Andrej (Cilerdzic) ist Bischof der serbisch-orthodoxe Eparchie Österreich und Schweiz.
Andrej (Cilerdzic) ist Bischof der serbisch-orthodoxe Eparchie Österreich und Schweiz.
Bischof Andrej (Cilerdzic) erinnerte bei seiner Antrittsrede an das Leid "vieler Völker" durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Appell an die Jugend und Erinnerung an die lange Tradition der serbischen Orthodoxie in Österreich.
Der neue serbisch-orthodoxe Bischof für Österreich, Andrej (Cilerdzic), hat am Sonntag, 20. Juni 2014, in seiner Antrittsrede in der Wiener serbisch-orthodoxen Auferstehung Christi-Kirche auf das 100-Jahr-Gedenken des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges Bezug genommen.
Dieser Krieg habe vielen Völkern Leid gebracht, ein solches Leid dürfe nie wiederkehren, betonte der Bischof und erinnerte an das Wort Jesu in den Seligpreisungen der Bergpredigt: "Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden". Für das Europa von heute sei der allein politische Wille zur Versöhnung und zur Solidarität zu wenig. "Unerlässlich" seien die "geistlichen und moralischen Fundamente, die aus dem Evangelium ans Licht treten". Das Christentum habe das "Europäische Haus" und seine Kultur maßgeblich mit aufgebaut.
Der neue Bischof der serbisch-orthodoxen Eparchie Österreich und Schweiz war von Patriarch Irinej am Sonntagvormittag bei einer feierlichen Liturgie in der Auferstehung Christi-Kirche inthronisiert worden. Konzelebranten des Belgrader Patriarchen waren dabei zahlreiche serbisch-orthodoxe Bischöfe, unter ihnen der bisherige Administrator der Eparchie Österreich und Schweiz, Bischof Irinej (Bulovic) von der Batschka, sowie der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz für Österreich, Metropolit Arsenios (Kardamakis). Bei dem Gottesdienst waren zahlreiche Repräsentanten aus der Ökumene und der Politik anwesend, an der Spitze der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, und der serbische Außenminister Ivica Dacic.
Bischof Andrej unterstrich in seiner Antrittsrede, dass Alltag und lebendiger Glaube des Evangeliums nicht getrennt werden dürfen. Nicht erst seit der Verabschiedung der "Charta Oecumenica" von 2001 seien die christlichen Kirchen Europas bemüht, aktuelle politische, soziale, wirtschaftliche und ökologische Fragen nicht auszuklammern. Wörtlich sagte der Bischof: "Lasst uns im Geist der Verantwortung für das Evangelium und um der Einheit der Kirche willen alle Menschen daran erinnern, dass die Kirche durch den Lauf der Geschichte auch die schwierigsten Problembereiche überwunden hat".
In besonderer Weise wandte sich der neue Wiener serbisch-orthodoxe Bischof an die Jugend. Die Priester sollten die ersten sein, die sich der Meinungen und Probleme der Jugendlichen annehmen. Viele junge Menschen seien auf der Suche. Es sei die Aufgabe der Kirche, den Jugendlichen bei dieser Suche zu helfen. Bischof Andrej kündigte an, dass er sich bemühen werde, auch zweisprachig zu zelebrieren.
Zugleich erinnerte der Bischof an die lange Traditíon der serbisch-orthodoxen Kirche im Bereich des heutigen Österreich. Die Stadt Wien, das kaiserliche Wien, die einstige "mächtige Hauptstadt des multinationalen Habsburger-Kaiserreichs", habe auf die Ausgestaltung des nationalen Bewusstseins der Serben beträchtlichen Einfluss genommen. Seit dem großen Exodus der Serben im Jahr 1690 habe ein Prozess der Aufnahme des westeuropäischen kulturellen Erbes stattgefunden, was bei den Serben gerade durch die Vermittlung Österreichs geschehen sei. Bischof Andrej verwies u.a. auf die Einweihung der serbisch-orthodoxen St. Sava-Kirche im dritten Wiener Gemeindebezirk im November 1893, bei der Kaiser Franz Joseph I. anwesend war.
"Großen Respekt" brachte der neue Wiener serbisch-orthodoxe Bischof vor Kardinal Franz König (1905-2004) zum Ausdruck, der - nicht zuletzt als Gründer der Stiftung "Pro Oriente" - um die Aufnahme geschwisterlicher Beziehungen zur serbisch-orthodoxen Kirche bemüht war. In diesem Zusammenhang begrüßte Bischof Andrej in besonderer Weise den Präsidenten von "Pro Oriente", Johann Marte, als "guten Freund". Zugleich dankte Bischof Andrej auch dem Kuratoriums-Vorsitzenden von "Pro Oriente", Kardinal Christoph Schönborn, für die Übergabe der Neulerchenfelder Pfarrkirche an die serbisch-orthodoxe Eparchie.
Abschließend betonte Bischof Andrej, er wolle dem Gottesvolk ein demütiger Bischof und der ihm anvertrauten Herde ein guter Hirte sein. Wörtlich sagte der Bischof: "Ich wünsche mir, dass wir alle gemeinsam in der Freude unseres Glaubens erfolgreich unsere gemeinsame Zukunft aufbauen". Zugleich unterstrich er den ökumenischen und interreligiösen Aspekt, "die Liebe, die wir allen Menschen darbringen mögen, in der Gemeinschaft mit unseren Geschwistern der römisch-katholischen Mehrheitskirche dieses Landes und mit den Christen anderer Konfessionen und Mitgliedern anderer Religionen hier und überall".
Eindrücke von der Inthronisationsation in der Wiener serbisch-orthodoxen Auferstehung Christi-Kirche.
Orthodoxe Kirche in Österreich
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