Beschädigung durch Hochwasser oder andere Höhere Gewalt
Wir sind bei allen Schadensfällen Ihr Ansprechpartner, auch bei Beschädigung durch Höhere Gewalt.
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung, was Sie bei Eintritt eines Schadensfalles tun sollten.
Schadensfälle durch Höhere Gewalt
Wenn Schäden durch Brand, Wasser, Blitzeinschlag o.Ä. eingetreten sind, sollten Sie bitte
- den Ort des Geschehens sichern.
- den Schaden schriftlich und fotografisch dokumentieren.
- den vermuteten Hergang schriftlich dokumentieren.
- die Polizei und uns informieren. Rufen Sie uns möglichst rasch an und schicken Sie uns in der Folge Ihre schriftliche und fotografische Dokumentation.
- die Ecclesia kontaktieren.
Achtung: Unsachgemäßer Umgang mit beschädigtem Kunstgut kann den Schaden deutlich verschlimmern. Je nach Schaden sind andere Sofort-Maßnahmen zu treffen. Wir helfen gerne.
Sofortmaßnahmen nach Überflutungen
Es ist bei allen Maßnahmen auf ausreichenden Selbstschutz zu achten!
Die unten angeführten Aufstellungen sind ein Leitfaden und stellen nur eine allgemeine Beschreibung von Sofortmaßnahmen zur Vermeidung von Folgeschäden an den vom Hochwasser Gegenständen dar. Es können daraus keine wie immer gearteten Ansprüche oder Forderungen abgeleitet werden. Die Erzdiözese Wien hat diese Informationen dankenswerter Weise von der Initiative kulturgutrettung.org, die anlässlich des Hochwassers 2020 in Deutschland ins Leben gerufen wurde, zur Verfügung gestellt bekommen.
Dann ist es wichtig, so schnell wie möglich mit Rettungsaktionen von Archivalien zu beginnen, da mit jedem ungenutzten Tag die Chancen auf eine Wiederherstellung sinken. Dennoch gibt es im Katastrophenfall die Notwendigkeit zu priorisieren.
- Viele auch tagelang im Wasser liegende Dinge sind durch professionelle Nachbearbeitung zu retten. Es sollte nichts weggeworfen werden, gleichgültig in welch schlechtem Zustand Objekte derzeit zu sein scheinen.
- Fotoabzüge, Negative und Dias sind sehr empfindlich. Sie müssen als erste vereinzelt auf einem Untergrund, an dem sie nicht haften bleiben, gelagert werden. Saubere Fliegengitter oder saubere Gitter eines Backrohrs können hilfreich sein. Ungeeignet sind saugende Papiere (Zeitungspapier).
- Papierdokumente sind hingegen auch nach tagelangem Lagern im Schlamm rettbar.
- Zur effizienten Rettung von Schriftgut brauchen Sie zuerst viele kleine und große Plastiktsäcke. Gefrierbeutel sind am geeignetsten. Lebensmittelfolie von der Rolle eignet sich weniger, da das Auflegen schwieriger ist, zur Not aber auch geht. In diesem Fall empfehlen wir zu zweit zu arbeiten. Am Anfang ist es nicht nötig, verschlammte Kunstobjekte, Archivalien, Bücher oder Fotos vor dem Eintüten zu waschen oder zu reinigen.
- Zusammenklebende Objekte sollten nicht getrennt werden.
- Immer nur möglichst wenige Objekte, Papiere, Mappen, Bücher etc. einzeln in die Plastikbeutel geben.
- Es ist hilfreich, das Eintüten vieler Einzelobjekte beispielsweise per Handy zu dokumentieren, weil längere Beschriftungen nach dem Einfrieren oft kaum noch lesbar sind. Die Tüten mit Zahlen beschriften und diese den Fotos zuordnen.
- Zu empfehlen sind auch mit Bleischrift beschriebene Zettel, die an den Verschnürungen der Beutel angebunden werden.
- Beim Verpacken sind zusätzliche Plastikwannen nützlich, in die z.B. nasse und sehr weiche Papiere und Fotos plan eingelegt werden können. Das verhindert zusätzliche Knicke. Plastikboxen, Schalen in entsprechender Größe oder große Tupperware eignen sich.
- Alle nassen Papierobjekte sollten so schnell wie möglich eingefroren werden. So wird der Verfall durch Schimmel und Fäulnis gestoppt.
