Bei der Abschlusskundgebung des "Marsches für Jesus" am Wiener Heldenplatz nahmen rund 15.000 Teilnehmer teil.
Bei der Abschlusskundgebung des "Marsches für Jesus" am Wiener Heldenplatz nahmen rund 15.000 Teilnehmer teil.
Wiener Erzbischof bei "Marsch für Jesus": Christenverfolgung darf nicht den Blick verengen.
Wenn Christen sich solidarisch zeigen mit den leidenden und verfolgten Christen in aller Welt sollten sie nicht den Blick auf das eigene Leiden verengen, sondern stets das Leiden aller Verfolgten im Blick haben: Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Samstagnachmittag, 18. Juni 2016 in Wien betont
So sehr die dramatische Situation der Christen in vielen Ländern die Solidarität unter den Christen fordere, so sehr gelte: "Es werden auch viele andere Menschen verfolgt - und in unseren Gebeten dürfen wir diese nicht vergessen", sagte Schönborn bei der Abschlusskundgebung des "Marsches für Jesus" am Wiener Heldenplatz vor rund 15.000 Teilnehmern. "Die Compassion Jesu kennt keine Religionsgrenzen, keine Altersgrenzen - sie ist grenzenlos", so Kardinal Schönborn. Konkret verwies er auf den Irak, wo täglich auch Muslime Opfer von Verfolgung und Gewalt werden.
In seinem Statement wies Kardinal Schönborn außerdem auf die am Nachmittag ebenfalls in Wien angesetzte "Regenbogenparade". Dort habe man um 17 Uhr in einer Gedenkminute aller Aids-Toten gedacht. Er selbst habe bei einem Besuch im afrikanischen Sambia zahlreiche Aids-Waisen kennengelernt. "Wenn wir von Barmherzigkeit reden, so dürfen wir diese vielen Opfer nicht vergessen", so Kardinal Schönborn.
Mit Blick auf den ökumenischen Charakter der Veranstaltung unterstrich der Wiener Erzbischof außerdem den Einheit-stiftenden Geist des "Marsches für Jesus". Christen seien schließlich wie die Speichen eines Rades, das sich um Jesus als seine Nabe drehe: "Je näher wir diesem Zentrum kommen, desto näher kommen wir einander".
Gemeinsam stünden die Christen vor der gewaltigen Herausforderung, die Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu sichern. In diesem Zusammenhang erinnerte Schönborn an das berühmte Diktum des deutschen Verfassungsrechtlers Ernst-Wolfgang Böckenförde, demzufolge der "freiheitliche, säkularisierte Staat (...) von Voraussetzungen (lebt), die er selbst nicht garantieren kann". Die entscheidende Frage laute daher: "Gibt es Menschen, die nach den 10 Geboten leben?" - Dies sei die entscheidende Frage und Aufgabe für ein christliches Leben heute.
Außenminister Sebastian Kurz hat den christlichen Kirchen in Österreich für ihr gesellschaftliches Engagement gedankt und den Beitrag der Kirchen in der Asylhilfe und Integration unterstrichen: "Gerade die christlichen Gemeinden sind jene, die für die neu Ankommenden einen Anker darstellen und einen Ort der Geborgenheit bieten und dazu beitragen, dass diese Menschen in die Gesellschaft hineinfinden", sagte Kurz auf dem Wiener Heldenplatz. Kurz sprach im Rahmen des "Marsches für Jesus", an dem über 15.000 Menschen teilgenommen hatten und der am Nachmittag mit einem großen Fest am Heldenplatz endete.
Als eine besondere Herausforderung für Österreich und ganz Europa bezeichnete Kurz die weltweite Verfolgung von Menschen aufgrund ihres Glaubens. Rund 100 Millionen Christen litten weltweit unter Verfolgung, so Kurz: "Da dürfen wir in Österreich und in Europa nicht wegsehen".
Zuvor hatte bereits der evangelische Bischof Michael Bünker sich in einer Videobotschaft an die Teilnehmer des "Marsches für Jesus" gewendet und darin die Notwendigkeit unterstrichen, öffentlich für den eigenen Glauben einzustehen. Er sei dankbar, "in einem Land zu leben, in dem Religionen ihren Glauben und ihre Überzeugungen öffentlich sichtbar machen können" - der "Marsch für Jesus" sei ein eben solches Zeichen, so Bünker
Marsch für Jesus:
Das ganze Interview auf Facebook als Video.
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