Das Schloss in Ober Sankt Veit hat eine lange, bewegte Geschichte.
Das Schloss in Ober Sankt Veit hat eine lange, bewegte Geschichte.
Das Schloss in Ober Sankt Veit hat eine lange, bewegte Geschichte: Einst gehörte es dem Wiener Domkapitel, später einige Jahre Kaiserin Maria Theresia, bevor es die Erzdiözese Wien wieder zurückkaufte.
Es war Erzbischöfliche Sommerresidenz, beherbergte das „Seminar für kirchliche Berufe“ und wird jetzt vom Neokatechumenat als Priesterseminar genützt.
Bereits im 13. Jh. befand sich hier der Sitz österreichischer Adelsfamilien. Im Jahre 1361 verkaufte Stefan von Toppel das Schloss an Herzog Rudolf IV., den Stifter, der 1359 den Grundstein für den gotischen Ausbau der Stephanskirche in Wien gelegt hatte. Rudolf gelang es, dort ein vom Passauer Bischof unabhängiges Domkapitel einzurichten, dem er am 16. März 1365 (am Sonntag oculi) unter anderem ,,die Vest ze Sand Veyt auf der Wienn und was darzu gehört“ schenkte. Mitte des 15. Jh. wechselte die Propstei von St. Stephan in den Besitz des von Kaiser Friedrich III. neu gegründeten Bistums Wien.
Die Türken brannten das Schloss 1529 samt der Ober St. Veiter Kirche nieder, doch die Bischöfe bauten die Kirche und das Schloss als Sommerresidenz wieder auf. Nachweislich wohnten hier Bischof Nausea (1542/43) und Bischof Neuböck (1579). Bischof Philipp Graf Breuner ließ in den Jahren 1650-1654 das Schloss zu einer barocken, repräsentativen Residenz ausbauen, so wie sich das Gebäude auch heute noch präsentiert. Der einstige Schlossturm wurde allerdings 1742 im Zuge der Umgestaltung der Fassade unter Erzbischof Sigismund Kollonitsch abgetragen.
1762 verkaufte Kardinal Migazzi Schloss und Herrschaft um 85.000 Gulden an Maria Theresia. Diese ließ die Galerie erweitern und die sechs im Nord- und Westtrakt des Erdgeschoßes gelegenen Gartenzimmer von Johann Nepomuk Bergl ausmalen.
Die Wände und teilweise auch die Decken sind mit exotischen Landschaften bemalt, in denen sich Menschen verschiedener Rassen bewegen. Die phantasiereichen Szenen sind als freie Durchblicke aufgefasst, die durch verschiedene Gewächse gegliedert werden. Im Hintergrund ist eine Meereslandschaft mit Schiffen zu sehen. Vermutlich bildeten diese teilweise auch auf Leinwand gemalten Szenen später die Vorlage für den Folgeauftrag im Schloss Schönbrunn.
Ob die Monarchin in dieser Zeit, als sie das nahe Schloss Schönbrunn als Sommerresidenz bewohnte, tatsächlich auch hier gewohnt hat, ist nicht belegt. Jedenfalls ließ sie eine Allee zwischen Schönbrunn und ihrem Schloss in Ober St.Veit anlegen – die heutige Hietzinger Hauptstraße.
1779 kaufte der Erzbischof von Wien das Schloss zurück; ein Teil wurde für das diözesane Priesterseminar verwendet. Während der französischen Besetzung unter Napoleon wurde das Schloss 1809 als Militärspital verwendet und das gesamte Inventar nach Frankreich verschleppt. Erzbischof Firmian (1822-1831) ließ das devastierte Schloss renovieren und den Garten neu anlegen.
Erneut wurde das Schloss bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts als Sommerresidenz der Erzbischöfe verwendet. Kardinal Gustav Piffl stellte 1928 den Bau erneut dem Priesterseminar zur Verfügung; unter den Zöglingen wohnte dort auch der spätere Kardinal Hans Hermann Groër. 1937 richtete man im Schloss ein Caritas-Altersheim ein, 1964 übersiedelte unter der Leitung von Dr. Hildegard Holzer das Seminar für kirchliche Frauenberufe hierher. Von 1972 bis 2014 wurden im Schloss für ganz Österreich sowohl Jugendleiter als auch Pastoralassistenten ausgebildet.
Heute befindet sich hier das Missionskolleg Redemptoris Mater, das von Priestern des Neokatechumenats geleitet wird und aus Platzgründen kürzlich von Sparbach hierher übersiedelte.
Vom Hietzinger Tor aus vorbei am Palmenhaus erreicht man den Irrgarten im Schlosspark Schönbrunn, der nach historischem Vorbild auf einer Gesamtfläche von 1.715 m² angelegt wurde. Im Zentrum befindet sich eine Aussichtsplattform und zwei kraftspendende Harmoniesteine.
Wer mit seinen Kindern durch die Hecken des Labyrinths erfolgreich wieder nach draußen gefunden hat, auf den wartet ein vom Spielplatz-Experten Günter Beltzig geplanter „Kreativspielplatz“, das Labyrinthikon, das zum Experimentieren und Herumtollen für alle Generationen - Kinder, wie jung gebliebene Erwachsene gleichermaßen, einlädt. (Familienkarte: 2 Erw. + bis zu 3 Kinder: € 10,20).
Infos: www.schoenbrunn.at,
Und wer dann immer noch neugierig ist – nebenan wartet der älteste Zoo der Welt, dessen neue Anlagen für Elefanten, Eisbären,Raubkatzen oder die berühmten Pandas sicher jeden restlos begeistern werden.
Infos: www.zoovienna.at.
weitere
Ausflugstipps
und
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien