Papst Franziskus wird im Februar 19 neue Kardinäle kreieren, wie die Ernennung dieser Berater genannt wird.
Papst Franziskus wird im Februar 19 neue Kardinäle kreieren, wie die Ernennung dieser Berater genannt wird.
Der Papst hat die neu benannten Kardinäle in Folge zu Bescheidenheit und Demut ermahnt. Die Kardinalswürde sei „keine Beförderung, weder eine Ehre noch eine Zierde, sondern schlicht ein Dienst, der danach verlangt, den Blick zu weiten und das Herz zu öffnen,“ so der Heilige Vater.
Am Ende des Angelusgebets am Sonntag, 12. Jänner 2014, teilte Franziskus die Namen der 19 neuen Kardinäle mit, die er beim Konsistorium am 22. Februar kreieren will.
Das Kardinalskollegium zählt derzeit noch 107 papstwahlberechtigte Mitglieder. Mit den 16 neuen Kardinälen wird sich ab 22. Februar diese Zahl auf 122 wahlberechtigte Kardinäle unter 80 Jahren erhöhen. Ein derzeit wahlberechtigter Kardinal - Giovanni Battista Re - wird am 30. Jänner 80 und scheidet damit aus.
In einem Schreiben an die zukünftigen Kardinäle hat Papst Franziskus die neu benannten Kardinäle dazu ermahnt, sie sollten ihre Aufnahme ins Kardinalskollegium ohne "Anflug von Eitelkeit" und überzogene Festlichkeiten feiern. "Ich bitte euch, nehmt diese Nominierung mit einfachem und demütigen Herzen auf", so Franziskus. Ein derartiges Schreiben ist ein absolutes Novum.
Wortlaut des Schreibens: "Lieber Bruder, am Tag des Bekanntwerdens Deiner Benennung als Mitglied des Kardinalskollegiums möchte ich Dir meine herzlichen Grüße und die Versicherung meiner Nähe und meines Gebets zukommen lassen. Ich möchte, dass Du mir, 'bekleidet mit der Tugend und Gesinnung des Herrn Jesus' (Röm 13,14), mit Blick auf die römische Kirche in brüderlicher Effizienz bei meinem Dienst für die Universalkirche hilfst. Die Kardinalswürde ist keine Beförderung, weder eine Ehre noch eine Zierde. Sie ist schlicht ein Dienst, der danach verlangt, den Blick zu weiten und das Herz zu öffnen. Und auch wenn es paradox erscheint: Diese Fähigkeit, weiter zu blicken und umfassender und mit größerer Intensität zu lieben, lässt sich nur erwerben, indem man demselben Weg folgt wie der Herr: dem Leben der Erniedrigung und der Demut, indem man die Gestalt des Dieners annimmt (Phil 2,5-8). Deshalb bitte ich Dich, diese Bestimmung mit einem einfachen und bescheidenen Herzen anzunehmen. Auch wenn Du dies mit Freude tust, tue es so, dass dieses Gefühl jeglichem Ausdruck von eitler Weltlichkeit, jeglicher Feierlichkeit fernsteht, die dem evangelischen Geist der Strenge, der Nüchternheit und der Armut fremd ist. Auf Wiedersehen also bis zum kommenden 20. Februar, an dem wir zwei Tage zur Reflexion über die Familie beginnen werden.
Ich stehe zu Deiner Verfügung und bitte Dich, für mich zu beten und für mich beten zu lassen."
Die starke Bedachtnahme Lateinamerikas und die Ehrung eines über 98-Jährigen mit dem Purpur - das sind die medial am stärksten beachteten Besonderheiten der ersten Kardinalsernennungen von Papst Franziskus. Fast ein Drittel (6 von 19) der Neuen kommt aus dem Amerika südlich des Rio Grande. Weiters wird in den Medien betont, dass das Weltkirche-Element vom argentinischen Papst stark berücksichtigt wurde: Immerhin vertreten die 19 neuen Kardinälen, die am 22. Februar kreiert werden, 15 Länder des Globus.
Mit seiner Aufnahme ins Kardinalskollegium wird der frühere Papstsekretär Loris Francesco Capovilla (98) aus dem Stand ältester Kardinal der Weltkirche. Er löst damit den 97-jährigen Fiorenzo Angelini, früher vatikanischer Gesundheitsminister, ab. Völlig überraschend hatte Franziskus am Sonntag angekündigt, dass er auch den einstigen Sekretär von Papst Johannes XXIII. (1958-1963) - gemeinsam mit 18 weiteren Kirchenmännern - ins Kardinalskollegium aufnehmen will. Dies ist eine besondere Ehrenbezeugung von Franziskus, der seinen Vorgänger Johannes XXIII. im April in Rom heiligsprechen wird.
