Wer braucht Gott?
Wir erleben einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbruch, eine Erschütterung unserer Lebensverhältnisse und Werte. Die Menschen finden in der Welt keinen Halt. Politische Grenzen verlieren an Bedeutung, gesellschaftliche Strukturen, bürgerliche Sicherheiten, all das scheint sich nach und nach ins Nichts aufzulösen - nur noch dem Kapitalfluss und der Gewinnmaximierung untergeordnet. Duch wachsenden Individualismus scheint die Vorstellung von gutem und richtigem Leben abhandengekommen zu sein.
Treu ist oder untreu, fair oder unfair, ehrlich oder unehrlich - das interessiert die Allgemeinheit nur noch wenig. Alles ist möglich. Freiheit & Erfolg heißen die Zauberworte, wir leben flexibel und ungebunden, fahren wohin wir wollen, wann wir wollen, mit wem wir wollen. Und diese allgemeine Freiheit bezahlen wir mit dem Verlust der Bodenhaftung. Daraus folgen freilich keine Lebensumstände, die den Kontakt zu Gott ermöglichen, wie man es vielleicht in der Kindheit noch hatte. Die Sehnsucht nach alten Werten wie Sicherheit und Sinn ist somit neu erwacht.
Welche Auswirkungen haben all diese Entwicklungen auf die Gesellschaft, die Kinder, die Alten, die Kranken? Wen lassen die Menschen eher zu als Gott? Wer ist unser Lotse? Ist dies der Coach, der Psychologe, der Vermögensberater, oder ist gar Einsamkeit bevorzugt? Wer soll die Menschen in Zukunft durch ihre Krisen, privater oder öffentlicher Natur, tragen? Können wir dies ganz ohne Glauben und Kirche schaffen? Wer braucht denn da noch Gott?
Christoph Schönborn; Barbara Stöckl
Wer braucht Gott?
2007, Ecowin Verlag
Auflage: 4., Aufl.
192 Seiten
ISBN: 978-3-7110-5036-6
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