Moldau in Zeiten von Corona
Die Arbeitsmarkt-Situation hat sich nicht verbessert, nach wie vor verlassen viele Menschen, mehr und mehr auch ganze Familien, das Land auf der Suche nach besseren Einkommenschancen und Lebensbedingungen. Eine langanhaltende Dürre und die Corona-Pandemie trugen 2020 ein Übriges dazu bei, die Armut zu verschärfen. Politik und Staat konnten außerhalb der direkten Corona-Bekämpfung entstandene Schäden kaum abfedern. Vor allem Familien mit Kindern auf dem Land litten unter den erschwerten Verhältnissen, denn auch Schulen und Kindergärten blieben bis September geschlossen. Viele Kinder hatten keine technischen Möglichkeiten zum Online-Lernen, außerdem entfielen die täglichen Mahlzeiten in den Institutionen.
Sowohl Präventionsteam bei Concordia Sozialprojekte als auch ein neu gegründetes Projekt für Familienhilfe bei der kleinen NGO „Fundatia Optima Fide“ hatten zum Ziel, Kindern bedürftiger Familien materiell wie auch moralisch zu helfen, häusliche Gewalt und andere schlimme Zustände zu thematisieren und Auswege aufzuzeigen, Kindeswegnahme vorzubeugen und die Achtung voreinander zu fördern.
Vor allem das Projekt „Iubim Viata“ in Fundatia Optima Fide hat sich rascher entwickelt als vorgesehen, sowohl was die äußerlichen Faktoren wie Büro, Auto, Angestellte betrifft als auch die Reichweite. In ca. 30 ländlichen Gemeinden wurden ca. 190 Familien je nach Bedarf und Kooperation mehr oder weniger intensiv unterstützt. Rund 180 Kinder wurden in einer Art „Sommerbeschäftigung“ mit 40 Aufgaben betraut, nach deren Erfüllung sie die nötigen Schulmaterialien erhielten. Im Lockdown durften die Kinder und Jugendlichen das Concordia-Kinderhaus monatelang nicht verlassen. Tägliches Treffen am Abend mit „Reflexion“ und Gebet halfen „Lagerkoller“ vorzubeugen.
© Foto: Irene Rohringer
Zwar gelangten wir trotz Pandemie mit den entsprechenden Maßnahmen und Erlaubnissen zu den einzelnen Familien, aber die geplanten Fortbildungsaktivitäten zu Themen wie Erziehungsfragen, Persönlichkeitsentwicklung, Gesunde Ernährung, Kommunikation in der Familie etc. für Müttern/Eltern, Kinder/Heranwachsende konnten nicht durchgeführt werden. Die Pandemie mit den essentiell spürbaren Auswirkungen auf die ohnehin schon arme Bevölkerung führte dazu, dass mehr als sonst materielle Hilfe in Form von Lebensmitteln geleistet wurde.
Zur Person:
Irene Rohringer ist Beraterin für Organisationsentwicklung in Chisinau, Moldawien (Erzdiözese Wien). Sie arbeitet für Concordia und Fundatia Optima Fide und wickelt ihre Tätigkeit im Rahmen vertraglich geregelten Auslandeinsätze von Horizont 3000 ab.
Quelle: Irene Rohringer/Tätigkeitsbericht 2020 gekürzt und redigiert von Roland Reisenauer, Kirche im Dialog - Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit