Diözesanarchiv Wien

Das Domkapitel zu St. Stephan in den Beständen des Wiener Diözesanarchivs

Das im Jahr 1358 päpstlich bewilligte Kollegiatskapitel wurde 1365 nach St. Stephan verlegt. Es steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der zeitgleichen Gründung der Universität Wien, zu deren Kanzler der Propst von St. Stephan bestimmt wurde. Das Domkapitel wurde im Jahr 1480 dem neu gegründeten Wiener Bistum unterstellt und verblieb weiterhin eine wichtige Stelle der wirtschaftlichen Verwaltung.

Dies spiegeln auch die Bestände des Wiener Diözesanarchivs, die einen Zeitraum von über 600 Jahren abdecken. Das Quellenmaterial reicht vom 15. bis zum 20. Jahrhundert, mit einem Schwerpunkt auf dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. Neben Abschriften juristischer Inhalte finden sich insbesondere Finanzaufzeichnungen, Steuer- und Abgabenverzeichnisse sowie Urbare und Grundbücher zu Besitzungen des Domkapitels. Zudem wird das Domkapitel durch die Statuten und die Dokumente zu seiner inneren Organisation und Verwaltung auch als kirchliche Institution greifbar.

Die Bedeutung des Bestandes zum Domkapitel im Wiener Diözesanarchiv liegt nicht zuletzt auch am Quellenmaterial, das Aufschluss zur Regional- und Lokalgeschichte gibt. So wird etwa in den wirtschaftlichen Aufzeichnungen zu Weinabgaben an das Domkapitel die Geschichte des Weinanbaus in und um Wien greifbar.

Die Erschließung der 5 Regalmeter Kapitelprotokolle, welche aus Platzgründen im Diözesanarchiv aufbewahrt werden, erfolgte nach ISAD-G (inkl. Schadenserhebungen) und konnte nach fast 6 Monaten Arbeit abgeschlossen werden.

Dr. Nicole Kröll