- Das kann auch in professionellen Schockgefrierstationen vorgenommen werden, wie das Stadtarchiv Köln sie zur Verfügung stellt. Es ist aber auch das Einfrieren in Gefriertruhen möglich.
- Zu einem späteren Zeitpunkt werden das kontrollierte Auftauen und die Restaurierung stattfinden. Das Auftauen sollte immer in Absprache oder nach Rücksprache mit Fachrestauratoren durchgeführt werden, da die Vereinzelung für einen Laien sehr schwierig ist.
- Bitten Sie um Hilfe, wenn es sich um große Kunstbestände handelt, die Sie nicht allein schnell bergen können. Die Landesarchive oder das Archiv Ihres Bistums und der Verband der Restauratoren stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Beschädigung durch Unfälle (Feuer, Wassereinbruch, Blitzschlag etc.)
Wenn Schäden durch Brand, Wasser, Blitzeinschlag o.Ä. eingetreten sind, sollten Sie bitte
- den Ort des Geschehens sichern
- den Schaden schriftlich und fotografisch dokumentieren.
- den vermuteten Hergang schriftlich Dokumentieren.
- die Polizei und uns informieren. Rufen Sie uns möglichst rasch an und schicken Sie uns in der Folge Ihre schriftliche und fotografische Dokumentation.
- die Ecclesia kontaktieren.
Gemälde und Skulpturen
Im Katastrophenfall muss so schnell es die Umstände erlauben reagiert werden. Diese Liste soll helfen, einen Leitfaden für die Handlungen zur Sicherung von Leinwand und Holztafelgemälden sowie gefassten und ungefassten Holzskulpturen bei Überflutungskatastrophen zu geben.
Der Urheber dieser Empfehlung kann in keiner Form für dessen Inhalt haftbar gemacht werden. Eine Umsetzung der hier beschriebenen Maßnahmen erfolgt auf eigene Gefahr. Die Erzdiözese Wien hat diese Informationen dankenswerter Weise von der Initiative kulturgutrettung.org, die anlässlich des Hochwassers 2020 in Deutschland ins Leben gerufen wurde, zur Verfügung gestellt bekommen.
1. Allgemein:
Die bedrohten oder sogar schon beschädigten Objekte sind so schnell wie möglich ins Trockene zu bringen und dort gut zwischenzulagern, um sie dann sichten, kategorisieren und katalogisieren zu können. Schadensbilder sind idealerweise fotografisch zu dokumentieren.
Zu Beginn muss ein Raum gefunden werden, der den unter 1. angeführten Parametern möglichst entspricht. Hier bedarf es der sorgsamen Abwägung zwischen Machbarkeit, Arbeitsaufwand und Schutz der Objekte.
Nach Möglichkeit sollten Gemälde und Skulpturen für sich gelagert werden, keinesfalls sollten nasse Textilien wie Teppiche oder Wandbespannungen im selben Raum untergebracht werden. Für die Schmutzentfernung und jegliche Weiterbehandlung der evakuierten Objekte ist dann eine Restauratorin/ein Restaurator für Gemälde/Skulptur hinzuzuziehen.
2. Raumanforderungen:
- Trockenes, ausgeglichenes und möglichst gleichbleibendes Klima (kein
Dachboden oder Keller, da zu heiß bzw. zu feucht!). Idealklima: um die 20°C, bei 55-60% relativer Luftfeuchte.
- Wenn möglich leer und ohne „Stolperfallen“.
- Gut zu durchlüften (Restaurator zurate ziehen).
- Wenn möglich, Feuchte und Temperatur mit Hygrometer bzw. Raumthermometer kontrollieren, wobei die Ergebnisse in eine Liste eingetragen werden müssen. Die Kontrolle ist auch mittels Datenlogger möglich.
- So wenig direkte Sonneneinstrahlung wie möglich.
- Gut und gefahrlos erreichbar.
- Nah gelegen.
- Ausreichend groß.
- Freie Wände, um die Gemälde anlehnen zu können.
- Wenn möglich, Boden mit Holzleisten im entsprechenden Abstand auslegen, um die Gemälde darauf zu stellen, sodass diese nicht direkt auf dem Boden stehen.
- Wenn möglich, auch mit stabilen Holzleisten ein standfestes Fächergerüst im Raum installieren, an dem die Gemälde angelehnt werden können. So kann man, statt nur die Wände, den kompletten Raum nutzen.
