"Mit Oberin Christine Gleixner haben wir die 'Mutter der Ökumene' in Österreich verloren. Aber die Saat, die sie gesät hat, wird auch in Erinnerung an sie und in großer Dankbarkeit für ihr Wirken weiter aufgehen."
"Mit Oberin Christine Gleixner haben wir die 'Mutter der Ökumene' in Österreich verloren. Aber die Saat, die sie gesät hat, wird auch in Erinnerung an sie und in großer Dankbarkeit für ihr Wirken weiter aufgehen."
"Große Dankbarkeit für ihr Wirken" - "Saat, die sie gesät hat, wird weiter aufgehen"
Tief betroffen vom Tod von Oberin Christine Gleixner hat sich der Wiener emeritierte Weihbischof Helmut Krätzl gezeigt. Gleixner ist am ersten Adventsonntag, 29. November 2015, im Alter von 89 Jahren in Wien verstorben. Über Jahre sei er in der Österreichischen Bischofskonferenz für die Ökumene mitverantwortlich gewesen, so Krätzl in einer Stellungnahme gegenüber "Kathpress". In dieser Zeit sei ihm Gleixner "nicht nur eine unersetzbare Hilfe, sondern auch eine Lehrmeisterin gewesen, wie Ökumene geht und welche Dimensionen sie haben soll". Von Oberin Gleixner habe er gelernt, "dass Ökumene immer auf einem hohen theologischen Niveau betrieben werden muss". Voraussetzung für das gegenseitige Verstehen seien zugleich aber auch gepflegte menschliche Beziehungen.
Im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRKÖ) sei sie mehrmals zur Vorsitzenden gewählt worden, erinnerte Krätzl. Gleixner habe sich immer dafür eingesetzt, dass aus diesem Gremium die Christen sich auch zu bedeutenden Fragen des gesellschaftlichen Lebens äußern müssen. In ihrer Zeit sei das so bedeutende Ökumenische Sozialwort verabschiedet worden, "das wohl erstmalig in der Geschichte alle christlichen Kirchen in Österreich zu einer gemeinsamen Analyse der sozialen Lage vereint, aber auch zur Mitwirkung verpflichtete".
Als Vorsitzende des ÖRKÖ sei Gleixner stimmberechtigtes Mitglied im Verfassungskonvent gewesen, so Krätzl weiter. Mit einer ökumenisch zusammengesetzten Expertengruppe habe sie damals ganz wesentliche Beiträge in diese Arbeit eingebracht.
Weit über die Grenzen des Landes hinaus seien Gleixners ökumenische Tätigkeit bekannt geworden, "durch die Mitwirkung an vielen internationalen Treffen, besonders an der Mitgestaltung der großen Ökumenischen Versammlung 1997 in Graz". "Wohl einmalig" seien auch die ökumenischen Feiern anlässlich der KSZE-Tagungen in Österreich, wo christliches Verantwortungsbewusstsein international im Gebet und Gesprächen deutlich gemacht wurde.
Die Ökumenische Sommerakademie in Kremsmünster, bei der Gleixner im Redaktionskomitee maßgeblich mitarbeitete, sei inzwischen eine kaum wegzudenkende Versammlung bester Wissenschaftler des In- und Auslandes zu jeweils hoch aktuellen Themen geworden, erinnerte der Bischof weiter.
Gerne wolle er auch an die Zusammenarbeit mit Gleixner in der Wiener Diözesankommission für ökumenische Fragen erwähnen, die sie durch viele Jahre geleitet hatte. Eine große Hilfe sei ihm Gleixner auch in der Gemischt Katholisch-Evangelischen Kommission Österreichs gewesen.
Krätzl wörtlich: "Mit Oberin Christine Gleixner haben wir die 'Mutter der Ökumene' in Österreich verloren. Aber die Saat, die sie gesät hat, wird auch in Erinnerung an sie und in großer Dankbarkeit für ihr Wirken weiter aufgehen."
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich