Dienstag 19. November 2024
Katechesen von Kardinal Christoph Schönborn

5. Katechese vom 13. Jänner 2002: Ohne Leidenschaften kein sittliches Leben

Kann man sich einen Heiligen ohne Leidenschaften vorstellen? Ja gibt es überhaupt ein sittliches Leben ohne Leidenschaften? Zum menschlichen Leben und somit zur Sittlichkeit gehören nicht nur Vernunft und Wille, sondern auch die Emotionen.

Lasst uns beten! Herr, allmächtiger Vater, durch die Taufe deines Sohnes hast du uns den Weg zur Gotteskindschaft gezeigt. Führe uns auf diesem Weg alle Tage unseres Lebens bis in deine Herrlichkeit. Darum bitten wir dich durch Christus unsern Herrn. Amen.

An diesem letzten Tag der liturgischen Weihnachtszeit soll das Thema der Katechese ein etwas ungewohntes sein. Die Frage nach den Leidenschaften und dem sittlichen Leben. Was haben sie miteinander zu tun? Was verstehen wir unter den Leidenschaften? Und was haben sie mit der Moral zu schaffen?

I.

Wie in solchen Fällen immer angezeigt, ist es ganz gut, in den Duden hineinzuschauen, in ein Wörterbuch. Was versteht man unter Leidenschaften? Wenn wir da im Duden nachschauen, dann fällt vor allem auf, dass das Wort Leidenschaft im heutigen Sprachgebrauch einen eher negativen Klang hat. Im Duden steht: "die Leidenschaften: sich in emotionalem, vom Verstand nur schwer zu steuerndem Verhalten äußernder Gemütszustand aus dem heraus etwas erstrebt, begehrt, ein Ziel verfolgt wird", also ein Gemütszustand, der schwer von der Vernunft zu steuern ist. Dann werden einige Beispiele aus der Umgangssprache gebraucht: "eine blinde Leidenschaft, die Leidenschaft beherrscht jemanden, reißt jemanden fort, erfasst jemanden, die Leidenschaften der Menge aufrühren" das soll auch in der Politik vorkommen "die Leidenschaften entfesseln" oder "er ist der Spielball seiner Leidenschaften"; oder "ein Mensch frei von Leidenschaften", da steht dann in Klammer: "von nüchterner Besonnenheit". Dann gibt es auch positivere Verwendungen des Wortes: "Er hat sich mit Leidenschaft (mit großem Engagement) für die Sache eingesetzt." Leidenschaft kann auch heißen "eine Passion für etwas, was man sich immer wieder zu verschaffen, was man zu besitzen sucht, für eine bestimmte Tätigkeit, der man sich mit Hingabe widmet". Beispiel: "Reiten ist bei ihm eine Leidenschaft; Autos sind seine Leidenschaft"; oder "seine Leidenschaft für etwas entdecken, seiner Leidenschaft frönen, der Leidenschaft des Glücksspiels verfallen sein; er ist Sammler aus Leidenschaft; er betreibt sein Hobby mit wahrer Leidenschaft; sie war von einer Leidenschaft zum Theater besessen" das gibt es schon bei Johann Nestroy, wo jemand singt: "Theater, o Theater du" "sich in starkem Gefühl, in heftigem, ungestümen Besitzverlangen äußernde Zuneigung zu einem Menschen: eine wilde, große, stürmische Leidenschaft; von einer heftigen Leidenschaft für jemanden erfasst werden". Dann heißt es noch einmal bei dem Adjektiv, bei dem Wort "leidenschaftlich": "sehr emotional, stark gefühlsbetont, nicht vom Verstand geleitet ... ein leidenschaftlicher Hass beseelt ihn". Dann noch einmal, ein Stückchen weiter im Duden, bei dem Wort "leidenschaftslos", steht: "frei von emotionalen Einflüssen, sachlich, vernunftbestimmt: er ist ein ganz leidenschaftsloser Mensch". Dann heißt es aber: "er wirkt allzu leidenschaftslos", in Klammer steht dabei: "zu kühl, ohne innere Anteilnahme". "Frei von Leidenschaften: das Lebensideal dieses Menschen ist es, völlig leidenschaftslos zu werden." So einige Beispiele aus dem Duden.