- Der Boden sollte nicht in Schwingung geraten, wenn er betreten wird (Achtung bei Holzböden mit langen Dielenbrettern).
3. Evakuierung
- Auf trockene und saubere Hände achten.
- Wenn der Gemälderahmen/die Skulptur bereits nass ist, vorsichtig mit einem sauberen Tuch die Bereiche, die man anfassen will, abtupfen – nicht wischen (Kreidegrund ist wasserempfindlich)!
- Wenn möglich, Baumwollhandschuhe oder Einmalhandschuhe aus Latex tragen –keine Haushaltsgummihandschuhe oder gebrauchte Gartenhandschuhe etc.
- Vor dem ersten Anfassen kurz die Stabilität und Statik von Rahmen und Ornamenten bzw. der Skulptur und ihren einzelnen in den Raum reichenden Partien prüfen.
- Beim Abhängen und Transportieren größen-, gewichts-und stabilitätsabhängig besser zu zweit als allein arbeiten.
- Immer an den stabilsten Stellen des Zierrahmens bzw. der Skulptur anfassen.
- Nicht an den geschnitzten/stuckierten Ornamenten bzw. in den Raum reichenden Partien der Skulpturen tragen.
- Seitlich bzw. an der Unterkante anfassen.
- Immer mit beiden Händen anfassen und tragen.
- Nicht ins Gemälde greifen, auch nicht in den Keilrahmen (bei Leinwandgemälden).
- Beim Transport auf freie Sicht achten (seitlich am Körper tragen).
- Schwingungen und Verwindungen des Gemäldes/Rahmens vermeiden.
4. Lagerung
- Auf ausreichend Abstand zu Türen und Fensterflügeln achten, sodass diese gefahrlos geöffnet werden können.
- Gemälde und Skulpturen nicht mit Tüchern oder Plastikfolie abhängen (Schimmelgefahr).
- Gemälde nach Möglichkeit nicht direkt auf den Boden stellen, sondern auf je 2 Holzleisten in entsprechendem Abstand, sodass ein sicherer Stand gewährleistet ist.
- Gemälde möglichst senkrecht stellen, damit sie nicht wegrutschen können.
- Nasse oder auch nur feuchte Gemälde immer einzeln stellen!
- Trockene Gemälde immer der Größe nach „Rücken an Rücken“ bzw. „Gesicht an Gesicht“ stellen. Trockene Geschirr- oder Handtücher als Polsterung an den Auflagepunkten zwischen die einzelnen Rahmen legen.
- Dafür sorgen, dass jedes Gemälde mit beiden seitlichen Rahmenleisten an Wand/Stütze/nächstem Gemälde anliegt.
- Nicht zu dicht stellen, um schimmelförderndes Mikroklima zwischen den Gemälden zu vermeiden.
- Darauf achten, dass keine Rahmenornamente, Hängehaken, Ringösen, Hängedrähte etc. des einen Gemäldes in die Vorder- oder Rückseite des nächsten Gemäldes ragen.
- Darauf achten, dass keine raumgreifenden Partien von Skulpturen in die Gemälde reichen (am besten Skulpturen- und Gemäldebereich trennen).
- Für gute Erreichbarkeit jedes einzelnen Objektes sorgen, damit sie zügig erfasst und katalogisiert werden können.
- Keine Wärmequellen in unmittelbarer Nähe zu den Gemälden.
- Keine plötzlichen Klimaveränderungen im Raum herbeiführen durch Heizen o.Ä.
- Keine Trocknungsbeschleunigungen durch Einsatz von Heißluftgeräten oder Radiatoren am einzelnen Objekt versuchen!
5. Kontrolle:
- Regelmäßig den Lagerraum und die Gemälde kontrollieren.
- Falls möglich, Feuchtigkeitsmesser aufstellen und ebenfalls kontrollieren (siehe Objektliste).
- Erfassungsliste der einzelnen Objekte erstellen mit Inventarnummern, ursprünglichem Hängeort etc.
- Priorisierungsliste erstellen (lassen) mit Schadenskategorisierung und Behandlungsreihenfolge.
Metallobjekte
- Metallobjekte sind sehr empfindlich auf Wasserschäden. Deshalb sollten Kunstobjekte aus Metall nach einem Hochwasserschaden, sobald die Handlungsmöglichkeit gegeben ist, getrocknet werden. Das bedeutet, die Objekte in ein möglichst trockenes Klima zu verbringen.
