Mittwoch 17. Juli 2024
Briefe und Impulse von Kardinal Schönborn

Christkind

Leserbrief von Kardinal Christoph Schönborn an die Kronenzeitung am 4. Dezember 2016.

Ein Priester meiner Diözese, der Pfarrer von Guntersdorf, hat am Rande einer Adventfeier in der Volksschule auf die Frage einiger Kinder diesen erklärt, dass die Christen zwar an ein Christkind glauben, aber nicht an eines, das Geschenke unter den Baum legt. Man kann durchaus der Meinung sein, dass hier eine diplomatische Antwort („Fragt doch Eure Eltern!“) besser gewesen wäre. Aber nichts rechtfertig das Ausmaß an Beschimpfung, das der Pfarrer in den letzten Tagen erleben musste.

 

Es macht mich traurig, dass eine der aggressivsten Tiraden gegen den Pfarrer in der „Krone“ zu finden war, in einem „Brief“ von Michael Jeannée. Ohne Kenntnis der Tatsachen hat er den Pfarrer heruntergemacht und beleidigt. Zu Recht fordern Eltern einen achtsamen Umgang mit dem Zauber, den das Christkind im Leben der Kinder darstellt. Achtsamkeit sollte aber auch Prinzip des guten Journalismus sein, gerade in Zeiten der Polarisierung. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Aggression in unseren Medien alltäglich wird.

 

Sehr gefreut haben mich die Wortmeldungen aus dem Elternverein und der Pfarre Guntersdorf, die ihren Pfarrer in Schutz nehmen. Auch ich möchte mich hier ganz klar vor den Pfarrer von Guntersdorf stellen. Er macht Fehler wie alle anderen auch – doch vor allem leistet er gute und wichtige Arbeit, die oft unbedankt bleibt. Daher an dieser Stelle mein Dank an Euch alle, liebe Priester, für Euren Einsatz, besonders jetzt um Weihnachten! 

 

Kardinal Christoph Schönborn

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