Was mir dabei auffällt ist, dass die Leidenschaften hier als etwas eher Unvernünftiges bezeichnet, verstanden werden, und das leidenschaftlich als Gegensatz zu vernunftbestimmt verstanden wird. Wenn das so ist, dann gibt es eigentlich keine sittliche Leidenschaft, dann ist Leidenschaft unvernünftig und natürlich muss Sittlichkeit etwas Vernünftiges sein. Sittlichkeit hat ja mit Vernunft und mit Verantwortung zu tun. Was haben die Emotionen in der Sittlichkeit verloren? Nun haben wir aber im Duden bei dem Wort leidenschaftslos gelesen: "zu kühl, ohne innere Anteilnahme". Ist eine solche Leidenschaftslosigkeit anstrebenswert? Ist es wünschenswert, ein Mensch zu sein, der kühl, ohne innere Anteilnahme ist? Gehört nicht die Fähigkeit zur Anteilnahme zu einer vollen, reifen Persönlichkeit? Empfinden wir jemanden, der kein Mitgefühl aufbringt, nicht als einen herzlosen Menschen, unmenschlich, vielleicht sogar krank und pathologisch?

Ich erinnere mich, es war im Jahr 1967 an der psychiatrischen Klinik. In einer Vorlesung hat Prof. Berner einen Patienten vorgeführt. Der Fall war damals sehr stark in den Medien. Seine Frau hatte in einem Anfall von geistiger Umnachtung ihrem Kind beide Hände abgehackt. Ein schreckliches Geschehen, das damals in den Medien viel besprochen wurde. Sie wurde natürlich in die psychiatrische Klinik eingeliefert. Man hat dieses Verhalten von vorn herein als pathologisch, als krankhaft eingestuft und nicht als einen vernunftgemäßen Akt. Nach einigen Tagen hat man auch den Gatten eingeliefert, weil man festgestellt hat, dass er keine Anteilnahme an diesem schrecklichen Geschehen gezeigt hat. Diese Anteilslosigkeit haben die Ärzte und wohl auch das Gericht als möglicherweise krankhaft eingestuft. So kam er in die psychiatrische Klinik.

Zur vollen, reifen Persönlichkeit gehört sicher nicht Leidenschaftslosigkeit. Oder vielleicht ist das Wort Leidenschaft zu einseitig gebraucht, auch in unserm heutigen Sprachgebrauch? Zur vollen Persönlichkeit gehört auch eine richtige Portion Herz, Gefühl, Emotion und, wie wir auch sehen werden, Leidenschaft. Natürlich hat die volle, reife Persönlichkeit mit Vernunft und Willen zu tun, aber auch mit Leidenschaft für das Gute. Kann man sich einen Heiligen vorstellen ohne Leidenschaft? Versuchen Sie, sich Theresa von Avila, mit der ganzen Energie ihrer Klostergründungen, ihrer Ordensreform aber auch ihrer Liebe zu Christus, vorzustellen als einen leidenschaftslosen Menschen. Oder versuchen wir, uns einen Franz von Assisi vorzustellen, ohne diese Leidenschaft für die Armut, für die Nachfolge Christi, bis hin zu diesem Gestus, der so entscheidend war in seinem Leben, dass er den Leprakranken umarmt hat. Aber natürlich müssen wir uns fragen: Wie waren die Heiligen leidenschaftlich? Sie waren zum Beispiel, so würden wir annehmen, nicht ihren Leidenschaften verfallen. Aber sie waren auch sicher nicht leidenschaftslos. Was ist das also mit den Leidenschaften?

