MECHAYE HAMETIM
Mechaye Hametim – Der die Toten auferweckt
Bedenktage zum Gedenken der Novemberpogrome 1938
Zum 81. Mal jähren sich heuer die Gräuel der Novemberpogrome. Der „Fußspur, die sich mit Tod füllte“ gedenken heißt es in einem der „Gebete für den toten Bräutigam“ von Nelly Sachs. Seit vielen Jahren versucht die Gemeinde St. Ruprecht genau dies in Bezug auf die Schoa, der Judenvernichtung der NS-Herrschaft, zu tun – in der Gedenkwoche „Mechaye Hametim“.
Otto Friedrich
Samstag, 26. Oktober, 8 bis 19 Uhr
Besuch der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
und von Erinnerungsorten auf dem Weg
Exkursion
Seit Jahren suchen wir Erinnerungsorte – oft auch jenseits der Grenze – auf, wo sich Vergangenheit wie Lebensgeschichten von Millionen von Menschen nachspüren lassen. Ziel der Exkursion 2019 ist die KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Auf dem Weg zu diesem ehemaligen Lager des Schreckens machen wir zweimal Halt: Zunächst in St. Pölten, wo uns eine Führung zu den „Steinen der Erinnerung“ erwartet, und in St. Valentin, wo sich eines der vielen Außenlager befand, in dem die Internierten vor allem für die Kriegsrüstungsindustrie eingesetzt wurden.
Reiseleitung: Mag. Annemarie Weinzettl
Treffpunkt: Rathausplatz (zwischen Rathauspark & Universität) 8 Uhr
Infos & Anmeldung (bis 24. Oktober):
T 51552-5100, www.kav-wien.at
Kursbeitrag: ca. 50,- € für Fahrtkosten, Eintritt, Führungen
Dienstag, 29. Oktober; Montag, 4. November; Dienstag, 12. November, jeweils 18.30 Uhr
Das Kaleidoskop des Amos Oz
Vortrags-Reihe
Am 28. Dezember 2018 ist der 1939 geborene Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine in Jerusalem gestorben. Das vielseitige Schaffen des Weltliteraten, Dichters, politischen Denkers und Aktivisten ist eine Inspirationsquelle, die weit über die Grenzen Israels hin ausstrahlt. 29. Oktober: „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ – Biografische Spuren im Werk von Amoz Oz. (Mag. Yuval Katz). 4. November: „Juden und Worte“. Gedanken einer katholischen Theologin zu Amos Oz und Fania Oz-Salzbergers intellektuellen Streifzugs durch die jüdische Kulturgeschichte. (Assoz.-Prof. Dr. Regina Polak). 12. November: Vom Bedürfnis, einer Geschichte zuzuhören“. Impulse israelischer Gegenwartliteratur für den jüdisch-christlichen Dialog (MMag. Lukas Pallitsch).
Ort: Jüdisches Institut für Erwachsenenbildung, 1020 Wien, Praterstern 1
Infos & Anmeldung: T 89174153-000, www.vhs.at/de/e/jife
Kursbeitrag: € 6,– (pro Abend)
Samstag, 2. November, 17 Uhr
„An den Strömen von Babel saßen wir und weinten“ (Ps 137,1)
Gottesdienst der Gemeinde St. Ruprecht
Ort: Ruprechtskirche, 1010 Wien
Infos: T 5356003, st.ruprecht@aon.at
Dienstag, 5. November, 18 Uhr
Vorurteile und Rassismus –
(k)ein Thema für Theologie und Pastoral?
Gesprächsrunde
Gemäß biblischer Tradition sind alle Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen. Dennoch wird auf „fremde Menschen“ immer häufiger mit Angst, Ablehnung, ja mit Verachtung reagiert. Dies macht zum Teil auch vor Theologie und Pastoral nicht halt. Die Gesprächsrunde will zum Reflektieren und Diskutieren anregen.
Leitung: Mag. Birgit Prochazka, Kultur- und Sozialanthropologin, Theologin
Ort: Kardinal-König-Haus, Kardinal-König-Platz 3, 1130 Wien
Infos & Anmeldung: T 8047593, www.kardinal-koenig-haus.at
Freitag, 8. November, 19.00 Uhr
„Shushan ha Shalom“
Konzert
Das Duo „Shushan ha Shalom – Rose des Friedens“, ist die Geschichte einer Freundschaft, gewoben aus den Saiten der Harfen und den Stimmen der Musiker. Shushan, auf Hebräisch „Rose“ und Shalom, „Frieden“: diese zerbrechliche, kostbare Blüte, die jeder in der Tiefe seines Herzens trägt, kann blühen, wenn wir einander die Hände reichen. Nach einigen Jahren des gemeinsamen Musizierens entstand ein reiches Repertoire in vielen Sprachen (Jiddisch, Französisch, Ladino, Deutsch, English) – eine Möglichkeit, Stimme zu sein für diejenigen, deren Stimmen man zum verstummen gebracht hat. Lieder der Erinnerung, des Gedenkens, des Friedens und auch der Versöhnung.
