Kranichberg ist eine Höhenburg rund fünf Kilometer südöstlich von Gloggnitz in der Gemeinde Kirchberg am Wechsel.
Kranichberg ist eine Höhenburg rund fünf Kilometer südöstlich von Gloggnitz in der Gemeinde Kirchberg am Wechsel.
Auf einem Gipfel der Niederösterreichischen Voralpen thront die Burg oberhalb von Gloggnitz. 200 Jahre lang war Kranichberg im Besitz des Erzbistums Wien und die Wiener Erzbischöfe zogen sich dorthin immer wieder zurück.
Die Herren von Kranichberg waren Ministeriale, also Angehörige des Dienstadels, der Grafen von Formbach und Pitten.
Um 1150 scheint ein „Siggefridus de Craneberch“ in den Urkunden auf. Ein Wehrbau muss damals bereits existiert haben. 1202 wird ein Hermann von Kranichberg erstmals genannt.
Nach dem Aussterben des auf Kranichberg sitzenden Zweiges wird 1352 Ulrich II. von Wallsee-Graz, der Landeshauptmann von Steiermark, als Herrschaftsinhaber erwähnt. 1363 folgte Leutold von Stadeck. Die Tochter des letzten Stadeckers heiratete 1400 Ulrich von Montfort.
Nach 1420 war Kranichberg bereits landesfürstlich und an Walter Zebinger, einem Ratgeber von Kaiser Friedrich III., verpfändet. 1480 wurde die Burg durch den ungarischen König Matthias Corvinus und seinem Heer erobert, wurde aber im Frieden von Pressburg 1491 wieder zurückgestellt.
Im 16. Jahrhundert war die Herrschaft mehrmals Lehens- oder Pfandbesitz kaiserlicher Hofbediensteter. So auch an Ulrich Maschwander, der den bereits stark vernachlässigten Bau zwischen 1561 und 1566 restaurieren ließ. 1602 verkaufte die Hofkammer die Herrschaft an Hans Unterholzer. 1661 gelangte Johann Franz Graf Lamberg über seine Gemahlin Constantia, eine geborene Unterholzer, in den Besitz der Burg. Durch eine Verstärkung der Wehreinrichtungen konnte das Türkenjahr 1683 unbeschadet überstanden werden. Ein Brand zerstörte jedoch 1745 große Teile der Anlage, darunter die Eingangsfront und den Westtrakt. Aus Kostengründen wurde beim Wiederaufbau lediglich einer der drei Schlosstürme erneuert.
1769 verkaufte Anton Franz Adam Graf Lamberg die Herrschaft an das Erzbistum Wien, in der Ära von Kardinal Christoph Anton Graf Migazzi. Sie wurde bischöfliches Mensalgut, also zweckgewidmetes Vermögen, damit der Bischof sein Amt ausüben kann.
Während der Revolution von 1848 kam es am 5. April zu Tumulten vor dem Erzbischöflichen Palais. Erzbischof Vincenz Eduard Milde verließ darauf am nächsten Tag sein Palais und zog sich bis November auf den erzbischöflichen Sommersitz Schloss Kranichberg zurück. Er kam nur fallweise und kurzfristig zur Erfüllung geistlicher Funktionen nach Wien, etwa zur Fronleichnamsprozession.
Ein anderer Erzbischof verbrachte Jahrzehnte später viel Zeit an diesem Ort. Auf Anraten der Ärzte verweilte der alternde Kardinal Anton Josef Gruscha die Wintermonate in Arco am Gardasee und die Sommermonate auf Kranichberg. Dort starb er vor 105 Jahren, am 5. August 1911.
Auch der letzte Fürsterzbischof von Wien, Kardinal Friedrich Gustav Piffl, hielt sich oft und gerne in Kranichberg auf. Als er 1932 in Wien verstarb, wurde er auf seinen Wunsch hin zunächst am Kranichberger Ortsfriedhof beigesetzt und dann 1954 in die Bischofsgruft von St. Stephan überführt.
Dass auch noch Kardinal Theodor Innitzer nach seinem Amtsantritt in den 1930er Jahren Kranichberg aufsuchte, zeigen Dokumente mit Ausstellungsort „Kranichberg“.
Für Kardinal Franz König war der Sommersitz der Wiener Erzbischöfe stets ein Grund großer Sorge, vor allem wegen der enormen Unterhaltskosten.
1970 verkaufte das Erzbistum Wien die Burg an den amerikanischen Industriellen Henry Reichhold, der sie einige Jahre besaß. Die Hochburg kam danach wieder in Privatbesitz. In der Vorburg ist ein Hotel untergebracht. Im 19. Jahrhundert diente dieses Gebäude bereits als Brauerei und Wirtshaus.
Beisetzung von Kardinal Piffl auf dem Bergfriedhof von Kranichberg. Der Trauerzug verlässt Schloss Kranichberg.
Die Wallfahrtskirche Maria Schutz im Semmeringgebiet. In diesem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit wurde die Wallfahrtskirche mit dem Privileg der Heiligen Pforte ausgezeichnet.
Heilige Pforte in Maria Schutz
Von weitem sieht man schon die Zwiebeltürme der Wallfahrtskirche Maria Schutz inmitten der Semmeringlandschaft.
Seit Jahrhunderten besuchen Menschen das „Heilig Bründl“, eine Quelle am Fuß des Sonnwendsteines.
An dieser Stelle verehrte man zunächst ein gemauertes Kreuz mit einem Muttergottesbild. Im 18. Jh. erbaute man eine Kapelle und danach eine Kirche. Seit 1925 betreut der Orden der Passionisten den Wallfahrtsort.
In diesem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit wurde die Wallfahrtskirche mit dem Privileg der Heiligen Pforte ausgezeichnet.
Gemäß dem Wunsch des Papstes soll diese dazu einladen, wieder neu das Sakrament der Buße zu entdecken: Denn mit dem Durchschreiten der Pforte ist zugleich die Möglichkeit gegeben, einen „Jubiläumsablass“ zu erlangen.
Nach dem Besuch des Gnadenortes empfiehlt es sich, beim benachbarten Kirchenwirt einzukehren und einen oder mehrere der legendären Klosterkrapfen zu probieren.
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