Nun, vermutlich geht es Ihnen auch so: Wenn man an das Wort Leidenschaften denkt, denkt man an etwas, womit man kämpfen muss. Das ist sicher auch richtig. Wir müssen lernen, sie zu zügeln, sie zu beherrschen. Vielleicht müssen wir bei manchen Leidenschaften auch dahin kommen, sie abzutöten, wie es auch der hl. Paulus sagt (Kol 3,5), das heißt, von ihnen wirklich frei zu werden. Aber gibt es nicht auch Leidenschaften, die uns beflügeln: die Begeisterung? Die Begeisterung besteht ja nicht nur aus Verstand und Willen, der Verstand, der etwas als wichtig erkannt hat, und der Wille, der diesem Erkannten nachstrebt, sondern dazu gehören auch Gefühle. Kann ich zum Beispiel eine Lebenswahl treffen, jemand entscheidet sich Krankenschwester zu werden ist das nur eine Vernunftangelegenheit? Sicher werden Vernunftargumente eine Rolle spielen, aber ohne eine gewisse Leidenschaft, helfen zu wollen, andern Menschen, die in Not sind, beizustehen, wird wahrscheinlich eine solche Berufswahl nicht stattfinden. Zumindestens wird es so etwas geben, wie ein Hingezogensein zu diesem Beruf, eine Neigung dafür. Vielleicht sagt die betreffende auch einfach: Es macht mir Freude. Das ist ein echtes Argument, mich dafür zu entscheiden oder zumindest zu interessieren, wenn mir etwas Freude macht.

Darf ich auch sagen: Ich habe Lust auf diesen Beruf? Wir werden noch sehen, ohne ein gewisses Maß an Lust gibt es kein abgerundetes, volles Menschsein. Machen wir die Gegenprobe. Wenn man sagt, jemand übt seinen Beruf lustlos aus, dann wird er kaum an diesem Beruf Freude haben. Er wird wahrscheinlich auch diesen Beruf nicht wirklich gut ausüben. Wer das Gute lustlos tut, dem fehlt etwas am Menschsein. Gibt es so etwas wie sittliche Lust? Die kirchliche Tradition, vor allem wie sie der hl. Thomas von Aquin, der große Meister, vertritt, sagt ganz zweifellos ja. Es gibt die Freude, ja auch die Lust am Guten. Diese Freude, diese Lust am Guten ist sogar der stärkste Magnet hin zum Guten, die Anziehung, das Gute zu tun. Ja, man kann die Frage zuspitzen: Gibt es überhaupt ein gutes, das heißt ein sittliches Handeln, das lust- und leidenschaftslos wäre? Damit wären wir bei dem Thema, das heute zu besprechen ist. Ich darf ein kleines Wort aus dem Katechismus zitieren. Dort geht es unter dem Kapitel "Die Sittlichkeit der Leidenschaften" um folgendes: "Der Mensch richtet sich durch bewusste Handlungen auf die Seligkeit aus." Wir haben letztes Mal davon gesprochen, was diese bewussten Handlungen sind, was ein menschliches Handeln zu einem guten macht. "Leidenschaften oder Gefühle, die er verspürt, können darauf vorbereiten und dazu beitragen" (KKK 1762). Leidenschaften oder Gefühle können dazu beitragen, dass wir unsern Weg zur Seligkeit, zum Ziel unseres Lebens finden.

II.

Vorweg eine Bemerkung, die mehr geschichtlichen Charakter hat. In der katholischen Moraltheologie aber auch in der Philosophie, auch in der allgemeinen Philosophie der neueren Zeit, haben die Leidenschaften wenig Platz, und wenn, dann sieht man sie meistens negativ. Sie sind Hindernisse, die die Vernunft am Tun des Richtigen und Guten eher behindern. Sie stören. Man muss sie bekämpfen. Schon eine alte philosophische Tradition, die sogenannten Stoiker haben gesagt, die Leidenschaften sind eine Seelenkrankheit. Krankheiten muss man heilen, also: frei werden von Leidenschaften. Tatsächlich gibt es gewisse religiöse Strömungen, die auch von diesem Menschenbild ausgehen. Ich bin alles eher als ein Spezialist des Buddhismus oder des Hinduismus, aber soweit ich es glaube zu verstehen, ist vor allem im Buddhismus die Auffassung sehr stark vertreten, dass der Mensch möglichst alle Leidenschaften ablegen soll. Dahinter steht ein bestimmtes Menschenbild, das anders ist als das jüdisch-christliche Menschenbild.

