In der kalten Jahreszeit hält Papst Franziskus die Generalaudienz drinnen ab. Dabei kommen ihm die Gläubiger näher als am Petersplatz.
In der kalten Jahreszeit hält Papst Franziskus die Generalaudienz drinnen ab. Dabei kommen ihm die Gläubiger näher als am Petersplatz.
Ziel sei es, Barmherzigkeit „zu lernen im Hören auf das, was Gott selbst mit seinem Wort lehrt“.
„In der Heiligen Schrift wird der Herr als ,barmherziger Gott‘ vorgestellt. Das ist sein Name, über den er uns sozusagen sein Gesicht und sein Herz offenbart“, sagte Franziskus. Das gilt auch für das Alte Testament, „das uns auf die volle Offenbarung von Jesus Christus vorbereitet, in der sich die Barmherzigkeit des Vaters erfüllt zeigt“. Bereits im Buch Exodus (34,6) offenbare sich der Herr als der „barmherzige und gnädige Gott, langmütig, reich an Huld und Treue“. Das unterstrich Papst Franziskus am Mittwoch, 16. Jänner 2016 in der vatikanischen Audienzhalle bei der traditionellen Generalaudienz.
Franziskus hatte in seinem Interview zum Jahr der Barmherzigkeit erklärt, das „Gott Vater und Mutter ist“. Diesen biblisch inspirierten Gedanken vertiefte er bei der Generalaudienz folgendermaßen: „Der Herr ist barmherzig: dieses Wort weckt eine Haltung der Zärtlichkeit wie jene einer Mutter im Umgang mit ihren Kindern. Tatsächlich lässt das in der Bibel benutzte hebräische Wort an die Eingeweide oder an den mütterlichen Schoß denken. Deshalb ist das Bild, das die Bibel nahelegt, jenes eines Gottes, der sich anrühren lässt und mit uns Mitleid bekommt wie eine Mutter, wenn sie ihr Kind in den Arm nimmt und es einfach nur lieben, schützen und ihm helfen will; sie ist bereit, alles zu geben, auch sich selbst. Eine Liebe also, die man als im guten Sinn bis in die Eingeweide gehend nennen kann.“
Die Eigenschaft Gottes, gnädig zu sein, verweist nach Papst Franziskus uns auf seine ständige Bereitschaft, den Schwachen und Armen aufzunehmen, zu verstehen und ihm zu verzeihen. Weiter beschreibt die Heilige Schrift Gott als langmütig, „mit einem langen Atem“. Das habe etwas mit der Fähigkeit zu tun, Dinge zu ertragen, erklärte Franziskus. „Gott versteht es zu warten, seine Zeiten sind nicht so ungeduldig wie bei den Menschen. Wie ein kluger Gärtner weiß er abzuwarten, wachsen zu lassen, und reißt das Unkraut nicht vor der Ernte aus.“
Schließlich ist Gott reich an Huld und Treue. Das bedeutet, Gott ist groß, er ist mächtig, aber diese Größe und Macht offenbart sich im Lieben, in der Zuneigung, in der Güte, erklärte Papst Franziskus. Nichts könne diese treue Sorge Gottes für seine Kinder aufhalten, nicht einmal die Sünde. Gottes Treue ist ohne Grenzen. Und auf sie ist „ganz und immer Verlass“.