Für alle Betroffenen gehe es jetzt um eine rasche gemeinsame Umsetzung. Das erfordere, dass "alle an einem Strang ziehen", so Caritaspräsident Michael Landau zur von der Regierung präsentierten Demenzstrategie.
Für alle Betroffenen gehe es jetzt um eine rasche gemeinsame Umsetzung. Das erfordere, dass "alle an einem Strang ziehen", so Caritaspräsident Michael Landau zur von der Regierung präsentierten Demenzstrategie.
Caritaspräsidten Landau lobt breiten Ansatz in Regierungspapier, aber "jede Strategie ist nur so gut wie ihre Umsetzung“.
Die Caritas hat die von der Regierung am Montag, 14. Dezember 2015 präsentierte Demenzstrategie begrüßt. "Die präsentierten Ziele und vorgeschlagenen Empfehlungen sind richtig", lobte Caritas-Präsident Michael Landau in einer Aussendung.
Für alle Betroffenen gehe es jetzt um eine rasche gemeinsame Umsetzung. Das erfordere, dass "alle an einem Strang ziehen". Neben dem Bund sieht Landau auch die Bundesländer, die Sozialversicherungen, die Ämter und Verwaltungen, die Polizei, die Wirtschaft und alle Beschäftigten in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialsystemen gefordert. "Jede Strategie ist nur so gut wie ihre Umsetzung", hielt der Caritas-Chef fest. Um die formulierten Inhalte mit Leben zu füllen, bedürfe es "neben guter Worte auch Kraft, Zeit, Geld und Engagement".
"Zum ersten Mal gibt es in Österreich das Bestreben, alle Bemühungen zum Phänomen Demenz in koordinierter Weise durchzuführen und weiterzuentwickeln", würdigte Landau die von Sozial- und Gesundheitsministerium vorgestellte österreichischen Demenzstrategie. Die Begleitung und Versorgung von Demenzkranken und die Unterstützung ihrer Angehörigen seien "eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft". Der breite Ansatz in der Demenzstrategie biete die Chance, diese "mit Esprit und Kraft im besten Sinne zu meistern". Es werde ein Bogen von der Langzeitbetreuung über alternative Wohnformen gespannt, von der Unterstützung für An- und Zugehörige bis hin zur palliativen Versorgung und zu Hospizangeboten.
Ausdrücklich positiv bewertete Landau den Plan, auf die Bedürfnisse Demenzkranker zugeschnittene niederschwellige und flächendeckende Dienstleistungen aufzubauen und diese dann auch über den bundesweiten Pflegefonds regulär abrechenbar zu gestalten. "Auch die Empfehlung, flexible mehrstündige Betreuungsangebote zu etablieren, ist eine ganz wichtige Neuerung, die vor allem den pflegenden Angehörigen eine große Hilfe sein wird, lobte Landau. Die im Bericht "Gut Leben mit Demenz" als Ziel formulierte Teilhabe und Selbstbestimmung der Betroffenen erachtete der Caritas-Präsident als wesentlich, dies sei "eine Frage der Würde und des Angenommenseins in der jeweiligen Lebensrealität".
Die Dringlichkeit des Problems unterstrich die Caritas mit folgenden Zahlen: Die Organisation "Alzheimer's Disease International" schätzte die Anzahl der Demenzkranken in Europa auf 10,5 Millionen; das bedeute für Österreich rund 130.000 Betroffene. Für das Jahr 2050 werden weltweit mehr als 131 Millionen Betroffene prognostiziert, auch hierzulande muss laut Caritas bis dahin mit mehr als einer Verdoppelung der Erkrankten gerechnet werden.
Angesichts dieser Herausforderung sei Kooperation "das Gebot der Stunde", betonte Landau. Auch die "erfreuliche Zusammenarbeit aller Akteure bei der heute präsentierten Strategie" zeige, dass bei Demenz weit über medizinische Fragen hinaus gedacht werden muss.
Auch Diakonie-Direktor Michael Chalupka plädierte am Montag "für eine umfassende Umsetzung der vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen". Dafür müssten auch entsprechende finanzielle Mittel eingesetzt werden. Denn Demenz sei "eine soziale und gesellschaftliche Aufgabe, die uns alle (be)treffen kann", hieß es in einer Aussendung des evangelischen Hilfswerks. Chalupka forderte Bemühungen auf allen Ebenen, um für Menschen mit Demenz eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten.
Für professionelle Pflege- und Betreuungsangebote greife es angesichts der absehbaren Entwicklungen zu kurz, an traditionellen mobilen oder stationären Pflege- und Betreuungsformen festzuhalten, warnte Chalupka. "Vielmehr werden neue und flexible Wohn- und Betreuungsformen benötigt, um auf die Bedarfe von Menschen mit Demenz zu reagieren sowie deren soziale Integration zu fördern." Bedarfsorientierte und gemeindenahe Angebote seien geeignet, die Inklusion von Menschen mit Demenz zu fördern und Stigmatisierungen entgegenzuwirken. Hausgemeinschaften, mobil unterstützte Wohnformen oder Tagesbetreuungsstätten - solche Angebote müssen sich nach Überzeugung der Diakonie am Menschen orientieren und nicht umgekehrt.
Wichtig sei auch, die Bevölkerung entsprechend aufzuklären. Es gelte öffentliches Bewusstsein dafür zu entwickeln, die individuellen Kompetenzen und Ressourcen Demenzkranker zu sehen. Betroffene dürften nicht auf ihre Krankheit reduziert werden, "sondern sind ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft", betonte Chalupka abschließend.