Überall erwies sich Dominikus in Wort und Tat als Mann der Frohen Botschaft.
Überall erwies sich Dominikus in Wort und Tat als Mann der Frohen Botschaft.
Dem 1170 in eine Kaufmannsfamilie in Caleruego bei Burgos geborenen Dominikus (Domingo) war, wie im hohen Mittelalter durchaus üblich, eine kirchliche Laufbahn in die Wiege gelegt. Als Fünfjähriger kam er in die Obhut eines Onkels, der Priester war, und erhielt die klassische Ausbildung in Palencia. Hier fiel er bereits durch eine außergewöhnliche Sensibilität für Arme auf. Anlässlich einer Hungersnot verkaufte er alle seine Bücher - für heutige Verhältnisse wären das gleich mehrere hochpreisige Laptops und Tablets -, um mit dem Erlös Notleidende zu unterstützen.
Wanderer im Namen des Herrn
Als junger Priester begleitete er seinen Bischof auf Reisen nach Italien. Auf dem Heimweg erlebte er in Südfrankreich die Auseinandersetzung zwischen der esoterischen Sekte der Albigenser und den von Papst Innozenz III. entsandten Zisterzienseräbten. Dabei beobachtete Dominikus, dass der Erfolg der Sekte weniger in ihrer Lehre, als in der streng asketischen Lebensführung und der anspruchsvollen Predigttätigkeit bestand, während die Gesandten des Papstes schon aufgrund ihres fürstlichen Gehabes die Bevölkerung kaum überzeugen konnten, in die Kirche zurückzukehren. Dominikus scheute den Dialog mit den Albigensern nicht. Leider konnte aber auch er die gewalttätigen Auseinandersetzungen, die mit der kriegerischen Unterwerfung der Albigenser endete, nicht verhindern. Umso mehr widmete er sich in der Zeit danach der Predigt und der Sorge um die Menschen.
1215 gründete er seine erste Gemeinschaft in Toulouse. Der Orden übernahm die Augustinerregel und eine streng asketische Lebensweise, die von Armut geprägt war. Darüber hinaus wollte Dominikus eine intensive philosophische und theologische Ausbildung seiner Brüder. Die Originalität des schon 1216 anerkannten „Predigerordens“ lässt sich in drei Leitsätzen zusammenfassen: “Überzeugend predigen, arm wie die Apostel leben, an keinen Ort gebunden sein.“
Zu Fuß durch ganz Europa
Die Mobilität der Predigerbrüder und der gleichzeitig aufkommenden Franziskaner prägten eine neue Art des Ordenslebens. Fand das Leben der Mönche bis dahin in der Zurückgezogenheit einer Abtei statt, entstanden nun wandernde, hervorragend ausgebildete Brüder, die durch ihr Leben und ihre Predigt viele Menschen begeisterten. Das erzeugte durchaus auch handfeste Konflikte mit den Ortsbischöfen und ihrem Klerus, die die schwungvollen jungen Brüder als Konkurrenz ansahen.
Der konkrete Ausdruck der evangeliumsgemässen Armut der ersten Dominikanergenerationen bestand in ausschließlich zu Fuß bewältigten Reisen, auf denen sie das zum Leben Nötige erbettelten. Umso erstaunlicher ist es, dass in weniger als zwei Jahrzehnten in ganz Europa Niederlassungen des jungen Predigerordens entstanden. Von Frankreich ausgehend verbreiteten sie sich in Italien, Spanien, England, Skandinavien, Österreich, Deutschland, Ungarn und Polen. Gleichzeitig sammelten sich um die dynamischen Bettelbrüder Laien, die sich ihnen als „Dritter Orden“ anschlossen. Eine der Früchte des mobilen Apostolats der Dominikaner war die weite Verbreitung des Rosenkranzgebetes.
Dominikus: „Nur mit Gott oder von Gott“
Während sich sein Orden schwungvoll ausbreitete, setzte Dominikus selber seine Predigttätigkeit fort. Er war ständig zwischen Frankreich, Spanien und Italien unterwegs. In einem Buch über die Anfänge des Predigerordens heißt es über ihn: „Überall erwies er sich in Wort und Tat als Mann der Frohen Botschaft. Am Tage war niemand umgänglicher und freundlicher zu den Brüdern als er. In der Nacht war keiner so eifrig in Nachtwachen, und keiner betete mit solcher Inständigkeit wie er. Er sprach selten, es sei denn, er redete mit Gott im Gebet oder über Gott.“
Nach einer langen und sehr erfolgreichen Predigtmission in der Lombardei starb er 51-jährig am 6. August 1221 in Bologna. Im dortigen Dominikanerkloster befindet sich bis heute sein Grab. Das in der Renaissance unter anderen von Michelangelo gestalteten Grabmal, die „Arca di San Domenico“ ist Anziehungspunkt für Pilger und Kunstbegeisterte.
Heiligsprechung und Verehrung
Am 13. Juli 1234 wurde Dominikus von Papst Gregor IX heiliggesprochen. Die Kirche feiert sein liturgisches Gedenken am 8. August. Im Dominikanerorden wird zusätzlich das Gedenken der Übertragung seiner Gebeine am 24. Mai gefeiert.
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Eines der prominentesten Mitglieder des Dominikanerordens heute ist unser Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn.
In Wien besteht seit 1226 das Dominikanerkloster unweit der alten Universität in der inneren Stadt,
sowie das 1279 gegründete, zurzeit von einer anderen, jungen Ordensgemeinschaft bewohnte Kloster in Retz.
In Lanzenkirchen wirken Dominikaner aus der Provinz Nigeria und Ghana.
In Wien-Hacking besteht seit 150 Jahren ein Dominikanerinnenkloster.
Ebenfalls in Wien befindet sich die Gemeinschaft vom Lamm, einer der jüngsten Zweige des Dominikanerordens und darüber hinaus eine Dominikanische Laiengemeinschaft.
Eine Einführung in die Gebetsweise des Hl. Dominikus finden Sie unter:
Beten mit dem hl. Dominikus: Das Kreuz annehmen, von Prior P. Günther Reitzi, OP