Musiker: Sigrid Massenbauer, Salomon Ellia, Gesang und Harfe
Ort: Ruprechtskirche, Wien 1
Infos: T 5356003, st.ruprecht@aon.at
Samstag, 9. November, 17 Uhr
MECHAYE HAMETIM – DER DIE TOTEN AUFERWECKT
Ökumenischer Gedenkgottesdienst
am 81. Jahrestag der Novemberpogrome 1938
Worte des Gedenkens: Bischof Michael Chalupka, evang. Kirche A.B.
Ort: Ruprechtskirche, Wien 1
anschließend Schweigegang zum Mahnmal auf dem Judenplatz
Infos: T 5356003, st.ruprecht@aon.at
Montag, 11. November, 19.30 Uhr
„Das radikal Böse“
Filmmontag
Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky versucht in seinem Dokumentarfilm aus 2013, den historischen Zeugnissen über die Schoa heutige Gesichter zu geben: Der Film erzählt die Aufzeichnungen und Tagebuchnotizen von Wehrmachtssoldaten im O-Ton, vorgetragen von bekannten Schauspielern (Devid Striesow, Benno Fürmann ...) und ins Bild gesetzt durch die stummen Gesichter von Statisten. Dazwischen montiert Ruzowitzky Interviews mit Holocaustforschern und Sozialpsychologen, die der Frage nachgehen, wie ganz „normale“ junge Männer zu Tätern werden konnten.
Einführung: Otto Friedrich/DIE FURCHE; Christian Rathner, Dokumentarfilmer und Religionsjournalist beim ORF.
Im Anschluss an den Film findet eine Diskussion mit Experten statt.
Ort: Votivkino, 1090 Wien, Währinger Straße 12
Infos: T 51552-5100, www.kav-wien.at
Tickets: € 9,20
Mittwoch, 13. November, 18.30 Uhr
Antisemitismus in den Evangelien?
Vortrag
Neutestamentliche Aussagen wie „Da rief das ganze Volk: Sein Blut – über uns und über unsere Kinder!“ (Mt 27,25) haben eine entsetzliche Wirkungsgeschichte entfaltet. Auch dem Johannes-Evangelium und Paulus wird immer wieder Antisemitismus vorgeworfen, und Antisemiten bedienen sich neutestamentlicher Aussagen, um auch heute noch jüdische Menschen generell herabzusetzen und anzufeinden. Der Vortrag untersucht die entsprechenden neutestamentlichen Aussagen und gibt Antwort auf zwei Fragen: Haben wir es im Neuen Testament mit Antisemitismus zu tun? Wie können wir heute mit diesen Stellen umgehen?
Referent: Mag. Oliver Achilles
Ort: Theologische Kurse, 1010 Wien, Stephansplatz 3
Infos & Anmeldung: T 4000-08114, www.mickel.at
Dienstag, 19. November, 19 Uhr
„Sprache ist eine Waffe. Haltet sie scharf.“ – Kurt Tucholsky
Podiumsdiskussion
Die Gewalt der Sprache ist täglich erfahrbar. Eine Rhetorik der Ausgrenzung und Spaltung lässt nachvollziehen, was der Schriftsteller Victor Klemperer einst meinte, als er dem Sprachgebrauch der Nationalsozialisten attestierte: „Worte können sein wie Arsendosen“. Diesen negativen Konnotationen hält Kurt Tucholsky das kritische Potenzial der Sprache entgegen. Der Schriftsteller, der Erich Kästner zufolge „mit der Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten“ wollte, wirft auch in der Gegenwart die Frage nach der gesellschaftspolitischen Verantwortung von Journalist(inn)en und Schriftsteller(inn)en und anderen öffentlich Sprechenden auf. Wieviel und welche Verantwortung haben öffentlich Sprechende und Schreibende gegenüber der Gesellschaft? In welchem Verhältnis steht die Ethik des eigenen Sprachgebrauchs zu der, die man sich von anderen wünscht?
Ort: Albert Schweitzer Haus, 1090 Wien, Schwarzspanierstraße 13
Infos & Anmeldung: T 4080695-22, www.evang-akademie.at
Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von:
Gemeinde St. Ruprecht, Albert-Schweitzer-Haus – Forum für Zivilgesellschaft, Evangelische Akademie Wien, Evangelische Hochschulgemeinde Wien, Die Furche, VHS – Jüdisches Institut für Erwachsenenbildung, Forum Zeit und Glaube – Katholischer Akademiker/innenverband der Erzdiözese Wien, Kardinal König-Haus Wien, Katholische Aktion Österreich, Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Theologische Kurse