Sechs der 19 neuen Kardinäle kommen aus Lateinamerika und der Karibik. Die Tageszeitungen der sechs Länder jubelten am Montag in Aufmachern über ihre neuen Purpurträger. "La Prensa" aus Nicaragua etwa schrieb zur Berufung des Erzbischofs von Managua, Leopoldo Jose Brenes Solorzano (64): "Habemus Cardenal - " In Deutschland steht naturgemäß der Purpur für Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller (66) im Mittelpunkt. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann (77) gratulierte am Montag Müller, zu gegebener Zeit wolle er den neuen Kardinal in seine Geburtsstadt und seine Heimatdiözese einladen.
In einem "Kathpress"- Hintergrundbericht berichtet Thomas Jansen, dass "die Persönlichkeiten, die ein Papst in sein wichtigstes Beratergremium, das Kardinalskollegium aufnimmt, stets auch Aufschluss über den kirchenpolitischen Kurs des Pontifikats geben. Und so war die Liste der neuen Kardinäle mit großer Spannung erwartet worden und bestätigt vor allem zwei Entwicklungen, die sich seit Franziskus' Amtsantritt abzeichnen. Zum einen wird die katholische Kirche unter dem argentinischen Papst (wieder) lateinamerikanischer: fünf der insgesamt 16 neuen Kardinäle, die jünger als 80 Jahre sind und damit zur Papstwahl berechtigt wären, kommen aus dem Heimatkontinent von Franziskus. Aus Afrika, Asien und Europa sind es jeweils zwei, aus Nordamerika gar nur einer.
Lateinamerika, wo fast 40 Prozent aller Katholiken leben, ist gegenwärtig mit 14 von 107 wahlberechtigten Kardinälen, das sind rund 13 Prozent, deutlich unterrepräsentiert. 61 der künftigen Wähler (Stand Ende Februar) - und damit exakt jeder zweite - kommen dagegen aus Europa.
Zum anderen verschieben sich unter Franziskus zwischen Weltkirche und römischer Kurie die Gewichte zugunsten der Weltkirche: Das zeigt sich nun an der Benennung des Generalsekretärs der Bischofssynode, Erzbischof Lorenzo Baldisseri, als neuem Kardinal. Der Italiener trat sein neues Amt erst im September an. Seine Vorgänger hatten die Kardinalswürde allenfalls nach mehreren Jahren erhalten. Der Papst macht damit abermals deutlich, dass er die Versammlung der Bischöfe der Weltkirche als kollegiales Beratergremium stärken will.
Auffällig war schließlich auch, dass der Papst keinen der traditionellen Anwärter auf die Kardinalswürde aus Italien berücksichtigt hat. Statt der Inhaber der prestigeträchtigen Bischofssitze, dem Patriarchen von Venedig und dem Erzbischof von Turin, nimmt der Papst einen Bischof aus der zweiten Reihe, den Bischof der kleinen Diözese Perugia, Gualtiero Bassetti, ins Kardinalskollegium auf. Dass der Papst diesen Geistlichen besonders schätzt, hatte sich bereits im Dezember gezeigt, als er ihn zum Mitglied der Bischofskongregation berief."
In Kurzbiographien stellt der Vatikan die neuen Purpurträger vor:
Generalsekretär der Bischofssynode
Als Sekretär des Konklaves überreichte Baldisseri dem soeben zum Papst gewählten Erzbischof Jorge Mario Bergoglio Mitte März in der Sixtinischen Kapelle die weiße Scheitelkappe; nun bekommt er selbst vom Papst eine rote. Die Ernennung des Generalsekretärs der Bischofssynode gilt als ungewöhnlich, kommt aber nicht ganz überraschend: Franziskus will die Bischofssynode nach eigenem Bekunden als kollegiales Beratungsgremium des Papstes stärken.
Baldisseri ist seit September für die Vorbereitung und Durchführung der bislang alle zwei bis drei Jahre einberufenen Versammlungen von Bischöfen aus aller Welt im Vatikan zuständig. Zuvor war er Sekretär der Bischofskongregation und viele Jahre im Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls, unter anderem in Paraguay, Brasilien und Indien. Baldisseri dürfte nicht zuletzt der größte Pianist im Kardinalskollegium sein: Er gab bislang regelmäßig Konzerte mit Werken von Mozart und Chopin; auch Benedikt XVI. spielte er schon vor.
