Ausbildner, Förderer und Freund der Telefonseelsorge Wien verstorben
Die Telefonseelsorge Wien nimmt zutiefst bewegt Abschied von Prof.Dr. Peter F. Schmid. Er verstarb am 15.September 2020 an den Folgen eines Verkehrsunfalles.
Die damalige Leiterin und Pionierin der Telefonseelsorge in Wien Margarete Skoda hat seinerzeit Peter F. Schmid als Ausbildner für das Telefonseelsorge Team gewonnen. Er hat in den folgenden Jahren die Telefonseelsorge in Wien geprägt und bis heute ist sein Geist und Wirken spürbar.
Brigitte Kienel, eine der damaligen Kolleginnen im hauptamtlichen Team erinnert sich ganz persönlich an Peter F. Schmid und bedankt und verabschiedet sich stellvertretend für das gesamte Team der Telefonseesorge Wien.
Erste Begegnungen mit Peter F. Schmid
Ich wurde 1980/81 als Sozialarbeiterin in der Telefonseelsorge von Margarete Skoda angestellt. Damals erkannte sie, dass Aus - und Weiterbildung für alle Mitarbeiter*innen die Grundlage der Arbeit sein muss. Peter F. Schmid hielt zu dieser Zeit schon einige Seminare und Margarete Skoda konnte ihn gewinnen, eine Ausbildung zu gestalten.
Ich habe 1976 die Ausbildung zur Sozialarbeiterin abgeschlossen.
Damals waren mir Begriffe wie Helfende Beziehung, Gruppendynamik, Selbsthilfe zwar bekannt, aber nicht hinterfragt.
Mit Peter F. Schmid verbinde ich unter Anderem kurze Sätze/Aussagen, die - zum richtigen Zeitpunkt gesagt - wegweisend waren.
Der erste Satz, den er zu mir gesagt hat war: „Vergiss alles, was du gelernt hast!“ Was sollte ich mit diesem Satz anfangen? Er war für mich unverständlich, aber zugleich befreiend. Diese Aussage machte mich neugierig.
Ich komme zum zweiten Satz. Ich war der Meinung, ich könne Anrufenden nur eine richtige Antwort geben, wenn ich mehr von ihnen weiß. Peter sagte zu mir: „wenn du das von diesem Anrufer weißt, was machst du mit diesem Wissen?“
Es gäbe noch viele Aussagen, aber eine ist mir besonders wichtig. „Wer anderen helfen will, muss sich zuerst selbst verstehen“. Also habe ich mich auf den Weg gemacht und mich Schritt für Schritt durchgearbeitet. Peter gab mir die Zuversicht, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Er war eine Leitfigur für mich.
Wenn ich das so einfach sagen kann, er war personzentriert zu mir. Seine Beiträge haben mich ermutigt, meinen Weg in der Arbeit am Telefon, in der Beratung und auch in meiner Unterrichtstätigkeit zu finden. Ich glaube, ich habe im Laufe der Zeit verstanden, was er vermitteln wollte.
Ein persönliches Danke an ihn – und ein Danke, dass er trotz seiner zahlreichen Tätigkeiten die Arbeit der Telefonseelsorge immer unterstützt hat.
Brigitte Kienel, 28.9.2020