Anders Krisár, Birth of Us (Boy), 2006-7
Kontakt:
KUNSTGLAUBE
Schelleingasse 43 Top 4, 1040 Wien, Austria
+43 688 6028 6466
E-Broschüre „Leiblichkeit & Sexualität"von P. George Elsbett LCals pdf zum Herunterladen |
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Anders Krisár, Birth of Us (Boy), 2006-7
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Von 25. April bis 15. Juni wird die Wiener Votivkirche zum Ausstellungs- und Dialogort.
Die Ausstellung „Leiblichkeit und Sexualität" ist ein einzigartiges Konzept, das die Auseinandersetzung der Thesen von Papst Johannes Paul II. zum Thema Leiblichkeit und Sexualität und zeitgenössischer Kunst thematisiert und kontrovers aufgreift.
„Ich war begeistert von dieser Theologie des Leibes, diesem Ansatz, wie man über Liebe, Leiblichkeit, Sexualität, Beziehung sprechen kann", sagt einer Initiatoren der Ausstellung, P. George Elsbett LC. Der Priester analysierte die zwischen 1979 und 1984 von Johannes Paul II. gehaltenen philosophischen Ansprachen über dessen moderne Vision des Körpers und der Sexualität und kategorisierte diese in zehn Begriffe: der Körper, die Einsamkeit, die Unschuld, die Gemeinschaft, die Nacktheit, die Lust, die Scham, die Erlösung des Herzens, der innere Blick, die bräutliche Bedeutung des Körpers.
Diese zehn Begriffe, in die auch die einzelnen Teile der Ausstellung eingebettet werden, erscheinen im Frühjahr 2014 auch in Buchform. „Schon in den 1960er Jahren sagte der spätere Papst Johannes Paul II. in seinem Buch ‚Liebe und Verantwortung', in dem Vorreiter seiner Theologie des Leibes: ‚Wir müssen die katholische Sexualmoral auf eine Basis stellen, die ein Fundament hat. Im Moment ist es nicht so, im Moment haben wir ein Problem'", erzählt P. George Elsbett. „Es gibt für Johannes Paul zwei Hauptprinzipien: die Würde der menschlichen Person, hin zum Subjekt. Wie bin ich eigentlich als Mensch, was ist die menschliche Würde? Das zweite Prinzip ist die Liebe."
Das Geniale der Theologie des Leibes sei die Überwindung des gefährlichen Dualismus – Geist gut und Körper schlecht. Pater Elsbett verweist auch auf Worte Benedikts XVI.: „Der Körper ist die Vergegenwärtigung des Geistes. Der Körper ist nicht dem Geist äußerlich, sondern er ist dessen Selbstausdruck." Aus diesem Verständnis habe der Körper einen unglaublichen Wert.
„Johannes Paul II. sah den Körper als eine Art Landkarte, ein gutes Gefäßsystem auf dem Weg zum Verständnis, was unser Ziel im Leben ist. Nicht nur den Körper physisch gesehen, das auch, aber auch die Gefühle. Es geht darum, diese Landkarte zu lesen. Was Johannes Paul II. machen wollte, war eine Untersuchung der Sehnsüchte des Menschen", so P. Elsbett und unterstreicht die Form der Ausstellung als eine Dialogveranstaltung: „Wenn wir in unsere Kirchen schauen, sind sie meist vom Stil her hunderte Jahre alt, das ist nicht schlecht. Kunst ist aber auch Widerspiegelung von einer Gesellschaft. Wenn wir in Kontakt sein wollen mit dieser Gesellschaft, in der wir leben, dann ist es ein Problem, wenn wir den Draht zur Kunst verloren haben.
Papst Franziskus lädt uns ein, zur Peripherie zu gehen. Zielgruppe dieses Projektes sind jetzt nicht die Katholiken, die jeden Sonntag in die Messe gehen. Wir wollen in Kontakt und Dialog mit vielen anderen Menschen treten. Wenn wir überzeugen wollen, dann durch unsere Argumente und unsere Authenzität." Es werde eine Chance sein, dass viele Menschen zur Kirche kommen, die jahrelang nicht mehr gewesen sind und sich vielleicht jetzt wieder ein wenig wohler in einem Kirchenraum fühlen, meint Elsbett.
„Kunst als Teil ihrer Tradition hat immer eine große Rolle im Schärfen des Wissens der Menschen über die Schriften und im Inspirieren des Glaubens gespielt", sagt Ausstellungskurator David Rastas. „Der Glaube in die Kraft der Kunst, Menschen tief zu berühren, ist Antriebsmotor dieser Ausstellung. Die Werke wurden nicht geschaffen, um die Theologie des Leibes zu illustrieren, sondern um eine Entdeckung und die Vertiefung des Verständnisses der Themen zu begleiten. Die Qualität der Werke war die erste Priorität, die zweite war die Sensitivität zur Theologie des Leibes. Die Werke müssen irgendwie die Eigenschaft haben, zu der Theologie des Leibes zu sprechen."
Renommierte Künstler aus der ganzen Welt konnten für diese Ausstellung gewonnen werden. Die Besucher erwarten neben Installationen österreichischer Künstler wie u.a. von Erwin Wurm oder Alfred Hrdlicka auch Werke von internationalen Top-Artists wie beispielsweise Damien Hirst aus England, Takashi Murakami aus Japan oder Doug Aitken aus den USA. Insgesamt sind es 25 Künstler, die mit ihren Arbeiten zu den Themen Sexualität, Körper und Beziehungen in der Votivkirche zum Dialog und zum Nachdenken anregen.
Die Arbeiten reichen dabei von Multi-Media-Installatio-nen über Bilder bis hin zu Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien. Doch ihnen allen ist eines gemein: Sie wirken sowohl tröstend als auch unbequem, sie bewegen sich zwischen Zuspruch und Verunsicherung und interagieren dabei stets mit Architektur und religiöser Bedeutung des Raumes.