Meine Meinung
Die Kirche im Dorf lassen – das ist nicht nur ein Sprichwort, sondern vielen Katholikinnen und Katholiken ein großes Anliegen. Jede pfarrliche Gemeinde, sei sie noch so klein, hat ihre Eigenart und möchte als solche erhalten bleiben. Manche fragen sich: Ist das noch möglich, wenn Pfarren Teil eines Pfarrverbands oder einer Pfarre mit Teilgemeinden werden? Die Antwort ist Ja: Dafür sorgen Ehrenamtliche, die sich der Sache annehmen. Sie halten den „pastoralen Betrieb“ am Laufen, sind Ansprechpersonen für die Menschen vor Ort und setzen neue Initiativen. Natürlich beauftragt vom zuständigen Pfarrer und in guter Absprache mit diesem. Da ein Pfarrer nun jedoch für einen größeren Raum zuständig ist, kann er nicht mehr selbst Ansprechperson für alles und jedes in seinen Pfarren und Teilgemeinden sein – das wäre eine völlige Überforderung. Er braucht Ehrenamtliche vor Ort, die Verantwortung übernehmen, und auf die er sich verlassen kann.
Wir betreten damit in der Kirche ungewohntes Terrain. Was ist nun mit dem Bild vom Hirten und seinen Schäfchen, der sich um alles kümmert – gilt das nicht mehr? Hirten und Schafen gibt es weiter, nur das Versorgungsprinzip ist im Wandel begriffen. Die „Schafe“ werden mündig und gestalten selbst das Gemeindeleben vor Ort. Das erinnert mich an die Situation der Jünger und Jüngerinnen nach dem Tod Jesu. Bislang waren sie mit Jesus mitgetrappelt, hatten nach seinen Anweisungen gehandelt, viel zugehört und gelernt. Dann war alles anders – sie mussten das gemeinschaftliche Leben selbst organisieren. Und nach dem Pfingstbrausen des Heiligen Geistes auch noch in die Welt hinausgehen, um andere für die Sache Jesu zu begeistern.
In meinen Ohren klingt da vieles an, was gerade in den Pfarren der Erzdiözese Wien an Aufbrüchen und Umbrüchen geschieht.
Genau bei diesen Prozessen wollen wir als Team Pfarrgemeinderäte & Pastorale Strukturentwicklung unterstützend wirksam sein.
Bigi Hafner, Team Pfarrgemeinderäte & Pastorale Strukturentwicklung