Der Theologische Kurs stillt den Durst nach Wissen, fordert persönliches Fragen und Hinter-Fragen heraus, nährt die Seele und bläst ungeniert ins geistige Feuer.
Monika Opalensky
Was veranlasst junge Menschen in westlichen Ländern sich für den „Islamischen Staat“ zu begeistern – als Gotteskrieger für eine Ideologie, die den Hass gegen den Westen auf ihre Fahnen schreibt? Es ist weniger religiöse Überzeugung als tiefes Ressentiment und die Verheißung von der Verlierer- auf die Gewinnerseite wechseln zu können. „Eine Rolle spielt auch das Phänomen der leeren Aggression unter Jugendlichen, die sich gegen nichts bzw. alles richtet“, meint Erhard Lesacher, Leiter der THEOLOGISCHE KURSE: „In unserer nachmodernen Gesellschaften breitet sich mehr und mehr eine nihilistische, zynische und mitleidlose Grundstimmung aus.“ Jürgen Manemann (Forschungsinstitut für Philosophie Hannover) wird am 15. April 2015 diese Phänomene analysieren und Wege aus Dschihadismus und Nihilismus aufzeigen.
Was veranlasst einen Menschen, sich zu töten und 149 Menschen mit in den Tod zu reißen? Der vermutete „erweiterte Suizid“ (Mitnahmesuizid) des Kopiloten des Germanwings-Fluges bringt die Abgründigkeit einer Selbsttötung auf dramatische Weise ins Bewusstsein. Hinter der Absicht sich das Leben zu nehmen steckt fast immer eine verzweifelte, eingeengte und dem Betroffenen ausweglos erscheinende Lebenssituation. „Suizidäußerungen und Suizidversuche sind deshalb grundsätzlich als ein Hilferuf zu verstehen, der nicht überhört werden darf“, ist Claudius Stein überzeugt. „In solch akuten Nöten ist das Da-Sein eines Anderen und sein Gesprächsangebot fast immer hilfreich.“ Im Vortrag am 22. April 2015 wird der Leiter des Kriseninterventionszentrums Wien über Ursachen, Motive und Beweggründe von Suizid und Maßnahmen zur Vorbeugung sprechen. Auch mögliche Auswege sollen aufgezeigt werden.
Als Reaktion auf das Grauen des Zweiten Weltkrieges und das Ausmaß der Verbrechen des Nationalsozialismus, einer zutiefst nihilistischen Ideologie, wurde am 10. Dezember 1948 „Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ als Grundlage eines universalen Ethos verkündet. Immer wieder wird jedoch der Einwand vorgebracht, sie seien bloß Produkt der abendländischen Kultur oder gar Instrument eines westlichen Imperialismus. – Marianne HEIMBACH-STEINS (Universität Münster) wird in ihrem Vortrag am 8. April 2015 u. a. folgenden Fragen nachgehen: Worin gründen die Menschenrechte? Welche Annahmen gehen ihrer Verbindlichkeit voraus? Wie sehen alternative Menschenrechtskonzepte aus? Gibt es Annäherungen aus unterschiedlichen kulturellen, weltanschaulichen und religiösen Traditionen?
Die Menschenrechte. Universalethos oder Instrument westlicher Vorherrschaft?
Mittwoch, 08. April 2015, 18.30 – 21.00 Uhr
Prof. Dr. Marianne HEIMBACH-STEINS, Universität Münster (mehr)
Wer bestimmt, was Frauen glauben?
Religionsfreiheit und Gleichstellung der Geschlechter
Donnerstag, 09. April 2015, 09.00 – 11.30 Uhr
Prof. Dr. Marianne HEIMBACH-STEINS, Universität Münster (mehr)
Faszination Dschihad?
Mittwoch, 15. April 2015, 18.30 – 21.00 Uhr
Prof. Dr. Jürgen MANEMANN, Forschungsinst. f. Philosophie Hannover (mehr)
Suizid. Die Abwesenheit des Anderen
Mittwoch, 22. April 2015, 18.30 – 21.00 Uhr
Dr. med. Claudius STEIN, Kriseninterventionszentrum Wien (mehr)
Die Würde des Menschen wird angetastet
Menschenhandel und moderne Sklaverei in Westeuropa
Mittwoch, 29. April 2015, 18.30 – 21.00 Uhr
Anna MAYRHOFER FMM, SOLWODI Österreich (mehr
Details zu den genannten und weiteren Veranstaltungen finden Sie unter: http://www.theologischekurse.at/thema
Die THEOLOGISCHEN KURSE sind eine Bildungseinrichtung der katholischen Kirche Österreichs. Sie sind ein Ort der Reflexion über die großen Fragen des Lebens und des Glaubens. Sie ermöglichen Orientierung in einer unübersichtlichen Welt und bieten Argumente in der Pluralität der Meinungen.