sieht Jäggle eine "klare Absage an die Judenmission, ein Thema, das seit der Wiedereinführung des außerordentlichen Messritus in der katholischen Kirche immer wieder aufgeflammt ist".
Der 17. Jänner wird von den Kirchen Österreichs - aber auch u.a. Italiens, Polens und der Schweiz - als "Tag des Judentums" begangen. Der Gedenktag geht der "Weltgebetswoche für die Einheit der Christen" voran, die am von 18. bis 25. Jänner begangen wird.
Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich
Predigt: Bischof Manfred Scheuer, Diözese Innsbruck, Ökumene-Verantwortlicher der Österreichischen Bischofskonferenz
Freitag, 17. Jänner 2014, 19.00 Uhr
Evangelisch-methodistischen Kirche Wien-Fünfhaus, 1150 Wien, Sechshauser Str. 56
Das jüdische Volk und seine Heilige Schrift in der christlichen Bibel
Referent: Univ.-Prof. Dr. Christoph Dohmen, Universität Regensburg
Freitag, 17. Jänner, 15.00 bis 17.30 Uhr
Studienvormittag: Hinzufügung - Aufhebung - Überbietung?
Zum Verhältnis von Altem und Neuem Testament, Universität Regensburg
Referent: Univ.-Prof. Christoph Dohmen
Samstag, 18. Jänner, 9.00
"Der Shabbat - seine Bedeutung, Wirklichkeit und Gebete"
Vortrag von Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister
anschließend Gespräch und Begegnung bei kleinem Imbiss
Dienstag, 21. Jänner 2014, 19.30 Uhr
Pfarrsaal St. Johann Nepomuk, Rotensterngasse 33-35
Weitere Veranstaltungen finden Sie unter www.christenundjuden.org, der Website des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit