Montag 25. November 2024

Mechaye Hametim – Der die Toten auferweckt

Bedenktage zum Gedenken der Novemberpogrome 1938

 


Zum 85. Mal jähren sich heuer die Gräuel der Novemberpogrome: Alle jüdischen Bethäuser Wiens (mit Ausnahme des Stadttempels) wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstört. Seit vielen Jahren erinnert die Gemeinde St. Ruprecht in Kooperation mit anderen christlichen Institutionen in den Bedenktagen „Mechaye Hametim“ an diese Ereignisse und die Schoa – auch und gerade im Wissen um die Mitverantwortung von Christinnen und Christen dabei. 


Otto Friedrich

 

Donnerstag, 26. Oktober, 8.30 bis 19.30 Uhr

Begegnung mit Geschichte und Erinnerung
Besuch von drei der ehemals jüdischen Siebengemeinden im Burgenland:
Kobersdorf, Lackenbach, Mattersburg

 

Exkursion
Die Familien Esterhaźy und Batthyány gewährten von 1612 bis 1848 der jüdischen Bevölkerung im heutigen Burgenland Privilegien. Mit dem „Österreich-Ungarn Ausgleich“ 1867 waren Jüdinnen und Juden bis zur Vertreibung durch das NS-Regime freie, gleichberechtigte Staatsbürger. Dazu kamen die Schutzbriefe der Esterházys aus 1690, die den  sogenannten jüdischen Siebengemeinden (Eisenstadt, Mattersburg, Kittsee, Frauenkirchen, Kobersdorf, Lackenbach, Deutschkreutz) ein ungestörtes Kommunal-, Wirtschafts- und Geistesleben ermöglichten. Die Exkursion führt zu Gedenkorten an drei der Siebengemeinden, Ausgangspunkt ist Kobersdorf, wo die einzige Synagoge erhalten ist, die die Zerstörung durch die Nationalsozialisten 1938-40 überstanden hat.


Leitung: Gottfried Riegler-Cech
Treffpunkt: 8.30 Uhr, 1010 Wien, Rathausplatz/Universität
Beitrag: € 45,-
Infos & Anmeldung (unbedingt erforderlich bis 23. Oktober):
www.kav-wien.at, ka.forumzeitundglaube@edw.or.at

 

 

Donnerstag, 26. Oktober, 18.30 Uhr

Umkehr/Teschuwa!?
Die Kirchen und das Judentum.
 

Workshop
Das christliche Verständnis von Umkehr und das jüdische Verständnis von
Teschuwa kommen miteinander ins Gespräch und fragen nach der Bedeutung
für Umkehr der Kirchen. Anlass sind 25 Jahre seit der bahnbrechenden
Erklärung „Zeit zur Umkehr. Die Evangelischen Kirchen und die Juden“.
Beispiele für Umkehr der Kirchen in Österreich werden vorgestellt, besonders
die Initiative zum antisemitischen Pfarrer Deckert.

 

Ort: Pfarre St. Josef/Weinhaus, 1180 Wien, Gentzgasse 142
Infos & Anmeldung: Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische
Zusammenarbeit, www.christenundjuden.org, info@christenundjuden.org

 

 

Samstag, 4. November, 17.00 Uhr

Absage an jede Judenfeindschaft
Gottesdienst der Gemeinde St. Ruprecht

 

Beim Jahresevangelisten Matthäus finden sich Texte, die jahrhunder telang
zur Rechtfertigung christlicher Judenfeindschaft herhielten. Wie kann das
Matthäusevangelium heute so gelesen werden, dass antijüdische Haltungen
darauf nicht mehr Bezug nehmen?


Ort: Ruprechtskirche, 1010 Wien, Ruprechtsplatz
Infos: www.ruprechtskirche.at

 

 

Sonntag, 5. November, 10.00 bis 16.00 Uhr

Jüdische PsychologInnen und Mediziner im 20. Jahrhundert

 

Tagung
Die Veranstaltung erinnert an wichtige jüdische Psychologen und Mediziner,
die meisten von ihnen mussten nach 1933 Europa verlassen. Sie haben die
europäische Kultur entscheidend geprägt, ihr Werk wirkt bis heute vielfältig
weiter.
Referent(inn)en: Anton Grabner-Haider, Kulturwissenschaftler und Professor
für Religionsphilosophie an der Uni Graz, sowie Kristin Orthacker, Bernd
Ricken, Hannes Weinelt, Edith Riether.

 

Ort: Otto-Mauer-Zentrum, 1090 Wien, Währinger Straße 2-4
Beitrag: € 40,- (Halbtag: € 20,-)
Infos & Anmeldung: www.kav-wien.at

 

 

Montag, 6. November, 19.30 Uhr

„Dolmetscher“ (CZ /SK /A 2018)

 

Film und Gespräch
Der 80-jährige, in Bratislava lebende Dolmetscher Ali Ungár reist nach
Wien um späte Rache am mutmaßlichen Mörder seiner Eltern zu üben,
die im Holocaust getötet wurden. Doch statt des ehemaligen SS-Offizier s
Kurt Graubner findet dieser dessen Sohn Geor g vor. Georg ist ein pensionierter
Schwerenöter und Bonvivant, das genaue Gegenteil des ernsthaften
und grüblerischen Ali. Zuerst abweisend, beginnt er in dem unerwarteten
Besuch eine Chance zu sehen, den dunklen Fleck in der Familiengeschichte
endlich aufzuarbeiten. Er engagiert Ali kurzerhand als Fremdenführer und
Übersetzer für eine gemeinsame Forschungsreise durch die Slowakei. Zusammen
wollen sie die wenigen noch lebenden Zeitzeugen aufstöbern, die
ihnen etwas über die dunkle Vergangenheit des Landes erzählen können.
Der Film ist auch eine Erinnerung an die verstorbenen Filmgrößen Peter
Simonischek (Georg Graubner) und Jiří Menzel (Ali Ungár). – Im Anschluss
Gespräch über den Film bzw. die Rolle der Slowakei bei der Schoa.

 

Ort: Votivkino, 1090 Wien, Währinger Straße 12
Preis: € 9,20
Infos: www.kav-wien.at
Tickets: www.votivkino.at

 

 

Dienstag, 7. November, 18.30 Uhr

Verortung der Zukunft?!
Interreligiöse Orte und ihr Beitrag zu einer weltoffenen Gesellschaft

 

Podiumsdiskussion
85 Jahre nach den Novemberpogromen ist ein Einstehen der Religionsgemeinschaften
füreinander und vor allem in Toleranz allen Lebensentwürfen
gegenüber so wichtig wie eh und je. Grundlegend dafür scheint der interreligiöse
Dialog. In der Seestadt Aspern, Wien, ist seit etwa 10 Jahren ein
„Campus der Religionen“ geplant. Sowohl das bauliche Konzept als auch
der gemeinsame Anspruch an das Projekt ist und war Aushandlungsprozess
innerhalb der beteiligten Glaubensgemeinschaften und der Stadt Wien.
Wir diskutieren, wie sich gegenseitige interreligiöse Toleranz gut „verorten“
lässt. Wir fragen nach, welche Strömungen innerhalb einzelner Religionsgemeinschaften
den Dialog fördern und welche dem entgegenstehen?
Welche Wirkung kann die interreligiöse Zusammenarbeit über religiöse
Grenzen für säkulare Gesellschaften haben?

 

Am Podium: Esther Hirsch/House of One, Berlin; Anna Kampl/Religions
for Equality & evang. Pfarrerin in Simmering; Christoph Nowak/
Politikwissenschafter ÖAW; Andreas G. Weiß/Theologe & Erwachsenenbildner

Moderation: Doris Helmberge-Fleckl/DIE FURCHE

Ort: Albert-Schweitzer-Haus, 1090 Wien, Schwarzspanierstraße 13
Infos & Anmeldung: www.ash-forum.at

 

 

Mittwoch, 8. November, 18.00 Uhr

Der neue Streit um die Menschenrechte
Liberale Demokratie versus Autoritarismus

 

Vortrag
In allen Weltregionen, auch in den Kernstaaten der westlichen Demokratie,
werden heute die Menschenrechte nicht nur verletzt, sondern von politischen
und religiösen Bewegungen in aller Offenheit in Frage gestellt. Die
„Pandemie des Autoritarismus“ (A. Sen) ist zu einer ernsthaften Bedrohung
des Weltfriedens geworden.?

 

Referent: Johann Schelkshorn, Professor für Interkulturelle
Religionsphilosophie, Uni Wien
Ort: Theologische Kurse, 1010 Wien, Stephansplatz 3
Beitrag: € 13,-
Infos & Anmeldung: www.theologischekurse.at

 

 

Donnerstag, 9. November, 19.00 Uhr

MECHAYE HA METI M – DER DIE TOTEN AUFERWECKT
Ökumenischer Gedenkgottesdienst
am 85. Jahrestag der Novemberpogrome 1938

 

Worte des Gedenkens:
Generalvikar Nikolaus Krasa, röm.-kath. Erzdiözese Wien

 

Ort: Ruprechtskirche, 1010 Wien, Ruprechtsplatz
anschließend Schweigegang zum Mahnmal auf dem Judenplatz
Infos: www.ruprechtskirche.at

 

 

Freitag, 10. November, 16.00 Uhr

Superjuden
Jüdische Identität im Fussballstadion

 

Führung durch die Ausstellung im Jüdischen Museum Wien
Eine Erfolgsgeschichte des „jüdischen Fußballs“ schrieb im Wien der
Zwischenkriegszeit der zionistisch geprägte SC Hakoah. Wenig bekannt
ist, dass auch andere Fußballklubs eine „jüdische Geschichte“ haben. Was
macht einen Klub zu einem jüdischen Klub? Auch in London, Amsterdam
und München wird der jüdische Anteil an deren Vereinsgeschichte in den
Blick genommen und auf die identitätsbildende Bedeutung der Fußballstadien
eingegangen. Wie es um das Bewusstsein für die jüdische Geschichte
in den Fangemeinden steht und wie mit ihr umgegangen wird, thematisiert
diese Ausstellung ebenso wie die For tschreibung antisemitischer Vorurteile
im Fußball bis in die Gegenwart.

 

Referentin: Barbara Staudinger, Direktorin des Jüdischen Museums Wien
Ort: Jüdisches Museum Wien, 1010 Wien, Dorotheergasse 11
Beitrag: € 15,-
Infos & Anmeldung (unbedingt erforderlich): www.kav-wien.at,
ka.forumzeitundglaube@edw.or.at

 

 

Sonntag, 12. November, 10.00 Uhr

Gedenkend durch die Vorstadt

 

Auch diesen November gedenken wir der Pogrome im Zuge eines gemeinsamen
Gedenk von der Ewigkeitsgasse bis zum Jüdischen Friedhof Währing.
Der Gedenk besteht aus zwei Teilen, es muss nicht an beiden teilgenommen
werden.
1. Gedenkspaziergang – von der Ewigkeitsgasse bis zum Jüdischen Friedhof
Währing (10 bis 12.30 Uhr)
2. Führung durch den Jüdischen Friedhof Währing (ab 13 Uhr)

 

Leitung: Matej Perč, ASH-Forum
Treffpunkt: 1170 Wien, Thelemanngasse 4
Beitrag: € 8,- (für die Friedhofsführung)
Infos & Anmeldung: www.ash-forum.at

 

 

Montag, 13. November, 19.00 Uhr

„Ein ganz gewöhnlicher Jude“ (Charles Lewinsky)
Aufführung von Jörg Stelling

 

Einführung: Martin Jäggle

 

Jörg Stelling, in der Rolle von Emanuel Goldfarb, lehnt die Einladung einer
Schule, über sich als Jude etwas zu erzählen, ab. Sein Antwortschreiben
wird dabei zur Abrechnung mit der Situation der Juden im Nachkriegsdeutschland.
Wortreich, pointiert und manchmal zynisch beschreibt er
das Spannungsfeld zwischen altem Antisemitismus und neuer politischer
Korrektheit. Jörg Stelling ist freischaffender Schauspieler und Sprecher mit
Engagements u.a. am Ensembletheater Wien, Volkstheater Wien, Theater
Drachengasse, Theater Gruppe 80, Stadttheater Mödling oder der Schauspieltruppe
Zürich. Martin Jäggle ist Präsident des Koordinierungsausschusses
für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

 

Ort: Franz, 1020 Wien, Bruno Marek-Allee 11
Infos & Anmeldung: www.christenundjuden.org, info@christenundjuden.org

 

 

Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von:


Gemeinde St. Ruprecht, Albert-Schweitzer-Haus – Forum für Zivilgesellschaft,
Evangelische Hochschulgemeinde Wien, Die Furche, Forum Zeit und
Glaube – Katholischer Akademiker/innenverband der Erzdiözese
Wien, Katholische Aktion Österreich, Katholische Hochschuljugend
Wien, Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit,
Theologische Kurse

 

Ruprechtskirche
Ruprechtskirche
Ruprechtspl. 1
1010 Wien

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