Der hl. Thomas von Aquin, der große Meister gerade in dieser Frage, hat über die menschlichen Leidenschaften einen sehr umfangreichen Traktat geschrieben, der von großartiger Lebendigkeit ist, von einer großen Einfühlung in alle Verstrebungen und Verzweigungen, Verästelungen der menschlichen Seelenregungen. Man müsste diesen Traktat der heutigen Psychologie empfehlen, ich glaube, sie kann manches Interessante dort lernen. Tatsächlich macht in einem sehr weiten Feld das Emotionale unser Leben aus. Es ist zumindest ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Was haben diese Emotionen, die Gefühle, die Leidenschaften mit der Sittlichkeit, mit einem gelungenen Menschsein zu tun? Der hl. Thomas befasst sich deshalb so intensiv damit, weil er überzeugt ist, dass der Mensch eine lebendige Einheit ist aus Leib und Seele und das alles im Menschen menschlich bedeutsam ist, nicht nur der Verstand, der Wille, nicht nur der Geist, sondern auch die Gefühle, die sinnlichen Kräfte und natürlich auch der Leib selber. Leib Seele Geist, sagt der hl. Paulus, alles soll zur Ehre Gottes eine Einheit sein (1 Kor 12,12-31a; Eph 4,4; 1 Thess 5,23). Alles ist menschlich bedeutsam. Wir sind nicht ein Geist in einem Mechanismus, in einer Maschine, aber wir sind auch nicht ein Geist in einem Tier. Unsere Emotionen sind nicht tierisch, sondern menschlich, auch wenn sie gewisse Ähnlichkeiten mit den Emotionen der Tiere haben. Wir sind Menschen, und unsere Regungen und Gefühle sind menschlich und sollen menschlich sein. In dem Maß, wie sie menschlich sind, sind sie auch gut und geordnet. Ja, sogar heilig sollen wir werden, nicht nur mit dem Verstand und dem Willen, sondern auch mit unseren Gefühlen, mit unseren Emotionen, mit unseren Leidenschaften. Unsere ganze Gefühlswelt soll mit eintreten in diesen Weg des Heiligwerdens. Daher ist unsere Gefühlswelt uns auch aufgetragen zur Gestaltung, wie sie natürlich anderseits auch uns prägt.

Wenn wir auf unsern Meister und Herrn schauen, wie er uns im Evangelium begegnet, dann ist Jesus Christus zweifellos alles eher als leidenschaftslos. Ich nenne nur ein paar Stellen aus den Evangelien, Sie kennen sie, die eine ganze Bandbreite an Gefühlen im Leben Jesu sichtbar machen. Mehrmals ist die Rede davon, dass Jesus weint. Er hat also Trauer, als seelische Regung, und die körperliche Wirkung dieser Trauer, die Tränen. Über Lazarus, seinen Freund, weint er (Joh 11,35) und auch über Jerusalem vergießt er Tränen des Schmerzes und der Trauer (Lk 19,41). Jesus kann jubeln vor Freude. Das ist ein Gefühl, das ist eine Leidenschaft. Bitte im Folgenden immer versuchen, das Wort Leidenschaft aus dieser modernen negativen Bewertung herauszunehmen und es einmal als das zu nehmen, was es ursprünglich bedeutet, eben Ausdruck unserer Gefühlswelt. Die Freude, Jesus jubelt darüber, dass der Vater das den Weisen und Gelehrten verborgen und es den Kleinen und Unmündigen geoffenbart hat (Lk 10,21). Oft ist die Rede vom Mitleid Jesu. Das biblische Wort, das dahintersteht, das hebräische Wort bedeutet "Eingeweide", also aus dem Innersten seines Herzens, seiner Emotion heraus ist Jesus ergriffen von Mitleid, zum Beispiel wie er die Menschenmenge sieht, die ihm nachgelaufen ist am Ufer, während er mit dem Boot gefahren ist, und wie sie aussteigen und die vielen Menschen da sind, heißt es beim Evangelisten Markus: "Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben" (Mk 6,34). Jesu Mitleid, als er die Witwe vor dem Stadttor von Naïn sieht, deren einziger Sohn zu Grabe getragen wird, hat er Mitleid mit ihr (Lk 7,13). Es gibt noch viele andere Stellen, die uns vom Mitleid Jesu sprechen. Aber er hat auch Zorn, Zorn etwa, wenn er die Händler im Tempel vertreibt, eine Geißel knüpft, ihre Tische umstürzt und sie aus dem Tempel verjagt (Joh 2,13-22; vgl. Mt 21,12-17par). Oder, wie es einmal beim Evangelisten Markus heißt, wie er in der Synagoge einen Mann mit einer verdorrten Hand am Sabbat heilen will und in die Runde schaut und merkt, wie die Herzen verhärtet sind, sagt der Evangelist: "Er sah sie voll Zorn an" (Mk 3,5). Jesus kennt die Erschütterung: "Meine Seele ist erschüttert", sagt er beim Abendmahl (Joh 12,27). Und er kennt die Angst, die tiefe, tiefe Angst, bis hin zur Todesangst in Gethsemane in der unglaublichen Ausdrucksstärke des Schweißes, der in Bluttropfen aus ihm hervordringt, so stark ist die Angst (Lk 22,44). Dann die Sehnsucht: "Mit Sehnsucht habe ich danach verlangt, dieses Mahl mit euch zu essen", sagt Jesus im Abendmahlssaal (Lk 22,15). Sehnsucht im Herzen Jesu, ein starker Ausdruck der Emotion, der Leidenschaft. Ja, ein ganz paradoxer, überraschender Ausdruck seiner Sehnsucht, die Sehnsucht nach dem Kommen des Reiches Gottes, nach der Stunde, wie er sie nennt, das heißt ganz konkret: Jesus sehnt sich nach der Hingabe seines Lebens. Wie kann er sich nach seinem Leiden sehnen, ein Begehren, ein Verlangen haben nach etwas, was zutiefst zuwider ist, so sehr dass er, im Moment als es dann soweit ist in der Agonie, in der Todesangst Blutschweiß schwitzt?

