Freitag 22. November 2024

Neue Glocke für die Christkönigskirche in Währing-Pötzleinsdorf, Vikariat Wien-Stadt (1180 Wien)

Die neue, nach Plänen des Architekten Karl Schwanzer in den Jahren 1960 bis 1963 errichtete Kirche von Pötzleinsdorf verfügte bisher über kein Geläute; nachdem der freistehende Campanile nun aber einer grundlegenden Erneuerung bedurfte, entschloss sich die Pfarrgemeinde mit Unterstützung eines großzügigen Sponsors, in den sanierten Turm auch eine neue Bronzeglocke einzuhängen. Vorweg wurde der schwingungsdynamisch heikle Turm einer fachmännischen Messung unterzogen, und auch auf Basis dieser Ergebnisse konnte eine klangschöne g1 – Glocke aus der Gießerei Perner (Passau, Deutschland) mitsamt neuem Eichenstuhl in Betrieb genommen werden. Die neue Glocke wurde am ersten Adventsonntag 2022 geweiht und erklingt nun täglich um 12 Uhr, sowie jeden Freitag um 15 Uhr und regelmäßig zum Einläuten der Sonntagsmesse.

 

Kurzbeschreibung der Glocke

Bronzeglocke, hergestellt im traditionellen Lehmformverfahren

Mittelschwere Perner-Rippe Molloktav / Gewicht: 810 kg /
Durchmesser: 104 cm / SR 8 cm

Eichenjoch mit Grundbalken und Kopfholz / Sechs-Henkel-Krone / Rundballenklöppel

 

Klangmerkmale

Abklingdauer: Unterton 110 sec, Prim 20 sec, Terz 20 sec

Tonanalyse: Nominal g1 + 6 (Basis a1 = 435 HZ +/- Halbtonsechzehntel), Glocke korrigiert

Unteroktav g° + 4 / Prim g1 + 4 / Terz b1 + 6 / Quint d2 + 6 / Oktav g2 + 6 / Nominal g1 + 6 

 

Glockenzier

An der Schulter zwei und über dem Schlagring drei umlaufende Zierleisten, dazwischen von oben nach unten angeordnet ein Christus-Relief, das Gießerzeichen und die Inschriften:

 

SOLI DEO GLORIA

 

Pfarre Währing-Pötzleinsdorf

 

CHRISTUS SURREXIT VERE ALLELUJA

 

REALITAS AMOENITAS TRANSCENDENTIA IN OMNIUM

 

Herbert Gasser


 

Historische "Josephs"-Glocke in Baden, Vikariat Süd

In der 1908 neu erbauten Antoniuskapelle des ehemaligen Herzoghofes in Baden befindet sich eine historische Bronzeglocke des Wiener Gießers J. Schmiedt aus dem Jahre 1806.

Joseph Schmiedt, 1763 in Böhmen geboren, heiratete 1791 Magdalena Dillmann und übernahm die Gießerei des aus Graz stammenden Meisters Ferdinand Angerer (+ 1791), er verstarb 1815 in Wien. Die Gießerei wurde von seiner zweiten Frau Elisabeth weitergeführt.

 

Technische Angaben:                   

Glockenform / Rippe

Septim-Rippe mit vertiefter Prim

Verhältnis von Glockendurchmesser: Schlagring = 14, somit leichte Rippe

Metall

Glockenbronze

Glockenmaße

Unterer Durchmesser: 49 cm / Schräge Höhe: 41 cm / Gewicht: ca. 73 kg

Krone

Sechs-Henkelkrone mit Mittelöse

Joch

Originales Holzjoch mit Grundbalken und Kronenholz (Verhältnis 3:4)

6 originale Flachbänder, Halterung Läutearm

Klöppel

Flacher Mondscheinklöppel, Länge: 42 cm

Tonanalyse

Teilton

Tonhöhe

Abweichung in Cent

Abweichung in 1/16 Halbton, a1= 435 Hz

Abklingdauer

(Nachhall)

Unterton

A1

+ 21 Cent

+ 3 Halbton-  Sechzehntel

36 sec, leicht schwebend

Prim

fis2

+ 16 Cent

+ 2,5  HT

15 sec, leicht schwebend

Terz

b2

+ 41 Cent

+ 6,5  HT

10 sec, ruhig

Quint

es3

+ 25 Cent

+ 4 HT

Oktav

g3

- 5 Cent

- 1 HT

5 sec, ruhig

Duodezim

d4

- 33 Cent

- 5 HT

Nominal

(Schlagton)

g2 

- 5 Cent

- 1 HT

 

Glockenzier von der Haube abwärts:

Flammenzungen-Fries / Inschrift in Antiqua Capitalis: MICH GOSS JOSEPH SCHMIEDT IN WIENN ANNO 1806

Hängendes Akanthus-Fries / Bild des Hl. Joseph mit Lilien und Jesuskind-Is: ST. JOSEPH

Bild des gekreuzigten Jesus mit Strahlenkranz / Zierleisten mit Schriftband:

HERR JOSEPH KÜHTREIBER GEBER DIESER KLOKE / 3 Rundstege am Wolm

Innen: Blaue Kreideschrift: Montirt von Carl Lenk 11. April (11. IV.) 1910

Herbert Gasser


 

Neues Geläute für die Abteikirche „Unsere Liebe Frau zu den Schotten“, Vikariat Wien-Stadt (1010 Wien)

Im Zuge der aufwendigen Turmsanierung erhielt die Schottenpfarre in Wien auch ein neues, fünfstimmiges Geläute aus der Glockengießerei Bachert (Baden-Württemberg). Die Disposition c1-e1-g1-a1-c2 nimmt mit dem „Salve Regina“- Motiv Bezug auf das Patrozinium der Abteikirche.

Der Turm verfügt über zwei Glockenstuben mit einem durchgehenden, aus der Barockzeit stammenden und vor allem im Untergeschoß mehrfach umgebauten Holzstuhl. Nach Rekonstruktion des Stuhles wurden im Untergeschoß die Glocken II (e1) und III (g1) eingebracht, während die Glocken I (c1), IV (a1) und V (c2) in die zwei Felder der oberen Etage verhängt wurden, den Stundenschlag legte man auf Glocke III und II.

Die Ausrüstung der Glocken, bestehend aus Holzjochen aus massivem Eichenholz, gedrehten Achszapfen, Pendelkugellagern und geschmiedeten Rundballenklöppeln (Härte max. 150 HB) wurde von der Gießerei geliefert; die Montage und Inbetriebnahme mittels Glockenantrieb und elektronischer Steuerung erfolgte durch die Fa. Schauer & Sachs.

 

Technische Daten des Geläutes

Glocke

I / c1

II / e1 

III / g1

IV / a1

V / c2

Gussjahr

2022

Rippe

Bachert-Rippe, mittelschwer (Verhältnis Durchmesser: Schlagring = 1: 14)

Gewicht/kg

2406

1178

708

516

344

Durchm./mm

1520 mm

1200

1010

910

788

Schräge Höhe

1280 mm

1010

85

75

65

Legierung

Glockenbronze (78 % Kupfer, 22 % Zinn, 1 % Fremdteile)

Herstellung

Traditionelles Lehmform-Verfahren

 

 

Zier

Krone

6 geschwungene, schmucklose Henkel

Zier

Glockenzier des Südtiroler Künstlers Lois Anvidalfarei:

Glocke I („Gott-Glocke“) mit kreisförmig umlaufender Schnur.

II-V: Dem melodischen Verlauf des gesungenen „Salve Regina“ nachempfundene, an der Flanke umlaufend angebrachte Arabesken.

Bilder

Stiftswappen, Gießerzeichen, Künstlersignatur

Schrift

Widmung

 

DEO TRINO ET UNO CREATORI REDEMPTORI SANCTIFICATORI

ABBATE NICOLAO REGNANTE

MMXXII

 

B.M.V. AD SCOTOS ET SCTE GREGORI

HUNC LOCUM SANCTUM PROTEGITE

 

SCTE PATER BENEDICTE CUSTODI GREGEM TUAM EAMQUE IN BONO CONFIRMA

 

SCTA MARGARETA

ADIUTRIX

O.P.N.

 

SCTE JACOBE PEREGRINORUM

PATRONE

O.P.N.

 

 

Klangentfaltung

Abklingdauer

 

UT: 190 sec

Prim: 30 sec

Terz: 40 sec

UT: 110 sec

Prim: 25 sec

Terz: 25 sec

UT: 90 sec

Prim: 30

Terz: 20

UT: 95 sec

Prim: 23

Terz: 20

UT: 75

Prim: 20

Terz: 17

 

 

 

Tonanalyse manuell (Abweichung in Halbton-Sechzehnteln auf Basis 435 Hz) HZH

Schlagton (N)

c1 + 4

e1 + 3/4

g1 + 6

a1 + 5

c2 + 2

Prime

c1 + 3

e1 + 2

g1 + 6

a1 + 2

c2 +/- 0

Terz

es1 + 5

g1 + 4

b1 + 8

c2 + 6

es2 + 4

Quinte

g1 + 10

h1 + 8

d1 + 12

e2 + 6

g2 + 4

Oberoktav

c2 + 4

e2 + 4

g2 + 6

a2 + 5

c3 + 2

Unteroktav

c° + 4

e° + 3

g° + 6

a° + 2

c1 + 1

Nominal

c1 + 4

e1 + 4

g1 + 6 

a1 + 5

c2 + 2

 

Herbert Gasser


 

Glockenrestaurierung in der Pfarre Kahlenberg, Vikariat Wien-Stadt (1190 Wien)

Im Mai dieses Jahres wurde in St. Josef am Kahlenberg die 1713 vom kaiserlichen Stuckgießer Leopold Halil in Wien gegossene historische Glocke durch Auftragschweißen am Schlagring restauriert und wieder in Betrieb genommen. Zusammen mit zwei kleineren Glocken aus einer polnischen Gießerei bildet sie nun das klangvolle Fundament eines schönen Dreiergeläutes. Der barocke Bockstuhl wurde saniert, alle Glocken mit neuen Rundballenklöppeln und Eichenjochen ausgerüstet.

