Einen eindringlichen Gebetsaufruf für den Frieden in Syrien und in der Welt hat Kardinal Christoph Schönborn in das Zentrum der diesjährigen Maria-Namen-Feier am Sonntag, 11. September 2016 im Wiener Stephansdom gestellt.
Einen eindringlichen Gebetsaufruf für den Frieden in Syrien und in der Welt hat Kardinal Christoph Schönborn in das Zentrum der diesjährigen Maria-Namen-Feier am Sonntag, 11. September 2016 im Wiener Stephansdom gestellt.
Eindringlicher Aufruf von Kardinal Schönborn an die Europäer: Wir sind wie der verlorene Sohn, der sein Erbe verschleudert hat. Islamisten sind an unserer Schwäche nicht schuld, können sie aber ausnützen. Hoffnung liege in der Rückbesinnung Europas auf Christus, das Evangelium und die Nächstenliebe.
Bei der Maria-Namen-Feier im Wiener Stephansdom am Sonntag, 11. September 2016, hat Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn in deutlichen Worten zum Verlust des christlichen Erbes Europas gepredigt. In den Sozialen Medien wurde das aber auch als Kampfansage an Muslime, sogar an Flüchtlinge generell missverstanden.
Kardinal Schönborn ging in seiner Predigt vom Gleichnis vom verlorenen Sohn aus, der das Erbe seines Vaters verschleudert. Mit Blick auf „unsere Situation in Europa“ sagte der Kardinal: „Wir sind ein wenig wie er. Wir haben das Erbe durchgebracht, wir haben das christliche Erbe durchgebracht, wir haben es verschleudert. Und jetzt wundern wir uns, wie es in Europa ausschaut …, dass es uns hinten und vorne fehlt, dass wir in Not geraten. Nicht nur wirtschaftlich… aber vor allem menschlich, religiös, glaubensmäßig. Was wird aus Europa werden?“
Wir selber seien also die, die das christliche Erbe Europas in Gefahr gebracht haben. Der Islamismus könnte freilich der Nutznießer sein, denn, so Schönborn: „Wird es jetzt einen dritten islamischen Versuch der Eroberung Europas geben? Viele Muslime denken das und wünschen sich das, und sie sagen, dieses Europa ist am Ende.“
Aber die Hoffnung liege in der Barmherzigkeit Gottes: „Das erbitten wir heute für Europa: Herr, gib uns noch einmal eine Chance! Vergiss nicht, dass wir dein Volk sind So wie Moses ihn daran erinnert, es ist doch DEIN Volk, DU hast es herausgeführt, DU hast es geheiligt, es ist DEIN Volk. So bitten wir: Herr, erinnere dich daran, es ist DEIN Volk. Und wenn wir in die Irre gegangen sind und wenn wir das Erbe durchgebracht haben, Herr, verstoß uns nicht! Verstoß nicht dieses Europa, das so viele Heilige hervorgebracht hat. Verstoß uns nicht, weil wir im Glauben lau geworden sind.“
Aus dem Kontext wird auch klar, dass dem Kardinal nicht darum ging, in einem Abwehrkampf christliche Werte gegen den Islam zu verteidigen. Der Zeitung der Erzdiözese Wien, dem SONNTAG, hat Kardinal Schönborn folgende Präzisierung gegeben: „Europas christliches Erbe ist in Gefahr, weil wir Europäer es verschleudert haben. Mit dem Islam oder gar den Flüchtlingen hat das nichts zu tun. Es ist klar, dass viele Islamisten gerne unsere Schwäche ausnützen würden, aber sie sind für unsere Schwäche nicht verantwortlich. Das sind wir Europäer selber.“
Der Kardinal macht deutlich: „Man darf daher meine Predigt nicht als Aufruf zur Abwehr der Flüchtlinge verstehen, darum ging es mir überhaupt nicht. Die Chance auf eine christliche Erneuerung Europas liegt bei uns: wenn wir uns auf Christus besinnen, sein Evangelium verbreiten und mit unseren Mitmenschen, auch den Fremden, so umgehen, wie er es uns ans Herz legt - in Liebe und Verantwortung.“