Heilige Öle im Stephansdom: „C“ steht für Katechumenenöl („Oleum catechumenorum“), „S“ für Chrisam („Sanctum oleum“) und „I“ für das Krankenöl („Oleum infirmorum“).
Heilige Öle im Stephansdom: „C“ steht für Katechumenenöl („Oleum catechumenorum“), „S“ für Chrisam („Sanctum oleum“) und „I“ für das Krankenöl („Oleum infirmorum“).
Der Duft der Freude des Heils.
In der Chrisam-Messe – eine Eucharistiefeier zeitlich nahe am Osterfest – weiht der Bischof die drei heiligen Öle: für die ganze Diözese und für ein ganzes Jahr.
Bei Taufe, Firmung, Priesterweihe und Krankensalbung findet er Verwendung, ebenso bei der Altar- und Kirchweihe. Auch bischöfliche Häupter werden mit ihm gesalbt: der Chrisam.
Ein weiteres Öl soll "den Kranken in ihren Leiden Heilung bringen". Als Gabe der Schöpfung stärkt und belebt es den Leib, ist "heilsam für den Leib, für Seele und Geist", heißt es vom Krankenöl im Weihegebet der Chrisam-Messe.
Das dritte heilige Öl, das Katechumenenöl, gibt den Taufbewerbern "Kraft, Entschlossenheit und Weisheit“, damit sie „das Evangelium Christi tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen..." Gemeinsam ist allen drei heiligen Ölen, dass sie in der "Chrisam-Messe" vom Bischof in der Bischofskirche geweiht werden.
Ausgangspunkt der heiligen Öle ist die Kultur des Mittelmeerraumes. Die Menschen des Orients sind vertraut mit dem Ölbaum, mit seinen Früchten, den Oliven, die gepresst das köstliche Olivenöl ergeben. Im Alten Bund dient Öl zur Nahrung, zur kräftigenden Salbung, als Heilmittel und zur Körperpflege. Priester und Könige wurden gesalbt – als Ritual der Amtseinführung. Den erwarteten Erlöser (hebräisch: "Messias", griechisch: "Christos") bezeichnet man kurz und knapp als "der Gesalbte". "Öl" und "Salbung" gehören untrennbar zusammen, "Chrisam" heißt "Salbe".
Die Kirche orientierte sich von Anfang an am Beispiel Jesu und nimmt einfache Dinge der Natur, Gaben aus der Hand des Schöpfers. Wie Brotteig erst geknetet und gebacken werden muss, wird Öl von Menschen aus Oliven gepreßt. Die Kirche heilt Kranke, indem sie, wie der barmherzige Samariter, die schmerzenden Wunden mit Öl bestreicht.
Am öftesten setzt die Kirche den Chrisam ein. Bei der Taufe zeigt die Salbung mit Chrisam an, dass der Getaufte, die Getaufte durch die Gabe des Geistes Anteil empfangen hat an der königlichen, priesterlichen und prophetischen Würde Jesu Christi: "Du wirst nun mit dem heiligen Chrisam gesalbt; denn du bist Glied des Volkes Gottes und gehörst für immer Christus an, der gesalbt ist zum Priester, König und Propheten in Ewigkeit." Diese Würde ist Gabe und Aufgabe zugleich.
Bei der Feier der Firmung zeichnet der Bischof mit Chrisam ein Kreuz auf die Stirn des Kandidaten. Durch die Salbung mit wohlriechendem Öl empfängt der Getaufte ein unauslöschliches Siegel, so dass die Firmung nur einmal gespendet werden kann. Gleichzeitig empfängt er damit auch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist, der ihn befähigt, unter den Menschen "Christi Wohlgeruch" zu verbreiten (2 Korinther 2,15).
Eine Erwachsenenfirmung. Sie befähigt, "Christi wohlgeruch" unter den menschen zu verbreiten (2 Kor. 2, 15)
Die Kostbarkeit des Öls unterstreicht eine Erzählung aus den Evangelien. "Wozu diese Verschwendung?" fragten zur Zeit Jesu einige aus seiner Umgebung, als eine Frau "kostbares Nardenöl" über das Haar Jesu goss. Gegenwärtig verhält es sich mancherorts ähnlich. Mit dem Einsatz der Öle, besonders des Chrisams, wird gespart. Soll das heilige Öl in der Liturgie allerdings als Zeichen sprechen, muß es stärker fließen (Psalm 133,2: "Das ist wie köstliches Salböl, das vom Kopf hinabfließt auf den Bart..."). Und alles mit köstlichen Duft erfüllen. Damit die Fülle und Freude des Lebens, das Gott durch Christus im Heiligen Geist schenkt, auch für die Sinne erfahrbar wird.
Altarweihe: Der Chrisam, ausgegossen in der Mitte des Altares und über die fünf Kreuze, soll überfließen..., sehr eindrucksvoll sind daran anschließen auch die fünf brennenden Lampen.
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Höhepunkt der Chrisammesse ist die Weihe der Heiligen Öle, die dann für Firmungen, Krankensalbungen, Altarweihen,... verwendet werden.
Sie macht die Einheit einer Diözese mit dem Bischof zeichenhaft deutlich: die Chrisam-Messe in der Karwoche. Möglichst viele Priester aus allen Regionen und Dekanaten einer Diözese sowie Männer und Frauen aus diesen Pfarren feiern diesen Gottesdienst in der Bischofskirche mit. Denn die heiligen Öle (Chrisam, Kranken- und Katechumenenöl) werden – im Normalfall – nur in diesem jährlich einmal gefeierten Gottesdienst geweiht.
Während das Katechumenen- und das Krankenöl auch ein Priester weihen dürfte, steht die Chrisamweihe allein dem Bischof zu. Im Wiener Stephansdom werden die heiligen Öle – 55 Liter – nach dem Evangelium geweiht. Kranken- und Katechumenenöl besteht aus reinem Olivenöl. Olivenöl bildet auch die Grundlage des Chrisam, dem vom Bischof in der Liturgie Balsam beigemengt wird. Die „alten“ Öle sollten beim Osterfeuer der Pfarren – am Beginn der Osternacht – verbrannt werden.
„Da nahm Samuel den Ölkrug und goß Saul das Öl auf das Haupt...“
1 Samuel 10,1
„Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um deinen Tisch.“ Psalm 128,3
„Da kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem, wohlriechendem Öl zu ihm (Jesus) und goss es über sein Haar.“ Matthäus 26,6-7
„Trag jederzeit frische Kleider, und nie fehle duftendes Öl auf deinem Haupt.“ Kohelet 9,8
„Mose hat ihn (Aaron) in sein Amt eingesetzt und ihn mit heiligem Öl gesalbt.“ Jesus Sirach 45,15
„Sie ... salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie." Markus 6,13
Jesus: „Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt...“ Lukas 4,18
„... sie (die Ältesten der Gemeinde) sollen Gebete über ihn (den Kranken) sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.“ Jakobus 5,14