Florina Iacob aus Rumänien.
Florina Iacob aus Rumänien.
Florina Iacob, 30, verkauft Straßenzeitungen. Sie kam vor drei Jahren aus Rumänien nach Wien, seit einem Jahr sind auch ihre beiden Kinder hier und besuchen die Schule.
Wie war Ihr Leben in Rumänien?
Florina Iacob: Ich habe einen Job gehabt, aber die Firma ist bankrott gegangen. Als ich arbeitslos wurde, konnten wir die Raten unseres Kredits nicht mehr zahlen. Ich habe versucht, andere Arbeit zu finden. Aber in den Fabriken werden keine Arbeiter mehr gebraucht. Die Firmen wurden an Ausländer verkauft, an Deutsche, Österreicher, Franzosen. Dann haben dort Maschinen die Arbeit übernommen.
Wie kamen Sie nach Wien?
Florina Iacob: Ein Bekannter von mir hat gesagt: "Du könntest in Wien durchkommen". So bin ich hierher gekommen. Ich habe Arbeit gesucht, aber leider bis heute keine gefunden. Zumindest kann ich Straßenzeitungen verkaufen. Da bekomme ich ungefähr 15 Euro pro Tag. In Rumänien bekommt man nicht einmal einen Euro pro Tag.
Wie reagieren die Menschen auf Sie?
Florina Iacob: Viele Leute verstehen meine Situation und kommen drei-, viermal, um mir die Zeitung abzukaufen. Sie fragen mich, wie es mir und meinen Kindern geht.
Manche Leute bleiben stehen und sagen "Du bist jung, du solltest arbeiten." Oder: "Du bist gut angezogen, wieso bist du auf der Straße?" Dann sage ich: "Ich möchte ja arbeiten und deshalb nicht zerfranst ausschauen. Weil, wenn jemand vorbei kommt, und mir Arbeit gibt, dann bin ich bereit." Mein Mann wurde beim Zeitungverkaufen angesprochen und hat seit sieben Monaten eine fixe Arbeitsstelle.
Was erhoffen Sie sich von der Zukunft?
Florina Iacob: Ich wünsche mir einen sicheren Job, damit wir besser über die Runden kommen. Mein Mann verdient nicht viel, und Miete, Strom, Gas, der Hort für die Kinder kosten sehr viel. Für meine Kinder wünsche ich mir, dass sie in der Schule sehr gut lernen. Damit sie nicht wie ich auf der Straße stehen und Zeitungen verkaufen. Damit sie etwas Besseres finden.
Webseite:"Der Sonntag"
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