Perugia
Die Erzbischöfe des mittelitalienischen Bistums Perugia zählen nicht zu den traditionellen Anwärtern auf die Kardinalswürde. Schon Bassettis Berufung in die vatikanische Bischofskongregation durch Papst Franziskus im Dezember wurde jedoch als Zeichen für dessen besondere Wertschätzung gedeutet - zumal Franziskus gleichzeitig den amtierenden Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, aus der Bischofskongregation abberief. Seither wird der am 7. April 1942 im toskanischen Marradi geborene Bassetti auch für Bagnascos Nachfolge an der Spitze der Bischofskonferenz gehandelt.
Bassetti ist seit 2009 Erzbischof im nahe Assisi gelegenen Perugia, das vor allem wegen seiner Sprachschule, der sogenannten Ausländer-Universität, bekannt ist. Auch Erzbischof Georg Gänswein lernte hier Italienisch. Vor seiner Berufung nach Perugia war Bassetti seit 1994 Bischof der kleinen toskanischen Diözesen Massa-Marittima-Piombino und Arezzo-Cortona-Sansepolcro (seit 1998).
Managua
Brenes steht seit 2005 an der Spitze des Hauptstadtbistums in Nicaragua und ist auch Vorsitzender der nationalen Bischofskonferenz. Als solcher bezieht er immer wieder Stellung auch zu politischen Fragen wie der Gewalt in dem mittelamerikanischen Land oder der Migration in die USA.
Brenes wurde im März 1949 in Ticuantepe geboren und 1974 zum Priester geweiht. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn im Alter von 38 Jahren zum Weihbischof in Managua und 1991 zum Bischof von Matagalpa.
Titularerzbischof von Mesembria
Eine besondere Ehrenbezeugung von Papst Franziskus ist die Berufung des 98-jährigen Loris Capovilla. Der frühere Papstsekretär ist so etwas wie der Bewahrer des geistigen Erbes des Konzilspapstes Johannes XXIII. (1958-1963), der im April in Rom heiliggesprochen wird.
Capovilla, geboren am 14. Oktober 1915 in Pontelongo, wurde 1940 zum Priester geweiht. Er diente Angelo Giuseppe Roncalli als Sekretär, zunächst in dessen Amtszeit als Patriarch von Venedig, dann als Papst. Nach dem Tod Johannes' XXIII. wurde Capovilla von dessen Nachfolger Paul VI. 1967 zunächst zum Erzbischof von Chieti und 1971 Leiter des vielbesuchten italienischen Marienwallfahrtsortes Loreto ernannt. Dort wirkte er bis zu seiner Emeritierung im Dezember 1988.
Bis heute ist Capovilla gefragter Zeitzeuge, wenn es um die Darstellung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) oder des Roncalli-Pontifikates geht. Er lebt im Heimatort von Johannes XXIII., Sotto il Monte in der Region Bergamo. Die Heiligsprechung des Konzilspapstes kann er nun selbst im Kardinalsstand verfolgen.
Santiago de Chile
Der Erzbischof der Hauptstadtdiözese Santiago ist zugleich Vorsitzender der Chilenischen Bischofskonferenz. Bis 2011 war Ezzati Erzbischof von Concepcion, wo er viel für Bildung und Seelsorge der Mapuche initiierte, die diskriminierte Minderheit der chilenischen Ureinwohner. Unter anderem gründete er die landesweit einzige Mapuche-Hochschule.
Im zurückliegenden Präsidentschaftswahlkampf appellierte Ezzati an die Parteien, die großen Fragen des Landes nicht durch ideologische Gefechte zu erschweren, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und Lobbyisten nicht zu schonen. Zugleich warnte er vor zu großen Wahlversprechen, die nicht einzulösen seien. Die neue sozialistische Präsidentin Michelle Bachelet kündigte bereits an, den Erzbischof in ihren neuen Bildungsrat zu berufen.
Emeritus von Castries (St. Lucia)
Im Februar 2013 feierte Felix seinen 80. Geburtstag und zählt damit nicht mehr zu den künftigen Papstwählern. Franziskus machte ihn wegen seiner Verdienste für die katholische Kirche im karibischen Raum zum Kardinal. 1956 war er der erste Priester, der in der Inselrepublik Dominica geweiht wurde. Später ging er für ein Soziologiestudium nach Großbritannien. Dort kümmerte er sich besonders um die Seelsorge für die karibischen Migranten.
Zurück in seiner Heimat, arbeitete er unter anderem als Universitätsdozent. 1981 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Castries, der Hauptstadt von Santa Lucia. Er leitete die Diözese bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 2008. Felix wirkte unter anderem als Präsident der Konferenz der Kirchen der Karibik. Daneben war er Mitglied der Päpstlichen Räte für die Familie und den interreligiösen Dialog sowie im Synodalrat für Amerika.
Abidjan
30 Jahre lang wirkte Kutwa als Pfarrer in der ivorischen Hauptstadt Abidjan, unter anderem als geistlicher Begleiter der katholischen Studentenjugend. 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof der Diözese Gagnoa. Im Jahr darauf begann in dem westafrikanischen Land ein Bürgerkrieg. Die Kämpfe und Grausamkeiten an der Zivilbevölkerung erlebte Kutwa hautnah mit.
Inmitten der chaotischen Sicherheitslage stellte ihn Papst Benedikt XVI. 2006 an die Spitze des Erzbistums Abidjan. Mehr als einmal musste sich Kutwa in letzter Minute vor einrückenden Rebellen in Sicherheit bringen. Er blieb dennoch immer eine der lautesten Stimmen, die sich für Frieden und Versöhnung in der Elfenbeinküste einsetzten. Noch in der vergangenen Woche forderte er die Freilassung jener politischen Gefangenen, die als Anhänger des früheren Staatspräsidenten Laurent Gbagbo festgenommen wurden.
Quebec
Der Erzbischof von Quebec ist nach seinen Amtsbrüdern von Montreal und Toronto und dem Präfekten der vatikanischen Bischofskongregation, Marc Ouellet, künftig der vierte kanadische Kardinal unter den Papstwählern. Der französischsprachige Geistliche, der seit 1975 dem Säkularinstitut Pius X., einer besonderen Form des geweihten Lebens zwischen Ordens- und Laienstand, angehört, leitet die Erzdiözese Quebec seit 2011.
Geboren am 27. Juli 1957 in Saint-Hilaire-de-Dorset in der einzigen überwiegend französischsprachigen Region Quebec, wurde Lacroix 1988 zum Priester geweiht. In den 1990er Jahren arbeitete er als Missionar in Kolumbien. Von 2001 bis 2009 leitete er das Säkularinstitut Pius X.; dann wurde er von Benedikt XVI. zum Weihbischof in Quebec und 2011 zum dortigen Erzbischof ernannt. Mit dem Bischofssitz von Quebec ist auch die Würde eines kanadischen Primas verbunden.
Les Cayes (Haiti)
Die Ernennung eines Kardinals aus dem von Naturkatastrophen heimgesuchten Karibikstaat Haiti ist eine Überraschung - noch dazu, da es sich um einen noch vergleichsweise jungen Bischof und keinen Erzbischof einer Hauptstadtdiözese handelt. Langlois wurde wie der Erzbischof von Port-au-Prince, Guire Poulard (72), 2011 an die Spitze seiner Diözese berufen. Zudem ist er Vorsitzender der Haitianischen Bischofskonferenz.
Geboren 1958 in La Vallee, wurde Langlois 1991 nach seinem Studium der Philosophie und Theologie zum Priester geweiht. In Rom arbeitete er danach zum Thema «Neuevangelisierung in Haiti». Les Cayes, im Südwesten gelegen und drittgrößte Stadt des Landes, ist nicht die erste Diözese, die der gebürtige Haitianer leitet: Von 2004 bis 2011 war er bereits Bischof von Fort-Liberte im äußersten Nordosten.
Präfekt der Glaubenskongregation
Als Präfekt der Glaubenskongregation gehörte der frühere Regensburger Bischof zu den sicheren Kandidaten für den Kardinalshut. Im Sommer 2012 holte Papst Benedikt XVI. den aus Mainz stammenden Theologen nach Rom und machte ihn zu seinem wichtigsten theologischen Berater und Leiter der obersten Vatikanbehörde. Als einen der ersten Kurienleiter bestätigte Papst Franziskus den Präfekten, der die Kirche und die Theologie Lateinamerikas gut kennt, im Amt.
Als Chef der früheren vatikanischen «Inquisitionsbehörde» ist Müller auch Präsident der Päpstlichen Bibelkommission, der Internationalen Theologenkommission sowie der für den Kontakt zu den Traditionalisten zuständigen Kommission «Ecclesia Dei». Der am 31. Dezember 1947 geborene Kirchenmann lehrte in München Dogmatik und verfasste ein Standardwerk über diese theologische Disziplin. Nach seiner Bischofsernennung 2002 wurde er Mitglied der Glaubenskongregation. Kritiker lasteten ihm früher seine Freundschaft zu Gustavo Gutierrez, dem Vater der Befreiungstheologie«, an.