- Keinesfalls sollten sie jedoch mit einem Fön erwärmt oder unmittelbar auf ein Heizgerät gestellt werden. Dabei könnten Holzelemente oder jegliche organischen Materialien, die auf den ersten Blick unsichtbar in das Metallobjekt eingebaut sind, geschädigt werden (Beispiel: Holzteile in Kerzenleuchtern, Papiereinlagen etc.). Durch Hitze könnten auch Zinnlötungen geschmolzen werden. Die Restaurierung solcher Folgeschäden kann erhebliche Kosten verursachen.
- Sind die Objekte mit Schlamm kontaminiert, wird empfohlen, diesen nicht herunter zu wischen, da Schlammpartikel scheuernd wirken.
- Vielmehr fällt der Schlamm bei guter Trocknung von selbst ab oder kann nach dem Trocknen mit einem Staubsauger und einem sehr weichen Pinsel gezielt lokal abgenommen werden.
- Bei hohl zusammengesetzten Metallobjekten besteht die Gefahr, dass im Inneren Wasser verbleibt. Diese Objekte sollten möglichst bald durch einen Restaurator/eine Restauratorin zerlegt werden, um das Wasser im Innenraum zu entfernen. Besonders wichtig ist das bei Objekten, die im Inneren eine eiserne Konstruktion tragen.
- Beim Zerlegen sollten Muttern und Beilagscheiben so beschriftet werden, dass sie beim Wiederzusammensetzen auf ihr jeweils zugehöriges Gewinde wieder aufgeschraubt werden können, da historische Gewinde nicht einheitlich sind.
- Eine fotografische Bestandsaufnahme ist vor dem Zerlegen notwendig.
- In jedem Fall sollte bei Materialunkenntnis ein Restaurator/eine Restauratorin hinzugezogen werden, der/die durch seine/ihre Expertise gezielt die jeweils erforderliche Maßnahme setzen kann.
Möbel
Grundsätzlich ist zu sagen, dass es sich bei Einrichtungsgegenständen aus Holz oder vergleichbarem Plattenmaterial in erster Linie um Einbaumöbel bzw. Einzelmöbel handeln wird. Es ist hilfreich, diese beiden Gruppen gesondert zu behandeln.
1. Einbaumöbel:
· Einbaumöbel, aus unserem heutigen Verständnis heraus, sind größtenteils aus Plattenmaterial gefertigt und aus diesem Grund extrem feuchtigkeitsempfindlich. Daher ist in jedem Fall für eine ausreichende Durchlüftung der Nahbereiche um das Einbaumöbel herum zu sorgen. So sind zum Beispiel Abdeckblenden zu entfernen und eine Zwangsbelüftung zu gewährleisten (gegebenenfalls Ventilatoren aufstellen).
· Ebenso ist auf eine ausreichende Durchlüftung des gesamten umgebenden Raumes zu achten, da es ansonsten zu Schimmelbildung kommen kann.
· Offensichtliche Beschädigungen an Oberflächen, wie etwa Veränderungen der Farbe oder der Struktur der furnierten Holzflächen, Abhebungen des Furniers oder punktuelle Blasenbildung, sind Hinweise auf tiefer eingedrungene Feuchtigkeit. Solche Schäden sind vermutlich nicht mehr rückgängig zu machen.
· Bei Beschädigungen an historischen Oberflächen ist es wichtig, dass Sie keine Selbstversuche mit Möbelpoliturmitteln, scharfen Gegenständen oder Lösungsmitteln unternehmen. Diese schädigen die Oberfläche so stark, dass jede Restaurierung teurer wird als notwendig.
2. Die Einzelmöbel:
· Es ist dafür zu sorgen, dass Schlammauflagen auf Mobiliar, wenn möglich, in feuchtem Zustand entfernt werden. Dies kann durch „nebelfeuchtes“ Abwischen erfolgen.
· Sollte die Schlammauflage schon durchgetrocknet sein, darf diese in keinem Fall durch mechanisches Abheben "von der Oberfläche" entfernt werden. Leicht von der Oberfläche lösbare Schlammschollen können allerdings abgenommen werden. Jedes Kratzen oder Abreiben beschädigt die Oberfläche weiter und ist daher zu vermeiden.