Aber nicht nur beim Herrn finden wir die ganze Palette der menschlichen Emotionen, wir finden sie auch bei seinen Jüngern, am stärksten ausgedrückt beim Apostel Paulus in seinen Briefen. Hier ließe sich vieles sagen über die Ausdrücke seines Gefühls, wenn er "unter Tränen" schreibt (2 Kor 2,4), wenn er im Zorn über Missverhalten der Gemeinden schreibt (Gal 4,8-20), wenn er seine Sorge vergleicht mit der Sorge einer Mutter für ihre Kinder (1 Thess 2,7), wenn er seine Freude zum Ausdruck bringt (2 Kor 2,3; 7,4; Phil 1,4; 4,1; Kol 2,5; 1 Thess 2,19f; 3,9), auch seinen Ärger, seine Enttäuschung über andere Apostel (Gal 2,11-14).

III.

Was hat es also mit allen diesen Emotionen auf sich? Was sagt uns der Glaube dazu? Was sagt die christliche Lebenserfahrung? Eines sagt sie sicher, im Unterschied etwa zum Stoizismus, vielleicht auch zum Buddhismus: Es geht nicht darum, sie abzuschaffen. Es geht nicht darum, die Leidenschaften zu verleugnen, sonst hätte Jesus sie sicher nicht gezeigt. Aber was bedeuten diese seelischen Kräfte in ihrem Zusammenspiel mit den geistigen Kräften, Verstand und Willen? Es ist klar, dass wir zuerst und vor allem uns von Willen und Vernunft leiten lassen müssen. Das macht den Menschen aus. Aber sie sind nicht alles im Menschen. Es gibt die sinnlichen Kräfte der Seele, die nicht im Verstand, sondern eben in der Sinnlichkeit ihren Sitz haben. So möchte ich, einen ersten Zugang und dann einen zweiten zu diesen sinnlichen Kräften versuchen.

