Stilbildend: Von Sr. Imelda Ruf gefertigtes Messgewand in Vicenza.
Stilbildend: Von Sr. Imelda Ruf gefertigtes Messgewand in Vicenza.
Zeitgenössische Messgewänder: Worauf es dabei ankommt, verrät Martin Sindelar vom Liturgiereferat.
Auch heuer beteiligte sich das Liturgiereferat der Erzdiözese Wien bei der Fachmesse „KOINÈ“ in Italien. Vom 11. bis 26. April zeigte das Diözesane Museum von Vicenza Teile aus dem violetten „Lebensbaumornat“.
Während der „KOINÈ“ wurde die rosa Kasel „Laetare & Gaudete“ in einer Ausstellung zeitgenössischer Gewänder gezeigt.
Für den Leiter des Liturgiereferats, Martin Sindelar, ist dies „ein schönes Feedback von kompetenter Seite für unsere Fachfrau Sr. Imelda Ruf vom Paramentik-Atelier der Erzdiözese Wien“.
Für Sindelar ist im Hinblick auf die liturgischen Gewänder das Gegenüber von „edler Einfachheit eine oberflächliche Belanglosigkeit“. Damit meint er „das Fehlen von Individualität, eines kreativen schöpferischen Vorganges, der gepaart ist mit handwerklichem Können“.
Auch fromme Menschen hätten „ein Recht auf Ästhetik“, denn: „Ein erwachsen gewordener Glaube hat anderes verdient, als durch religiösen Kitsch klein und kindlich gehalten zu werden“.
Liturgisches Gewand, ob alt oder neu, brauche „immer einen sachgerechten Umgang – und damit meine ich auch die Träger – und eine sachgerechte Lagerung“.
Sindelar: „Manchmal kommt es mir so vor, als ob liturgische Gewänder mindesten 100 Jahre alt werden müssen, damit sie wertgeschätzt werden. Nur das stimmt nicht.“
„Alt“ bedeute „nicht automatisch wertvoll“ und „neu“ bedeute „nicht automatisch zeitgemäß oder modern“.
Sindelar: „Zeitgemäß bedeutet: Weiterentwicklung mit dem Wissen um die Traditionen und Wurzeln im Dialog mit der Kunst und Kultur der Gegenwart – unter Inanspruchnahme der heutigen technischen Möglichkeiten und des tradierten handwerklichen Könnens.“
Sindelar: „Die Schönheit eines Gewandes kommt von seinem Material, seinem Schnitt und der Harmonie von Funktion und Form. Das muss nicht immer teuer sein, nur ehrlich soll es sein.
Wahrheit und Schönheit sind Geschwister.“ Das Schöne sei selten „praktisch“ und pflegeleicht. Dass müsse es auch nicht sein, darin bestehe „der eigentliche Luxus“ der Schönheit. Und, so Sindelar: „Hilfe holen, Zeit nehmen, beraten lassen.“ Und ausborgen: das „Leihservice“ des Liturgiereferats für Pfarren nutzen.