Montag 29. Juli 2024

Beruf-Berufung
In beiden Begriffen steckt "Ruf". Als Christen sind wir überzeugt, dass Gott es ist, der ruft. Der eine Aufgabe, eine Berufung für mich hat. An dem Ort, in der Zeit, da wo ich lebe - heute! Heute darf ich diesem Ruf folgen, darf ich Antwort geben. Mit meiner Arbeit,  in meinem Beruf - als Pfarrhaushälterin - mit meinem Gebet, mit meinem  Leben, mit meinem Einsatz für andere.  Dadurch kann ich immer mehr zu dem Menschen werden, der ich in den Augen Gottes sein kann. Für diese Berufung bin ich dankbar.

Susanne Kopeszki

Exerzitien 2023 - Himmlische Wohlfühltage

Montag, 4. September: Die liebe Familie zu Hause versorgt, beide Pfarrbüros soweit gecheckt und Mittagessen für Pfarrer und Pfarrvikar im Pfarrhof abgeschmeckt - ein paar halbherzig gepackte Notwendigkeiten ins Auto und direkt ab nach Kirchberg! – Was wird mich erwarten? Werde ich überhaupt bis zum Abend bleiben?
Im Klaraheim, etwa 23 km von meinem Wohnort entfernt und mir von einem Alphakurs-Abschluss schon bekannt, werde ich von den Franziskanerinnen herzlich ins Haus gebeten.
Bis auf zwei, drei kurze Telefonate folgt dann mein erster persönlicher Kontakt mit den Damen des Berufsverbandes. Die Runde von acht erfahrenen Pfarrhaushälterinnen, die sich alle gut kennen, teilweise mit weiter Anreise und fast alle bereits im Ruhestand, geben mir, als ‚noch aktive Neue‘ rasch das Gefühl, hier richtig zu sein. Ja, ich bin angekommen und willkommen.
 

Nach einem köstlichen Mittagessen, Vorstellung des Programms und ein bisschen Smalltalk ist mir klar, dass ich die drei Tage bleiben werde.
Pater Walter Ludwig OCist aus dem neu gegründeten Seelsorgeraum ‚Zierfandler‘ leitet die Exerzitien zum Thema „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern – wir leben und beten die Psalmen“. Gut eingeteilte Impulse, jeweils startend mit einem gemeinsamen Lied, Vorlesen eines ausgesuchten Psalms und dann eine sehr gut verständliche Erklärung dazu.
Erste Psalmen (Lieder zur Harfe) gibt es schon seit ca. 3000 Jahren, Jesus selbst hat Psalmen gebetet. Davids fünf Bücher d. Psalmen wurden später zu christlichen Liedern. Die 150 Psalmen der Urchristen sind in vier Wochen mindestens einmal im Laudes/Stundenbuch zu beten. Lob, Klage, Bitte, Danken und Betrachtung – so habe ich die Einführung etwa in Erinnerung. Und wichtig beim Lesen: Das Sternchen * bedeutet Pause!
Wichtiger für mich: Jeder Psalm behält seine Aussagekraft, ist immer gültig und für mich hilfreich.
Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja!
Ihm zuzuhören fällt mir leicht, Pater Walter hat alles so interessant aufbereitet und eine sehr angenehme Art vorzutragen, die Zeit vergeht mir dabei gar zu schnell.
Ruhig beantwortet er Fragen und gibt Raum für Diskussion und abschließend den Tipp, sich jeweils einen Vers auszusuchen und zu überdenken. Das fällt im herrlichen Garten des Klaraheimes, bei Kaiserwetter besonders leicht, hier finden sich so viele ruhige, teilweise versteckte ‚Traumplatzerl‘ zwischen Blumen und Bäumen zum Verweilen und Nachsinnen.
Tagesablauf: Laudes – Frühstück – Impuls – Pause – Impuls – Pause - Mittagessen – Impuls – Pause – Hl. Messe – Abendessen. Dazwischen immer genug Zeit zum Plaudern oder um in Gedanken zu versinken. Erholung für Körper und Seele!
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass die Mahlzeiten überaus köstlich und mehr als ausreichend serviert wurden!
Die beiden fleißigen Schwestern und ihre Helfer bei der Arbeit in der Küche, beim Heckenschneiden und besonders in Erinnerung bleibt mir die Schwester, die geschickt mit dem Rasenmähtraktor zwischen den Bäumen herumdüst, haben ihr Anwesen sehr gut in Schuss, alle Böden spiegeln und Haus und Garten sind liebevoll gestaltet. Ein herrlicher Ort zum ,Abschalten‘.
Am Mittwoch besucht uns eine junggebliebene 90jährige Kollegin aus Kirchberg. Sie ist allen anderen sehr gut bekannt als Anni und ich lausche mit Begeisterung ihren Erzählungen, besonders vom Beginn des Verbandes und ihrer Arbeit in der Diözesanleitung. Ich bewundere ihre Ausstrahlung und besonders ihre fröhlichen, fast spitzbübischen Augen. Für mich ein Beweis: So jugendlich alt kann man in diesem Beruf mit Gottes Gnade werden!
Meinen neu kennengelernten, lieben Kolleginnen danke ich für offene, gute Gespräche bei Spaziergängen in verschiedene Richtungen Kirchbergs. Am letzten Abend schaffen wir zu zweit sogar noch den Anstieg zur Kernstockwarte mit wunderschöner Aussicht, allerdings mit Rückkehr erst lang nach Einbruch der Dunkelheit.
Ich danke allen für die liebevolle Aufnahme und Pater Walter Ludwig OCist als Leiter für die lehrreichen, überaus interessanten Ausführungen, die Gebete und berührenden Hl. Messen.
Da ich neben Haushalt und Familie als Pfarrhaushälterin und für zwei Pfarren als Pfarrsekretärin doch sehr eingespannt bin, bedanke ich mich für die geschenkte Zeit dieser Exerzitien für meinen Glauben und mich selbst ganz besonders und werde im nächsten Jahr nicht zögern, wieder teilzunehmen, wenn die Gelegenheit auf ‚Himmlische Wohlfühltage‘ besteht.                           Petra Ofenböck

Berufsgemeinschaft Pfarrhaushälterinnen
Wollzeile 2/Postfach 70
1010 Wien

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