Wenn man ein kleines Kind beobachtet im ersten Lebensjahr, wenn es noch nicht reden kann, zeigen sich zuerst diese sinnlichen Kräfte, und zwar in einer ganz elementaren Form: Lust und Unlust. Hingreifen und zurückschrecken, mit den Sinnen tastet sich das Kind in die Welt. Es lernt sie kennen durch seine Sinne, durch das Schmecken, das Lutschen, das Tasten, dann kommt das Sehen und das Hören dazu. Was es als wohltuend erfährt, darauf reagiert es mit Lust, was es als unangenehm erfährt, darauf reagiert es mit Unlust, meistens verbunden mit Schreien. Diese ersten Erfahrungen bleiben das Grundmuster für unser ganzes Leben. Wir kennen sie bis ins Alter ich kann noch nicht vom hohen Alter sprechen, aber doch schon von einem gewissen Alter. Selbst wenn die Vernunft ganz erwacht ist und der Wille das Regiment übernommen hat, bleiben diese Grundstrebungen, die Erfahrung von Lust und Unlust, von angenehm und unangenehm. Der hl. Thomas nennt diese beiden Grundstrebungen einfach Liebe und Hass, als Emotionen. Das Wohltuende streben wir an, und es weckt das Gefühl der Liebe und der Zuwendung. Das Unangenehme wehren wir ab, und wir können das Hass nennen, Abwehr. Beim kleinen Kind geht das instinktiv. Der Heranreifende, und das ist ein Gutteil der Erziehungsarbeit, darf das nicht mehr nur instinktiv machen. Wer in die Schule geht, kann sich nicht mehr nur von Lust und Unlust leiten lassen. Man muss sich auch hinsetzen und lernen. Man muss die Strebungen und Reaktionen disziplinieren, dem Willen und der Vernunft unterordnen. Ich darf nicht mehr nur nach Lust und Unlust reagieren und agieren, sondern es ist von mir auch gefordert, dass ich Frust und Unlust überwinde, wenn es die Pflicht mir aufgibt, oder vielleicht auch, wenn ich es mir vorgenommen habe, weil ich ein Ziel erreichen will, das eben auch Überwindung von Widrigem erfordert.

Heißt das, dass es von jetzt an mit der Lust und der Unlust vorbei ist? Eben nicht, denn die Lust kann durch die Freude noch größer werden, sie kann tiefer und stärker werden. Die spontane Unlust, das Gefühl der Unlust kann durch geistige Abscheu vor etwas Bösem noch viel tiefer und stärker werden. Was vielleicht nur spontane Unlust oder Aversion ist, kann durch geistige und geistliche Einsicht in die Wirklichkeit des Bösen eine echte, tiefe, auch seelische, geistige Abscheu werden. Ein Großteil unseres sittlichen Lebens spielt sich in diesem ständigen Hin und Her zwischen unseren Gefühlen und unserer Vernunft und unserem Willen ab. Manchmal ist es ein Konflikt, ein spannungsreicher Konflikt, sehr oft ist es auch eine gegenseitige Bereicherung.

Es gibt tiefe geistige, geistliche Freuden, die sich auch auswirken in einer sinnlichen Lust, in einer Freude, wie der hl. Thomas sagt, die wie bei einem Brunnen überquillt und auch die Sinne erfasst. Aber es gibt auch die andere Erfahrung, dass ich mitten in großen äußerem, sinnlichem, leiblichem oder seelischem Unwohlsein, in großer seelischer Bedrängnis, in körperlichem Schmerz, in seelischer Not trotzdem geistliche Freude erfahren kann. Das ist etwas vom Geheimnisvollsten am geistlichen Leben, dass wir mitten in großer seelischer Bedrängnis geistliche Freude haben können, die dann nicht zurückwirkt auf das Seelische, Gefühlsmäßige, und die doch eine echte geistliche Freude ist. Wir kennen den berühmten Text der kleinen hl. Theresia, wo sie genau über diese Erfahrung spricht, wie unser Herr in Gethsemane und am Kreuz die größten Schmerzen gelitten hat, auch seelisch, nicht nur körperlich, und trotzdem in tiefster Freude in Verbundenheit mit dem Vater war.

IV.

