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Projektberichte

COVID-Schutzausrüstung für kirchliche Spitäler in Zimbabwe

Juni 2020. Die COVID-19 („Corona“) Pandemie hat Afrika, auch das bisher verschonte Zimbabwe im Südlichen Afrika erreicht.

Aus der Diözese Mutare, weit östlich an der langgezogenen Grenze zu Mosambik gelegen, erreichte das Referat für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit der Erzdiözese Wien ein besonderer Hilferuf: Unterstützung bei der Produktion von COVID-19 Schutzkleidung.

 

Geographie der Provinz Manicaland und der Diözese Mutare

 

Die 600km langgezogene und ca. 100km breite Diözese Mutare, kennzeichnet vorwiegend schwieriges, bergiges Gelände. Sie hat eine Fläche von 36.459 km² und  ca. 2,000.000 Einwohner, was  etwa 15 Prozent der Gesamtpopulation Simbabwes ausmacht. In der Provinz Manicaland liegt auch der höchste Berg des Landes, der Inyangani mit 2596 m. Die Hauptstadt der Provinz und römisch-katholischer Bischofssitz ist Mutare. etwa 10% sind katholisch getauft.

 

Die Diözese Mutare ist verantwortlich – auch finanziell, für 11 Catholic Mission Hospitals, und deren oft sehr entlegenen Gesundheitsposten, vorwiegend in den ländlichen Gebieten.  So wird es möglich, dass auch eine wirtschaftlich sehr arme und minder privilegierte Bevölkerung zu einer medizinischen Grundversorgung kommt. In den Städten sind es 4 Missionsspitäler, die der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Das staatliche Gesundheitsprogramm funktioniert nur bedingt, vor allem mangels finanzieller Ausstattung zum Ankauf von Ausrüstung und Medikamenten. Die Löhne der Angestellten, auch teilweise der der Missionsspitäler, werden vom Ministry of Health übernommen. Mangels Finanzen mussten viele staatlich geführte Spitäler ihre Dienstleistungen stark reduzieren, Abteilungen mussten geschlossen werden, das Personal bekommt oft monatelang kein Gehalt. Von den PatientInnen wird ein symbolischer Beitrag erwartet, vor allem sind die Angehörigen eingeladen, die Kranken auf eigene Kosten zu verpflegen. In „Corona“-Zeiten ein äußerst schwieriges Unterfangen.

 

Die Menschen, nicht nur in den dicht bevölkerten Vorstädten, kommen in große Bedrängnis wie man mit der Pandemie umgeht bzw. die Standardregeln – Abstandhalten und Mund-, und Nasenschutz, umsetzt. Der derzeitige zimbabweanische Winter, mit Temperaturen in der Nacht bis zum Gefrierpunkt, bringt zusätzlich erhöhte Ansteckungsgefahr für viele Menschen, da Nähe und Wärme zueinander gesucht wird - vor allem in ungeheizten Behausungen und Hütten.

 

Das Projekt Schutzkleidungsproduktion

 

Bedingt durch die rasch ansteigenden Zahlen der Pandemie-Erkrankten sah sich das diözesane Projektmanagement einer erst 2019 gestarteten Schneiderei für Schulbekleidung, gezwungen die Produktion umzustellen und den neuen Pandemie Herausforderungen anzupassen.

 

Schutzkleidung und Masken, allen voran für medizinisches Personal, kann von den Gesundheitsbehörden mangels ausreichender finanzieller Mittel, nicht zur Verfügung gestellt werden. Auch die eigene Produktion im Land ist kaum möglich, viele Textilproduktionsstätten wurden in den letzten Jahren zugunsten importorientierter Kleidung, vor allem Gebrauchtkleidung aus Mosambik und Südafrika (ursprünglich aus Europa stammend!), aufgelassen.

 

Gefährdung der Bevölkerung durch RückkehrerInnen aus China und Südafrika

 

Studenten und Studentinnen, denen in China ein Stipendiumsaufenthalt ermöglicht wurde, wurden nach Ausbruch der Krise umgehend nach Zimbabwe zurückgeschickt. Ohne Tests oder andere Vorsichtsmaßnahmen. Gleiches passierte zimbabweanischen Wanderarbeiterinnen, die in Südafrika eine Arbeitsstelle gefunden hatten oder die geschäftlich als Kleinhändlerinnen, vorwiegend Frauen, unterwegs waren. Der Versuch der zimbaweanischen Regierung die zur Rückkehr ins Heimatland Gezwungenen einer Quarantäne zu unterziehen, schlug meistens fehl. Sie zogen es vor zu ihrer Verwandtschaft, zu meist am Lande zu ziehen – oder sogar dorthin zu fliehen. Die für die Quarantäne vorgesehenen Unterkünfte waren unzulänglich und für die Menschen eher ein Gefängnis.

 

Das Personal in den Gesundheitseinrichtungen fühlte sich zusätzlich gefährdet, die medizinische Betreuung war dem entsprechend. Der Schrei nach Schutzkleidung verhallte ungehört, und selbsterfundene Lösungen blieben minderwertig. Und so startete die Diözese Mutare unter Bischof Paul Horan OCarm und Projektkoordinator Father Francis Mudungwe das Projekt Schutzkleidungsproduktion, dessen Notruf auch in der Erzdiözese Wien nicht ungehört blieb.

 

Bischof Paul Horan O.Carm. bei seinem Besuch des Betriebs, in dem die von unserem Referat finanzierte COVID-Schutzausrüstung für die diözesanen Spitäler hergestellt wird

© Diözese Mutare / Zimbabwe

 

Zu bemerken ist, dass auch die Grenzgebiete der Diözese zu Mosambik vor 1 ½ Jahren vom Wirbelsturm Idai schwer getroffen wurde, der nicht nur in Mosambik schweren materiellen und personellen Schaden anrichtete.

 

Die politische Situation in Zimbabwe ist „stabil“ autoritär, die Nachfolgeregierung des 2017 abgedankten und inzwischen verstorbenen Langzeitherrschers Robert Gabriel Mugabe, stagniert auf dem Weg zu einer demokratischen Nation.  Projektunterstützung ist daher vor allem für die Kirchen immer auch ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung für die leidgeplagte Bevölkerung.

 

Der Beitrag der Erzdiözese Wien von € 20.850.- darf als solcher verstanden werden.

 

erstellt von: Hans Gattringer*), Juni 2020

 

*) Hans Gattringer ist ausgebildeter Pädagoge und Volksschullehrer. Von 1973 bis 1977 war als Entwicklungshelfer in Papua Neuguinea und von 1981 bis 1986 in Zimbabwe in Afrika. Dort koordinierte er den Aufbau der Einsatzprogramme in Zusammenarbeit mit kirchlichen und staatlichen Projektträgern. Von 1977 bis 1981 leitete er das ÖED-Vorbereitungsinstitut für Entwicklungshelfer in Mödling. Von 1987 an war Hans Gattringer jahrelanger Mitarbeiter bei Missio Austria.

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