 

Beschreibung der Glocke I

Nominal

Gis1 + 2 HT (435 Hz)

Unterton

A° +4

Prim

Fis1+12

Terz

H1 + 1

Quint

E2 + 12

Abklingdauer UT

47 sec

RIPPE

Septim

Gewicht

697 kg

Durchmesser

102 cm

 


 

„Es läuten alle Glocken“ – Klangwelt des Domgeläutes Wr. Neustadt, Vikariat Süd

Im Rahmen einer ausgedehnten Glockenführung in beide Domtürme stellte H. Gasser den Teilnehmern und Teilnehmerinnen zunächst die ereignisreiche Geschichte des Geläutes vom Stadtbrand 1834, durch die Wirren beider Weltkriege mit zweimaliger Ablieferung der Glocken bis zur Geläuteergänzung 1950 und Sanierung 2018 vor.

Im Anschluss erläuterte er die technische Funktion der Läuteanlage und anhand von Klangbeispielen die musikalischen Eigenschaften (Schlagton, Unterton, Terz und Quint) der 6 Glocken: Neben einer historischen Kleinglocke von J. Montell aus dem Jahre 1744, gegossen nach barocker Septimrippe auf fis2, und der d1-Glocke von F. Wucherer aus 1756 nach Sextrippe enthält das Geläute noch 4 Moll-Oktav-Glocken von J. Pfundner aus dem Jahre 1950 (h°-fis1-a1-h2).

Auf besonderes Interesse stießen auch Glockenzier, Inschriften und Bilder- sie wurden abschließend in ihrer jeweiligen Beziehung zur Geschichte und liturgischen Funktion der Glocke dargestellt.

Das festliche Plenum aller Glocken läutete die Veranstaltung aus und hinterließ bei allen Beteiligten einen klangmächtigen Eindruck.

Herbert Gasser


 

Restaurierung des Geläutes der Wallfahrtskirche am Hafnerberg, Vikariat Süd

Die historische Doppelturmanlage der barocken Wallfahrtskirche enthält ein vierstimmiges Geläute d1-f1-a1-c2 in zwei barocken Bockstühlen. Aufgrund unzureichender technischer Standards und üblicher Verschleißerscheinungen musste die Anlage einer grundlegenden Sanierung unterzogen werden: Restaurierung des barocken Bockstuhles im Südturm, Umrüstung von Glocke III und IV auf neue Eichenjoche mit weichen Rundballenklöppeln, Restaurierung des historischen Holzjoches und des alten Mondscheinklöppels bei Glocke II, Sanierung des Bockstuhles und der Aufstiegsanlage sowie der Schallläden im Nordturm, Erneuerung der elektrischen Anlage sowie der Steuerung und Motoren.

 

Beschreibung des Geläutes:

 

GLOCKE I

Josef Pfundner 1953

Ton: d1 / Molloktav-Rippe / Gewicht: 1479,5 kg / Durchmesser: 135 cm

 

GLOCKE II

Andreas Klein 1750

Ton: f1 (Analyse: Unterton g° + 3, Prim: es1 -3, Terz: as1 +1, Quint: des+4, Oktav: f2-2)

Septimrippe / Gewicht 870 kg / Durchmesser: 112 cm / Bronzeglocke

 

GLOCKE III

J. Pfundner 1953 (Umguss von 1946)

Ton: a1 / Molloktav-Rippe / G: 397 kg / D: 90 cm / Bronzeglocke

 

GLOCKE IV

J. Pfundner 1953

Ton: c2 / Molloktav-Rippe / G: 251kg / D: 75 cm / Bronzeglocke

                                   


Neues Geläute für die Pfarre Mitterndorf an der Fischa, Vikariat Süd

Im Zuge der Erneuerung des morschen Glockenstuhles durch die Fa. Grassmayr wurden in der Läuteanlage der Pfarrkirche von Mitterndorf a. d. Fischa auch zwei neue Bronzeglocken ergänzt; sie ersetzen die minderwertigen Stahlglocken aus der Nachkriegszeit und bilden nun zusammen mit der historischen Samassa-Glocke aus dem Jahre 1913 ein klangschönes Dreiergeläut mit den Schlagtönen: f2-as2-b2.


 

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