· Danach ist unbedingt eine ausreichende Trocknungszeit vorzusehen, um einen Schimmelbefall zu vermeiden. Diese Trocknungszeit darf nicht künstlich durch Heißluft beschleunigt werden, da sich die Holzverbindungen sonst unterschiedlich ausdehnen und die Objekte sich verformen.
· Einzelmöbel sind in jedem Fall "luftig aufzustellen" - das heißt, dass der umgebende Raum frei von möglicher Schimmelkontaminierung und ausreichend belüftet sein muss. Falls möglich, können die Objekte auf Holzstaffeln oder ähnliches gestellt werden, um Staunässe zu vermeiden und eine bessere Durchlüftung zu ermöglichen.
· Türen und Schubladen müssen so weit als möglich offengehalten werden, um den Austrocknungsprozess zu unterstützen.
· Beschädigungen, die durch den Wassereindrang entstanden sind oder schon älteren Ursprungs sind, sind zu belassen und nach dem Austrocknungsprozess durch einen Fachmann/eine Fachfrau instand zu setzen.
· Entfernen Sie keine historischen Polsterungen von Möbeln, wenn es nicht zwingend notwendig ist. Sollte der Verschmutzungsgrad so groß sein, dass andere Gefahren drohen (gesundheitliche Schäden durch verunreinigtes Abwasser), halten Sie mit dem Restaurator/der Restauratorin vorab Rücksprache und dokumentieren Sie den Aufbau der Polsterung durch Fotos.
· Die Behandlung von Oberflächen gegen Schimmel:
Vor der Behandlung der Objekte ist an einer Stelle eine Probefläche herzustellen, um die Qualität der geplanten Maßnahmen überprüfen zu können. Oberflächen, welche keine Alkohollöslichkeit haben (evtl. an einer uneinsichtigen Stelle mit einem Wattestäbchen in Spiritus getränkt punktuell ausprobieren), können wie folgt gereinigt und von Schimmel befreit werden:
o Trockenes Absaugen der Oberflächen mit einem HEPA-Filter (!) Staubsauger, um eine weitere Verteilung der Schimmelsporen zu verhindern.
o Es ist auf den notwendigen Selbstschutz zu achten mit Handschuhen, Augenschutz, Atemschutz.
o 2-malige Reinigung der Oberflächen mit 70%igem Alkohol im Abstand von ca. 8 Stunden, zwischendurch Oberfläche trocknen lassen.
o Luftiges Aufstellen der gereinigten Objekte an einem schimmelbefreiten Ort.
o Wiederkontamination verhindern!
Denkmalgeschützte Gebäude
Denkmalgeschützte Gebäude sind in hohem Maße Identifikationspunkt und Zuhause, aber auch prägend für eine Gegend und Region. Das Leben und Arbeiten in denkmalgeschützten Gebäuden ist im Sinne der Nachhaltigkeit keine rückwärtsgewandte Nostalgie, sondern Investition in die Zukunft einer Familie, eines Betriebes, einer Gemeinde einer Region und letztendlich eines ganzen Landes. Hier bedarf es einer großen Anstrengung des Bundes, der Länder und Gemeinden, aber auch von privaten Initiativen, nachhaltige Maßnahmen zu ermöglichen.
· Überprüfung der Statik von Gebäuden, Bauteilen und Elementen (an Statiker, Baufirma, Zimmerer etc. wenden).
· Kontrolle der Dach- und Deckenkonstruktionen, sowie des Mauerwerks und ggf. des Untergrundes.
· Abschalten der Haustechnik wie Strom, Wasser, Lüftung, Heizung („GAS“; an den Haustechniker wenden).
· Durchführung statischer Notsicherungsmaßnahmen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit nach Vorgabe durch einen erfahrenen Statiker.
· Vom Abfallen gefährdete Elemente (Stuckteile, Gesimse etc.) durch Restaurator in Zusammenarbeit mit anderen Gewerken sichern lassen und, wenn möglich, ein offenporiges, diffusionsoffenes System zur Förderung der Austrocknung (punktuelle Abstützung) schaffen.
2. Dokumentation
- Dokumentation des Bestandes und Zustandes, schriftlich und/oder fotografisch - auch als Nachweis für die Versicherung wichtig.
3. Bergung
- Bergung kunsthistorischer Gegenstände.
- Idealerweise erfolgt sie durch entsprechende Fachrestauratoren für Ausstattung, Gemälde Papier, Stoffe etc. Sie finden dazu aber auch Handlungsempfehlungen in den anderen Fachbereichen.