Nun können wir noch einen Schritt weiter gehen. Der hl. Thomas versucht mit der großen Tradition, auf die er zurückblickt, diese Welt der Gefühle ein bisschen zu ordnen, zuzuordnen. Er unterscheidet zwei große Tendenzen, zwei große Bereiche der Gefühle, der Emotionen, der Leidenschaften. Die eine besteht darin, und er sagt, das ist im Grunde bei allen Lebewesen so zu finden: Alle Lebewesen suchen das, was ihnen gut tut und wehren sich gegen das, was ihnen schadet. Das geht bei den Pflanzen so, bei den Tieren, beim Menschen. Und er nennt das die Begehrkraft, den concupiscibilis auf lateinisch, die Begehrkraft, das zu begehren, was mir entspricht, was meiner Natur passt, was mir gut tut, jedes Tier tut das, die Pflanze und auch der Mensch. Dann gibt es einen zweiten Gefühlsbereich. Wir müssen uns auch dem Bedrohlichen entgegenstellen. Wir müssen auch dem Schädlichen aktiven Widerstand leisten. Das tut unser Körper, wenn er die Kräfte mobilisiert, die Immunitätskräfte, gegen eine Entzündung, gegen eine Infektion, dann wehren sich die Abwehrkräfte. Das ist bei den Pflanzen so, bei den Tieren und auch beim Menschen. Der hl. Thomas nennt das die Abwehrkraft oder die Zorneskraft (irascibilis), heute würden wir vielleicht sagen die Aggression, ohne dass man das Wort gleich negativ nehmen dürfte. Diese beiden Grundkräfte unterscheidet der hl. Thomas im Leben unserer Gefühle.

Die Begehrkraft, sie zeigt sich einmal in den ganz spontanen, einfachen Zuneigungen oder Abwendungen, wie schon gesagt in Lust oder Unlust, Liebe oder Hass, Freude oder Trauer. Es zieht uns zu etwas Gutem hin und es schreckt uns vor dem Schädlichen ab. Diese Grundkraft des Begehrens reagiert in uns ganz von selber. Sie ist ein ganz wichtiger Maßstab, um zu erkennen oder zumindest zu spüren, zu tasten, was uns gut tut und was uns nicht gut tut. Wir haben ein Gespür für das, was uns gut tut. Oft ist es eine Ahnung, manchmal auch ein sehr genaues Gefühl: Das ist nicht gut für uns. Wir brauchen unbedingt diese Gefühlswelt um uns zu orientieren.

Schwieriger ist es bei der zweiten Kraft, der zweiten Grundkraft, der Zorneskraft, der Abwehrkraft. Der hl. Thomas zeigt ein ganz einfaches Beispiel, ein Tier geht seiner Lust nach und frisst etwas. Die Nahrung geht ihm aus und es beginnt zu kämpfen. Wenn es ein Raubtier ist, wird es aggressiv und sucht seine Nahrung. Um diese Nahrung zu suchen, riskiert es etwas, es geht in eine Gefahr, in einen Kampf, der auch negativ ausgehen kann. Es verzichtet auf Lust und zieht in den Kampf. Wir haben ständig mit solchen Situationen zu tun. Es ist ja nicht so, dass uns sozusagen die fertigen Wachteln in den Mund fliegen, wir müssen ständig auch kämpfen, mit Gefahren, mit Widerständen, mit Schwierigkeiten, mit Anfeindungen. Unser Leben besteht in vieler Hinsicht auch aus Kampf. Die Kraft der Seele, die sich auf das einstellt, nennt der hl. Thomas den irascibilis, die Zorneskraft, die Kraft, etwas Schwieriges anzupacken, sich nicht von der Größe und Schwierigkeit eines Problems entmutigen zu lassen, aber auch die Kraft, einzuschätzen, wie viel Kraft ich brauche für eine Schwierigkeit. Auch dieser Kraft geht es letztlich um etwas Gutes, das man erreichen will, aber man weiß, es ist schwer zu erreichen. Wenn man eine Prüfung machen will, will man etwas Gutes erreichen, man will einen Doktortitel haben oder einen Magistertitel. Man weiß, um dieses Gute zu erreichen, muss ich mich anstrengen, ich muss Kräfte mobilisieren, ich muss auf manche Lust verzichten, ich muss manches Erfreuliche zurückstellen, um das Gewünschte zu erreichen. Jeder Sportler, der trainiert, weiß, dass er auf sehr viel verzichten muss, wenn er in Wengen die Goldmedaille gewinnen will. Diese Kraft, Schwierigkeiten anzugehen, ist schwieriger als die Begehrkraft. Die Begehrkraft ist spontan. Die Kraft, Schwierigkeiten anzugehen, die Aggressionskraft, wenn man sie so nennen will, erfordert eine Überwindung, ein über sich Hinausgehen, erfordert ein richtiges Einschätzen der Schwierigkeiten, sich nicht überschätzen, sich nicht unterschätzen, die Zornkraft, diese Kraft, das Schwierige anzugehen und zu überwinden, erfordert gezieltes Handeln, strategisches Handeln. Das kann man bei Tieren beobachten, wie sie an eine Schwierigkeit herangehen. Blinde Aggression hilft da nicht.