Westminster
Die Erhebung von Vincent Nichols zum Kardinal hatten viele schon für das Konsistorium im November 2012 erwartet. Der ebenso häufig als »nett« wie »konservativ« bezeichnete Nichols trat 2009 in die großen Schuhe von Kardinal Cormack Murphy-O'Connor (81) als Primas von England, Episkopatsvorsitzender und höchster Würdenträger der katholischen Kirche in England und Wales.
Nichols, 1945 bei Liverpool geboren und später Studienabsolvent in Rom, wirkte rund eineinhalb Jahrzehnte in der Erzdiözese Liverpool, unter anderem als Verantwortlicher für das katholische Bildungswesen. Bereits im Jahr 2000 war er für das Amt des Primas in Westminster im Gespräch gewesen. Als Weihbischof dort (1992-2000) führte er fast ein Jahr lang die Amtsgeschäfte der Erzdiözese als Administrator. Damals wurde er jedoch »nur« Erzbischof von Birmingham. In England hat sich Nichols als Vorkämpfer konfessioneller Schulen sowie durch seinen Einsatz für die Ökumene und den interreligiösen Dialog einen Namen gemacht.
Ouagadougou
Der Erzbischof von Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, ist unter anderem durch eine jahrelange Tätigkeit als nationaler Leiter der päpstlichen Missionswerke in dem westafrikanischen Land eng vertraut mit der vatikanischen Kirchenzentrale. Am 22. Januar feiert der Geistliche seinen 69. Geburtstag.
Nach seiner Priesterweihe 1973 sammelte er Erfahrungen als Pfarrer, studierte aber auch vier Jahre in Rom. Außerdem arbeitete er als Generalvikar im Bistum Kaya und leitete ein Priesterseminar. 1996 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Ouahigouva; 2006 folgte die Erhebung zum Erzbischof der Hauptstadtdiözese durch Benedikt XVI. Ouedraogo war Mitglied der vatikanischen Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Besonders liegt ihm auch der Dialog mit den Muslimen in seiner Heimat am Herzen.
Staatssekretär
Als vatikanischer Staatssekretär ist der aus Norditalien stammende Kirchendiplomat der engste Mitarbeiter des Papstes. Mitte November hat der frühere Vatikan-Botschafter in Venezuela seinen Dienst im Sekretariat des Papstes angetreten, das die beiden Sektionen für »Allgemeine Angelegenheiten« und »für die Beziehungen zu den Staaten« (Innen- und Außenministerium) umfasst.
Vor seiner Bischofsweihe 2009 war Parolin für sieben Jahre vatikanischer Vize-Außenminister. In jener Zeit leitete er für den Heiligen Stuhl die komplizierten Verhandlungen mit Israel sowie mit Vietnam und knüpfte Kontakte zur Volksrepublik China. Der am 17. Januar 1955 im norditalienischen Schiavon bei Vicenza geborene Parolin ist wie Papst Franziskus in seinem persönlichen Auftreten bescheiden. Er gilt im Vatikan als sehr gut vernetzt und muss dem Papst nun helfen, die anstehende Kurienreform durchzusetzen.
Buenos Aires
Dass der Papst seinen argentinischen Landsmann Poli besonders schätzt, zeigt sich schon daran, dass er ihm bereits zwei Wochen nach seiner Wahl im März die Leitung seines Heimatbistums anvertraute. Die Personalie war die erste Bischofsernennung des Pontifikates. Doch auch die Tradition legte den Kardinalspurpur nahe: Seit 1935 gehörten mit einer Ausnahme alle Erzbischöfe der argentinischen Hauptstadt dem Kardinalskollegium an.
Poli, der wie Franziskus italienische Wurzeln hat, arbeitete von 2002 bis 2008 als Weihbischof in Buenos Aires eng mit dem damaligen Erzbischof Jorge Mario Bergoglio zusammen. In dieser Zeit war der asketisch wirkende Geistliche häufig in den Problemvierteln der Hauptstadt unterwegs. 2008 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Bischof der kleinen Diözese Santa Rosa im Herzen Argentiniens. Vor seinem Theologiestudium hatte der im November 1947 in Buenos Aires geborene Poli Rechts- und Sozialwissenschaften studiert.
Cotabato (Philippinen)
Mit der Ernennung eines zweiten Papstwählers von den Philippinen unterstreicht Franziskus die Bedeutung dieses einzigen katholisch geprägten Landes in Asien (neben dem kleinen Osttimor). Zugleich stärkt der Papst, der selbst dem Jesuitenorden angehört, auch die Ordensleute im Kardinalskollegium: Von ihnen erreichen in den kommenden Jahren zahlreiche die Altersgrenze und scheiden damit aus dem Kreis der Papstwähler aus.
Quevedo gehört der Ordensgemeinschaft der Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria an. 1939 in Laoag geboren und mit 25 Jahren in den USA zum Priester seines Ordens geweiht, ernannte ihn Johannes Paul II.
1982 zum Bischof von Kidapawan in der Provinz Cotabato 1986 wurde er als Erzbischof nach Nueva Segovia im Westen der Hauptinsel Luzon befördert; 1998 wechselte Quevedo erneut nach Cotabato auf der südlichen Insel Mindanao. Mit seiner Erhebung in den Kardinalsstand stellen die Philippinen nun insgesamt vier Senatoren des Papstes.
Emeritus von Pamplona
Der am 14. Dezember 1929 in Calatayud in Spanien geborene Sebastian war von 1993 bis 2007 Erzbischof von Pamplona und gehört zu den drei Persönlichkeiten, die Franziskus im Alter von über 80 Jahren ehrenhalber mit der Kardinalswürde ausgezeichnet hat. An einer Papstwahl dürfte der Geistliche aufgrund seines Alters nicht mehr teilnehmen. Zuvor hatte er zwischen 1979 und 1993 die Bistümer Leon und Granada geleitet. Sebastian gehört dem Claretiner-Orden an, offiziell »Söhne des unbefleckten Herzens Mariens« genannt.
Präfekt der Kleruskongregation
Der Norditaliener Stella war die erste prominente Neubesetzung durch Papst Franziskus an der römischen Kurie: Im September berief er den vormaligen Leiter der päpstlichen Diplomatenakademie an die Spitze der Kleruskongregation. Damit wurde Stella zum Vatikan-Verantwortlichen für einen Großteil der rund 280.000 katholischen Weltpriester - und zum traditionellen Anwärter auf die Kardinalswürde.
Als langjähriger Diplomat des Heiligen Stuhls kennt er die Weltkirche so gut wie wenige. Vor seiner Berufung an die Diplomatenakademie 2007 verbrachte er 24 Jahre auf oft heiklen Posten im Ausland, zuletzt 15 Jahre in Lateinamerika: zunächst als Botschafter in Kuba (1992-1999) und anschließend in Kolumbien. Zuvor vertrat er den Heiligen Stuhl fünf Jahre im Tschad, in der Zentralafrikanischen Republik und in der Demokratischen Republik Kongo.
Rio de Janeiro
Als Erzbischof von Rio de Janeiro konnte Tempesta mit dem Kardinalspurpur rechnen. Auch sein Vorgänger, Eusebio Oscar Scheid, hatte diesen Rang inne. Der Zisterzienser Tempesta war vor Übernahme der Leitung der Mammutdiözese 2009 fünf Jahre lang Erzbischof von Belem. In Sao Jose do Rio Pardo geboren, trat er nach dem Abitur in den Zisterzienserorden ein und studierte in Sao Paulo Theologie.
Nach der Priesterweihe 1974 war er auch in der Gemeindeseelsorge tätig und wurde 1984 zudem Prior seines Klosters und nach dessen Beförderung zur Abtei 1996 erster Abt. Ein Jahr später ernannte derPapst ihn zum Bischof von Sao Jose do Rio Preto; 2004 beförderte er ihn zum Erzbischof von Belem. Im Sommer 2013 war Tempesta Gastgeber des neuen Papstes Franziskus beim Weltjugendtag in Rio. Kommende Großereignisse am Zuckerhut sind die Fußball-WM im Sommer und die Olympischen Spiele 2016.
Seoul
Der Erzbischof von Seoul entstammt einer koreanischen Familie, die schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts den katholischen Glauben annahm. Geboren am 5. Dezember 1943, wurde Yeom 1973 zum Priester geweiht. Anschließend folgten Seelsorge, Leitungsämter an Priesterseminaren sowie Verwaltungsaufgaben. 2001 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Weihbischof in der Hauptstadtdiözese Seoul, deren Generalvikar er wurde. 2012 erhob Benedikt XVI. ihn zum Erzbischof.