Eine der heute wieder besonders populären Darstellungen des Apostel Matthäus ist die "Berufung des Matthäus" von Caravaggio in der römischen Kirche San Luigi dei Francesi unweit der Piazza Navona.
Eine der heute wieder besonders populären Darstellungen des Apostel Matthäus ist die "Berufung des Matthäus" von Caravaggio in der römischen Kirche San Luigi dei Francesi unweit der Piazza Navona.
"Als Jesus weiter ging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: 'Folge mir nach' " (Mt 9,9). Gedenktag 21. September.
"Geschenk Gottes" heißt der Name Matthäus genauso wie in seiner hebräischen Form Matitjahu. Früher wurde der Evangelist und der Apostel Matthäus als gleiche Person gesehen. Das ist nach heutiger Forschung nicht haltbar. Der Verfasser des Evangeliums war mit großer Wahrscheinlichkeit ein Christ in einer syrischen, judenchristlichen Gemeinde.
Der Apostel Matthäus war Zöllner und damit Kollaborateur der römischen Besatzungsmacht seiner Zeit. Darauf weisen Mt 9,9 sowie Mt 10,3 hin. Im Markus- und Lukasevangelium wird er Levi genannt und. In allen drei Parallelerzählungen geht es um einen Mann, der am Zoll sitzt und den Jesus auffordert, ihm nachzufolgen. Entscheidend ist dass, als Jesus ihn rief, Matthäus/Levi sofort alles aufgab, um ihm zu folgen.
Neben der Geschichte seiner Berufung wird Matthäus nur noch in der Aufzählung der zwölf Apostel erwähnt. Und das Lukasevangelium berichtet von einem Festmahl mit vielen Gästen, das er anlässlich seiner Berufung ausgerichtet hat (Lk 5,29). Der Beruf des Zöllners setzte zwar eine gewisse Bildung voraus, zugleich waren die Steuereintreiber aber vom religiösen Leben in der damaligen Zeit weitgehend ausgeschlossen. So durften sie die Synagoge nicht betreten und auch im Tempel nicht opfern oder anbeten, sondern wurden nur in den Vorhof der Heiden zugelassen.
Wer immer der Verfasser des Evangeliums nach Matthäus war, dieses erste der Evangelien (der Reihung nicht dem Entstehungsdatum nach) war wohl Jude, schrieb für Judenchristen - vermutlich waren ursprünglisch aramäisch oder auch hebräisch verfasste Texte Vorlagen für den später griechischen Text - das gesamte Werk nimmt die Autorität des Zöllners und Apostels Matthäus in Anspruch und beruft sich auf ihn. Spätestens seit dem 2. Jahrhundert trägt es seinen Namen und wurde so auch in den Kanon (die anerkannten neutestamentlichen Berichte) aufgenommen. Dies gilt auf jeden Fall als Hinweis auf die Autorität, die Matthäus als Zeuge Jesu in den frühen Christengemeinden genoss.
Über das weitere Leben des Apostel Matthäus, wissen wir nur aus verschiedenen lokalen Traditionen. So soll er in Parthien, im heutigen Iran, das Evangelium verkündet und das Martyrium erlitten haben.
In der Kunst wird Matthäus oft als Evangelist oder zusammen mit einem Engel dargestellt, manchmal auch mit einer Keule oder mit Geldsäcken. Eine der heute wieder besonders populären Darstellungen ist die "Berufung des Matthäus" von Caravaggio in der römischen Kirche San Luigi dei Francesi unweit der Piazza Navona.
Auch Papst Franziskus hat dieses Bild oft aufgesucht und seinen Wahlspruch einer Predigt des heiligen Beda zum Fest des heiligen Matthäus entnommen, an dessen Festtag er seine persönliche Berufung zum Priester empfing, wie er in einem seiner ersten Interviews erzählte.
Die Geschichte des Zöllners, egal ob Matthäus oder Levi, zeigt uns, wer sich für Gott interessiert und Sehnsucht nach ihm hat, den ruft er auch, egal wie seine Vergangenheit war.
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