"Es sagt der Katechismus der Katholischen Kirche klipp und klar: 'Nach dem Tod gibt es keine Reinkarnation.' (KKK 1013)", so Pater Karl Wallner.
"Es sagt der Katechismus der Katholischen Kirche klipp und klar: 'Nach dem Tod gibt es keine Reinkarnation.' (KKK 1013)", so Pater Karl Wallner.
„Jesus Christus ist wahrhaft auferstanden,“ so Hochschul-Professor P. Karl Wallner OCist.
Augustinus sagte: „Der christliche Glaube stößt in keinem Punkt auf mehr Widerspruch als in Bezug auf die Auferstehung des Fleisches.“ Wie gehen Theologie und Kirche mit dieser Tatsache um?
Wallner: Zur Zeit Jesu glaubten ohnehin so gut wie alle Religionen, auch die Juden, dass es nach dem Tod weitergeht. Die einen stellten sich das Weiterleben ziemlich irdisch vor, wie etwa heute der Islam. Die anderen wieder glaubten, dass der Mensch als „leibloses Irgendetwas“ weiterexistiert: als Geist, als Seele, als Schatten... Hier bringt die Auferstehung Christi etwas Neues in die Religionsgeschichte: Christus ersteht „ganz“ aus dem Tod: Mit Leib und mit Seele. Die Auferstehungsberichte schildern uns, dass er weder materiell noch gänzlich immateriell ist. Es war falsch, dass die Theologie in vergangenen Zeiten den Eindruck erweckt hat, als wüsste sie genau Bescheid, wie es nach dem Tod weitergeht. Ebenso falsch ist es aber heute, dass wir in der Verkündigung über die „Verklärung“, die uns nach dem Tod erwartet, fast gänzlich schweigen.
Für den christlichen Schriftsteller Tertullian (150-220 n. Chr.) ist „das Fleisch“ der „Schlüssel des Heils“. Was ist unter „Auferstehung des Fleisches“ zu verstehen?
Wallner: Der Theologe Hans Urs von Balthasar sagte pointiert: „Geist gibt es in allen Religionen zuhauf!“ Das Entscheidend Christliche ist ja, dass der ewige Gott, der „Geist ist“, ein konkreter und endlicher Mensch geworden ist. Genauer: Gottes Sohn ist „Fleisch“ geworden. Das heißt: In Jesus Christus ist Gott in den Koordinaten von Raum und Zeit gegenwärtig, er ist Teil unserer vergänglichen Geschichte. Auch wir sind ja nur dank unseres Leibes Teil dieser Geschichte, unser konkreter Leib fixiert uns in einer konkreten Welt, an einem konkreten Ort, zu einer konkreten Zeit.
In vielen Religionen wird das Heil so gesucht, indem man aus der Welt, aus der Geschichte „aussteigt“, sich hinausmeditiert, ins Jenseits transzendiert. Für uns nicht. Christus ist mit verklärtem Leib auferstanden. „Auferstehung des Fleisches“ heißt: Auch wir werden mit unserer Geschichte, mit unserem Schicksal, mit unseren Widerfahrnissen in die ewige Gemeinschaft mit Gott eingehen. Bei Christus bleiben die „Wunden“, die die Geschichte ihm geschlagen hat, erhalten. Aber sie sind „verklärt“. Denn in der Ewigkeit gilt das Maß der Bergpredigt: Die Trauernden werden lachen, die Armseligen werden reich sein...
Was unterscheidet die christliche Auferstehungs-Hoffnung von der Wiedergeburtslehre?
Wallner: Seit den 1980er Jahren erlebt der Glaube an die Seelenwanderung nach dem Tod bzw. die Wiedergeburt in einer neuen Existenz große Popularität. Aber sie ist eine reine Wunschvorstellung und widerspricht unserem christlichen Menschenbild: Jeder von uns ist einmalig. Nach dem Tod unseres Leibes erwartet uns nicht eine permanente Warteschleife von Wiedergeburten, sondern die einzigartige Begegnung mit Christus unserem Erlöser.
Interessant ist, dass in den östlichen Religionen die Wiedergeburt als Strafe gilt: Der Hinduist und Buddhist will gar nicht wiedergeboren werden, er will ins Nirwana. Unser westliches New Age versteht die Wiedergeburt positiv: als eine Chance, noch ein paar Mal dieses irdische Leben zu genießen. Wir Christen glauben nicht deshalb an ein Leben nach dem Tod, weil wir den Wunsch danach haben, sondern weil Christus auferstanden ist. Unser Auferstehungsglaube gründet in dem geschichtlichen Ereignis von Ostern. Darum sagt der Katechismus der Katholischen Kirche klipp und klar: „Nach dem Tod gibt es keine Reinkarnation.“ (KKK 1013).
Was macht die christliche Osterfreude aus?
Wallner: Welche Gnade ist es für uns Gläubige, im Ostergottesdienst aus vollem Herzen Halleluja jubeln zu dürfen. In Heiligenkreuz haben wir den ostkirchlichen Gruß eingeführt und gratulieren uns nach der Auferstehungsfeier: „Der Herr ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaft auferstanden!“ Wir Christen sollten uns mehr bewusst sein, wie sehr die Menschen heute das Zeugnis unserer Osterfreude brauchen, damit sie die Kraft haben, den Grabstein von ihrem Herzen wegzuschieben und dem auferstandenen Herrn zu begegnen.
(36130)
P. Karl Wallner OCist
Rektor der Hochschule „Benedikt XVI.“ in Heiligenkreuz.
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