Besuch aus Burundi
Da Msgr. Gabriel dienstlich öfter in Europa sein musste, haben wir ihn immer zu einem Besuch nach Wien eingeladen. So ist er auch der Überbringer unserer Hilfsmittel für unsere Partnerpfarre Jenda; Das sind auch kleine Dinge, wie Ersatzteile, liturgische Geräte, Batterien fürs Megaphon für Gottesdienste in den Sprengeln, Medikamente etc.
Unsere Partnerpfarre liegt 40 km südlich der Hauptstadt Bujumbura auf 2.000 m Höhe mit einer Temperatur zwischen 10 - 20 °. Im Umkreis von 50 km leben 36.000 sehr engagierte Christen, meist Kleinbauern, in 8 Sprengeln. Mit Pfarrer Sahabo arbeiten 3 Kapläne und 20 Katechisten. Wir telefonieren regelmäßig mit Abbé Pierre per Mobiltelefon (auf Französisch), mit Msgr.Gabriel in der Hauptstadt können wir zusätzlich per e-mail kommunizieren. Er spricht auch sehr gut Deutsch.
Nach unserer Hilfe bei mehreren Bau- und Reparaturarbeiten, der Kofinanzierung eines MIVA-Autos und eines Motorrads ist das derzeitige Hauptanliegen von Abbé Pierre der Schulbesuch von 540 Flüchtlings- und Aidswaisenkindern. Für 19 € im Jahr kann ein Kind Schulkleidung und Schulmaterial erhalten. Der vom Pfarrer gegründete Aids-Selbsthilfe-Verein bemüht sich, die Waisen in Familien unterzubringen, was leichter geht, wenn die Familie nicht zusätzliche Kosten hat. Oft haben einige Schüler des TGM durch ihre Weihnachtsaktion zu diesem Schulprojekt beigetragen. Msgr.Gabriel hat dort mehrmals in einer Religionsstunde über die Lage der Kinder in Burundi erzählt.
© Foto: Pfarre Machstraße
Darüber hinaus unterstützen wir die Abbé Pierre sehr wichtige Aus- und Weiterbildung der 20 Katechisten. Weitere 3 junge Kandidaten werden in einem Pastoralinstitut ausgebildet.
Wir sind einander ständig im Gebet verbunden und tauschen uns in Herzlichkeit und Anteilnahme über unsere Erfahrungen aus.
Unsere 2. Partnergemeinde, die 1966 gegründete Basisgemeinde San Pablo Apostol Colonia Nicarao lebt in Nicaragua, in der Hauptstadt Managua. Durch die Heirat seiner Tochter nach Nicaragua kam das Ehepaar Dipl.Ing.Otto und Marie Theres Mutz nach Managua und fand dort 1997 eine Basisgemeinde, in der sie jedes Jahr von Dezember bis März mitleben und -arbeiten (auf Spanisch). Nach dem Tod seiner Frau 2013 arbeitet Otto Mutz weiter jedes Jahr im Winter in Managua mit.
Die Gemeindemitglieder treffen einander in ihrer eigenen Kapelle zu meistens Wortgottesdiensten mit Musik und zu Gemeindeabenden, erstellen ihr Jahresprogramm und unternehmen auch gemeinsame Ausflüge. Fallweise feiern sie Messe mit befreundeten Priestern. An die Kapelle angebaut ist eine medizinische Ordination für Arme mit einer Ärztin und kostenloser Medikamentenausgabe. Die Gemeindemitglieder besuchen Alte und Kranke und versorgen sie mit Lebensmitteln. Über der Ordination wurde eine Aufstockung mit 2 Klassenräumen gebaut. Dort erhalten Kinder und Jugendliche Musikunterricht, um sie von der Straße wegzubringen. Sie lernen auch, Marimbas selbst zu bauen. 2007 wurde von einem Teil des Florian-Kuntner-Preises ein PC angeschafft: Otto Mutz gibt PC-Unterricht und wird während seiner Abwesenheit schon von einem Gemeindemitglied beim Unterricht vertreten. Seit 1 Jahr gibt die Tochter von Otto dort auch sehr beliebten Englischunterricht.
© Foto: Pfarre Machstraße
Unser Hauptanliegen ist die Aktion "Kochtopf" ("olla"): in 3 in den Favelas gelegenen Räumen werden täglich unterernährte Kinder zwischen 0-6 Jahren sowie schwangere und stillende Mütter mit einer ausgewogenen warmen Mahlzeit versorgt. Die Menüs wurden von einer Ärztin zusammengestellt und werden von Gemeindemitgliedern gekocht. Die Kinder lernen dort auch Hygiene und haben Gelegenheit zum Spielen.
© Foto: Pfarre Machstraße
Die Gemeinde entscheidet selbst über die Aufteilung der von Otto mitgebrachten Geldmittel zwischen Kochtopf, Krankenapostolat und Musikschule und berichtet uns darüber. Ihre Briefe sind ganz besonders liebevoll und herzlich und von tiefem Glauben getragen. Nach seiner Rückkehr nach Wien berichtet Otto Mutz im Pfarrcafé mit vielen Fotos, was es Neues gibt. Die Gemeinde ist unser "Zwilling" - auch unsere Pfarre wurde 1966 gegründet - 2016 haben wir uns beim "Jubiläumfeiern" ausgetauscht. Einige Gemeindemitglieder "kennen" wir auch persönlich durchs Skypen.
Ich glaube, unsere Freundschaft mit beiden Gemeinden ist für uns wie für sie eine Bestärkung und Ermutigung.
Traude Wagner, Juni 2017