4. Grobreinigung
- Entfernung von Wasser, Schlamm, Unrat und sonstigen Gegenständen.
- Um weitere Schäden an historischen Böden oder Wandflächen zu minimieren, sollte bereits angetrockneter Schlamm durch Wiederbefeuchten aufgelockert und vorsichtig rückgearbeitet werden.
5. Rückbau
- Rückbau durchfeuchteter jüngerer Boden- und Deckenaufbauten wie Teppiche, Schüttungen oder Trockeneinbauten (z. B. Rigipswände) etc.
6. Entfeuchtung
- Beginn mit moderaten entfeuchtenden Maßnahmen (Belüftung, Entfeuchtungsgeräte) unter Berücksichtigung der klimatischen Gegebenheiten (Jahreszeit, Luftfeuchtigkeit etc.). Hierbei ist es wichtig, dass der Raum frei von empfindlichen Objekten wie Gemälden, Schriftgut oder Möbeln ist.
- Kontrolle und Aufzeichnung der Temperatur / Luftfeuchtigkeit.
- Schimmelbildung regelmäßig kontrollieren und entstandenen Schimmel mit 80-prozentigem Alkohol (Ethanol) behandeln.
- Soweit noch keine Zustandserhebung zur Feuchte- und Salzbelastung durch einen Naturwissenschaftler vorliegt, ist eine zu starke Trocknung des Mauerwerks zu vermeiden, um weiteren Schäden entgegenzuwirken.
- Bei hochwertigen Oberflächen evtl. Auftrag von Kompressen durch einen Fachrestaurator / eine Fachrestauratorin während der Trocknungsphase.
7. Abnahme Putze, Anstriche
- Abnahme filmbildender, absperrender und den Austrocknungsprozess behindernder Fassungsschichten mit Rücksicht auf historische Fassungsschichten und Malereien.
- Abnahme neuerer Putzsysteme – Austrocknung des Mauerwerks ist immer effizienter ohne Putzauflage.
- Achtung: Historische Putze nicht abnehmen, ansonsten entsteht ein unwiederbringlicher Schaden.
- Gegebenenfalls begleitende Sicherungsarbeiten an historischer Putz- und Fassungssubstanz sowie schimmelbekämpfende Maßnahmen (nur durch Restaurator) durchführen lassen.
- Bestandssicherung.
- Sicherung gefährdeter Fassungs- und Malschichten durch Fachrestaurator/in.
- Bestands- und Zustandserfassung.
- Exakte Bestands- und Zustandserfassung durch verschiedene Fachbereiche wie Kunsthistoriker, Bauforscher, Restauratoren, Naturwissenschaftler zur Abklärung der weiteren Vorgehensweise.
- Dokumentation des Trocknungsfortschritts durch exemplarische Messungen der Wandfeuchte (z.B. GANN u./o. Entnahmefeuchte) und Kontrolle der Raumluftfeuchte.
- Sehr effizient kann, bei sachgerechter Anwendung, eine gesteuerte Lüftung in Verbindung mit einer dosierten Temperierung der Räume sein.
- Integration von Fachleuten verschiedener Disziplinen wie Denkmalpfleger, Statiker, Sicherheitskoordinator, Baufirma, Zimmerer, Haustechniker, Restauratoren, Bauforscher, Naturwissenschaftler.
- Eine zentrale Frage muss geklärt werden: Welche Salze haben sich durch den Feuchteeintrag auf welche Weise umverteilt? Diese Frage ist grundlegend für die weiteren Entscheidungen zu den notwendigen Maßnahmen.
- Abklärung der Bestandssituation.
- Kurzer Orientierungsbefund zu Boden- Wand- und Decken- bzw. Gewölbeaufbau.
Ansprechpartnerinnen
Mag. Isabella HEINRICH
Stellv. Leiterin
Gebietsreferentin Vikariat Nord und Wien
Tel.: +43 (1) 515 52-3104
Mobil:+43 664 8243700
Mail: i.heinrich@edw.or.at
Mag. Christine STROHMEIER
Gebietsreferentin Vikariate Süd und Wien, Vikariat Nord (Dekanate Marchfeld und Gänserndorf)
Fachreferentin Orgeln
Tel.: +43 (1) 515 52-3105
Mail: c.strohmeier@edw.or.at