Jesus spricht von einem Zuhause, vom Vaterhaus, von einem Platz, der auf uns wartet, der schon für uns vorbereitet ist. In diesen Worten Jesu liegt so viel Hoffnung und eine tiefe Sehnsucht.
Jesus spricht von einem Zuhause, vom Vaterhaus, von einem Platz, der auf uns wartet, der schon für uns vorbereitet ist. In diesen Worten Jesu liegt so viel Hoffnung und eine tiefe Sehnsucht.
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium am Sonntag, 18. Mai 2014
Es ist für mich eines der liebsten Worte Jesu: "Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen." Jesus spricht von einem Zuhause, vom Vaterhaus, von einem Platz, der auf uns wartet, der schon für uns vorbereitet ist. In diesen Worten Jesu liegt so viel Hoffnung, eine tiefe Sehnsucht: die Verheißung von Heimat, von Ankunft am Ziel.
Diese Worte Jesu stammen aus seinen Abschiedsreden im Abendmahlssaal, in der Nacht vor seiner Verurteilung und Kreuzigung. Jesus will seinen Freunden etwas Trostvolles sagen. Er weiß, dass er gehen muss. Aber er weiß auch, warum er geht. Sein Weg führt nicht ins Leere. Er geht uns voraus. Wir werden uns wiedersehen. Er geht, um uns eine Wohnung zu bereiten. Nicht ein enges Quartier, wo nur wenige Platz haben. Sein Vaterhaus hat für viele Raum. Es ist, als wollte Jesus jedem von uns ganz persönlich sagen: Ich gehe, auch für dich eine Wohnung zu besorgen. Auch für dich bereite ich im Vaterhaus einen Platz! Du sollst wissen: Ein Zuhause wartet auf Dich!
"Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?" Jesus sagt das so liebevoll: Ihr könnt mir vertrauen! Es ist wirklich so! Ich erzähle euch kein Märchen! Zweifelt nicht daran, glaubt mir!
Angesichts des Todes kommen ja wirklich viele Fragen: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Und wie sieht es aus? Und was erwartet uns? Der Tod ist manchmal wie eine Erlösung. Wie oft aber ist er vor allem ein Schmerz, eine Wunde! Der Tod Jesu wird für seine Freunde ein Schock sein. Deshalb bereitet Jesus sie darauf vor: "Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!" Jesus wirbt um unser Vertrauen. Denn Glauben heißt zuerst Vertrauen. Wenn er von dem ewigen Zuhause zu uns spricht, dann dürfen wir vertrauen, dass es so ist. Er lügt uns sicher nicht an.
"Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr." Der Zweifler Thomas bringt die Sache auf den Punkt: Wie sollen wir den Weg kennen, wenn wir das Ziel nicht kennen? Wir wissen ja wirklich nicht, wie es "da drüben" aussieht. Wir wissen nur eines sicher: dass wir einmal sterben müssen. Aber wie wir zum Vaterhaus gelangen, wie der Weg zum Himmel aussieht - wissen wir das?
Die Antwort Jesu auf die zweifelnde Frage des Thomas ist eines der stärksten Worte, die Jesus gesagt hat: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben." Viele Weise haben gesagt: Ich zeige euch einen Weg zur Wahrheit und zum Leben. Keiner hat gewagt, von sich zu sagen: Ich BIN das alles! Nicht irgendein Weg, sondern DER Weg. Entweder ist das eine verrückte Anmaßung - oder es stimmt. Jesus will niemanden nötigen, ihm das abzunehmen. Er sagt nur eines: Glaubt mir! Vertraut mir! Darauf kann ich nur antworten: Ja, Jesus, ich vertraue dir. Und ich bin nie enttäuscht worden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater.