Die Fußwaschung war ein Liebesdienst Jesu an seinen Jüngern und nach alter Tradition Teil der Messe am Gründonnerstag.
Die Fußwaschung war ein Liebesdienst Jesu an seinen Jüngern und nach alter Tradition Teil der Messe am Gründonnerstag.
Am Donnerstag in der Karwoche, dem Gründonnerstag, feiern die Christen das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Der Gottesdienst an diesem Tag leitet das österliche Triduum, die heiligen drei Tage ein.
Viermal berichtet das Neue Testament von einem letzten Mahl Jesu mit seinen Jüngern. Matthäus, Markus, Lukas und Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther erzählen davon. Das Mahl gilt als Einsetzung des Sakramentes der Eucharistie. Heute leitet der Gründonnerstag das österliche Triduum, die heiligen drei Tage ein, dabei wird nach jüdischer Vorstellung vom Abend des Vortages an gezählt, der Karfreitag beginnt somit am Abend des Gründonnerstags.
"Der Gründonnerstag geht in das Jahr 1000 n. Chr. zurück", sagt der Theologe Stefan Renner. "Da ist der 'Grüne Donnerstag' bereits bekannt gewesen. Es wäre natürlich möglich, dass der Name etwas mit Grün, mit dem Erwachen der Natur zu tun hat, dass also durch die Auferstehung Jesu neues Leben aus dieser winterlichen Landschaft bricht. Am Gründonnerstag soll man ja Salat, Spinat und verschiedenste Kräuter essen", so Stefan Renner.
Die Herkunft des Namens "Gründonnerstag" sei nicht völlig geklärt. Er leite sich aber wahrscheinlich vom mittelhochdeutschen Wort "greinen" ab, das so viel wie weinen bedeutet. Am Gründonnerstag wurden die Büßer - die Weinenden - die noch am Aschermittwoch vom Gottesdienst der Gemeinde ausgeschlossen waren, wieder in diese aufgenommen. In vielen Familien ist es bis heute Brauch, am Gründonnerstag Spinat zu essen, in einigen Gegenden wird Kräutersuppe gekocht.
"Am Gründonnerstag wird nach der Liturgie der Altar abgedeckt", so der Theologe Stefan Renner. Nach dem Gloria der Messe verstummen die Glocken und läuten dann bis zur Osternacht nicht mehr. "Der Ersatz für die Glocken sind die Ratschen", so Renner. Kindern wird gerne erzählt, dass die Glocken nach Rom geflogen sind. Die fehlenden Glocken sind ein Fasten für die Ohren. Der abgedeckte Altar erinnert daran, dass Jesus seiner Kleider beraubt wurde. Der Altar ist das Sinnbild für Christus und steht bis zur Osternacht, der Feier der Auferstehung, nackt und bloß da.
Eine wichtige Tradition im Gottesdienst am Gründonnerstag ist die Fußwaschung. Die Fußwaschung war ein Liebesdienst Jesu an seinen Jüngern und nach alter Tradition Teil der Gründonnerstagsliturgie.
Die Geschichte vom Gründonnerstag sei eine hochaktuelle, erklärt Pater Jörg Thiemann CMM: "Am Gründonnerstag dürfen wir uns daran erinnern, dass Jesus auch uns die Füße wäscht. Das Waschen der Füße ist ein Symbol für den Dienst Jesu an uns. Jesus vergibt auch uns die Sünden. Wenn Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht, auch dem Judas, dann zeigt er: Niemanden schließt er von seiner Liebe aus. Wir sind aufgefordert, genau so zu handeln. Jesus sagte: 'Wenn nun schon ich euer Meister und Herr euch die Füße wasche, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen", erklärt Pater Thiemann die Symbolik der Fußwaschung am Gründonnerstag. Die Fußwaschung wird heute in allen Bischofskirchen durchgeführt, wo der Bischof zwölf ausgewählten Personen die Füße wäscht.
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