Das Fastentuch als überdimensionales Taufhemd oder Leichenhemd? Schwebend im Altarraum, hindeutend auf die Transzendenz. Fastenzeit und Ostern gleichzeitig, gleichsam Christhimmelfahrt.
Der Brief an die Gemeinde in Rom, im Neuen Testament (Römer 13,14) sagt uns: „Legt als neues Gewand den Herren Jesus Christus an…“
Das Hemd des Beginns und des Endes – als das letzte Hemd, das auch wieder das Hemd eines Beginns ist. Der Kreis schließt sich. Und, nicht zu vergessen, mit der Taufe, symbolisiert mit dem Taufhemd, bekommen wir ewiges Leben im Paradies zugesagt.
Formal basiert die vorliegende T-förmige Albe auf dem sogenannten Urhemd. Sie besteht aus verschiedenen rechteckigen Grundformen. Der rechteckige Halsausschnitt und der rechteckige Verschluss entsprechen den Brustplatten und reichlich verzierten Verschlüssen der Bekleidung des Mittelalters, sind aber auch eine Referenz an die Lostasche des Gewandes des Hohen Priesters. Die blauen Streifen im Mittelteil verweisen auf die Taufe im Jordan wie auch auf den jüdischen Gebetschal. Somit verkörpert die Albe den Alten und den Neuen Bund.
Zur Person Christof Cremer
Der freischaffender Kostüm- und Bühnenbildner lebt in Wien. Seine regelmäßig von der Kritik hoch gelobten Arbeiten führen ihn an viele Europäische Theater. Er arbeitet in den Bereichen Sprechtheater, Oper und zeitgenössisches Musiktheater ebenso wie Ballett und Tanz. Neben seiner Tätigkeit für das Theater konzipiert und kuratiert Christof Cremer Ausstellungen und arbeitet als Szenograph. Eine weitere Facette seiner Arbeit bildet die sakrale Kunst. Hier umfassen seine Arbeiten die Entwicklung neuer liturgischer Gewänder, Innenraumgestaltung und Kunstinstallationen. Cremers Arbeiten wurden bereits in der Vielzahl von Ausstellungen präsentiert und in Katalogen publiziert. Seine sakralen Arbeiten sind in sehr vielen Domkirchen sowie Klöstern zu finden. Aktuell ist das prominenteste Beispiel seiner sakralen Arbeiten die Gestaltung der neuen Mess-Lektionare für den gesamten deutschsprachigen Raum.