Die Feder als Symbol für das Wort „Wahrheit“ war der Ausgangspunkt für diese Installation.
Die Installation entwickelte ich ursprünglich für eine Ausstellung in der Martin Luther Kirche in Linz. Für einige Wochen zog ich mich in mein Wohnatelier im „Haus der Frau“, wo ich von September bis Dezember 2016 als Artist in Residence wohnte zurück und habe mich nur auf die Produktion der „federn“ konzentriert. Jede Feder ist ein Unikat und entstand während eines höchst kontemplativen Prozesses.
„Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten“ (Psalm 43/3) steht über der Apsis der Martin Luther Kirche. Während der Ideenfindung für eine ortsbezogene Installation in der Kirche, blieben meine Gedanken immer wieder bei dem Wort „Wahrheit“ hängen. Im Zuge meiner Recherche stieß ich auf die Feder als Symbol für die Wahrheit und auf die Altägyptische Göttin Maat.
„Die Feder der Maat hat besonders für einen Toten große Bedeutung, der sich vor dem Gericht der Götter (dem Osiris vorsteht) für sein Leben rechtfertigen muss. Bei diesem Totengericht wird das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der Maat gewogen, welche Wahrheit und Ordnung symbolisiert. Nur ein Mensch, der vollständig das negative Schuldbekenntnis bestand, konnte in die Duat übertreten.“ (Wikipedia) Schon während der Recherche ging ich ins Material, das geht bei mir meistens sehr schnell, und so entstand die erste Feder.
Seit meinem Studienabschluss 2010 konzentriere ich mich vorwiegend auf ortsbezogene Rauminstallationen. Mich interessiert der Raum, seine Architektur, seine Geschichte, die Materialien die in ihm vorhanden sind und was ich empfinde, wenn ich mich im Raum aufhalte. Für jede Ausstellung versuche ich eine ortsbezogene Arbeit zu entwickeln und diese, bestenfalls, auch vor Ort zu produzieren. Ich beginne damit, mich in dem Raum aufzuhalten, Zeit in und mit dem Raum zu verbringen, oder, wenn das nicht möglich ist, mir Fotos des Raumes in meinem Atelier aufzuhängen und anzuschauen. Nach einiger Zeit taucht in meinem Kopf eine Form oder ein Material auf mit dem ich anfange zu experimentieren. Dabei kristallisiert sich heraus wie die Installation am Ende ausschauen wird. Ich arbeite mit weichen, flexiblen Materialien, meist Textil. Mich fasziniert es, aus einem flachen zweidimensionalen Ausgangsmaterial in einfachen Schritten, z.B. mit ein paar Nähten, etwas Dreidimensionales zu machen. Es gibt eine Grundform, die endgütige Form gibt das Material vor.
Meistens hängen meine Objekte von der Decke, jeder Luftzug bringt die Installation in Bewegung. Ausserdem ist es mir wichtig, dass der Betrachter/die Betrachterin durch meine Installationen gehen kann und die Möglichkeit hat, die Objekte zu berühren.
Zur Person:
Elisabeth Altenburg lebt als freischaffende Künstlerin in Linz und Asperding.
Studium an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz (Bildhauerei, transmedialer Raum) sowie an der Estnischen Kunstakademie Tallinn.
Diverse Auszeichnungen, Stipendien und Arbeitsaufenthalte im In- und Ausland sowie Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen in Österreich und Deutschland.
Arbeiten in öffentlichem und privatem Besitz.
www.elisabethaltenburg.blogspot.com