Ich hatte einen Mitbruder, er lebt noch, im Kloster in der Schweiz, der ein riesiges wissenschaftliches Werk geschafft hat, an dem er viele, viele Jahre lang gearbeitet hat. Ein monumentales wissenschaftliches Werk. Er pflegte zu sagen: Ich habe meinen gesamten irascibilis in dieses Werk investiert. Alle seine Widerstandskraft, seine leidenschaftliche Energie hat er hinein investiert, dieses Ziel zu erreichen. Er hat auf vieles andere verzichtet, auf Reisen, auf vielleicht sehr schöne Sachen, auf Lektüren, auf Gespräche, um dieses große Werk zu schaffen. Es gibt kein großes Werk ohne einen starken irascibilis. Das gilt für Sportler, die ein hartes Training brauchen um Erfolg zu haben. Nur wer sich selber besiegt, wer die Bequemlichkeit, die Unlust überwindet, die Anstrengung auf sich nimmt, kann das erreichen.

V.

Nun das entscheidende: Die große christliche Tradition ist überzeugt, es gibt keine Heiligkeit ohne den "Brennstoff" dieser beiden Leidenschaften oder Leidenschaftsbereiche. Ohne eine starke Begehrkraft und eine starke Widerstandskraft. Es gibt keine Heiligkeit ohne diesen Brennstoff. Die Heiligkeit besteht nicht darin, aber sie ist nur möglich, wo diese Kräfte da sind und zum Einsatz kommen.

Nun gehört freilich zu dem Weg der Heiligkeit und schon zum Weg der einfachen Sittlichkeit, dass wir nicht nur materielle und seelische Schwierigkeiten zu überwinden haben, wie sie ein Sportler etwa zu überwinden hat, sondern wir haben auch geistige Kämpfe zu kämpfen. Wir haben nicht nur zu kämpfen mit den äußeren Widrigkeiten, sondern auch mit der Neigung zum Bösen. Diese Kämpfe zu bestehen, das setzt voraus eine Einübung in das christliche Leben. Die einfachen Übungen, von denen ich bisher gesprochen habe, sind gewissermaßen die Voraussetzung, das ist die Basis, die menschliche Basis, ohne die es keinen Weg zur Heiligkeit gibt. Aber der christliche Weg ist noch einen Schritt weiter. Der hl. Thomas nennt die seelischen Haltungen, die dieser Kampfkraft entsprechen vor allem die Hoffnung. Damit meint er nicht schon die göttliche Tugend der Hoffnung, die übernatürliche Tugend der Hoffnung, sondern die menschliche, vitale Kraft der Hoffnung. Die Hoffnung, die in der Zuversicht besteht, Schwieriges zu überwinden, Schwieriges anzugehen und überwinden zu können. Das Gegenstück dazu ist die Mutlosigkeit bis hin zur Verzweiflung, das alles-hängen-Lassen, das Aufgeben, das sich-nicht-mehr-drüber-Trauen. Dazu gehört auch die Furcht vor den Schwierigkeiten. Dazu gehört der Wagemut. Und der hl. Thomas nennt hier auch den Zorn, von dem wir auch schon bei Jesus im Tempel gesprochen haben. Alles das gehört zu dem, was der hl. Thomas die Kraft des irascibilis nennt. Aber das ist alles noch die natürliche Grundlage.

Fassen wir einmal kurz zusammen und dann schauen wir, wie sieht das jetzt im christlichen Leben aus. Wenn wir davon ausgehen, dass der Mensch leib-seelisch ist, also aus Leib und Seele eine Einheit bildet, dann gehören zweifellos die Emotionen zur Grundausstattung nicht nur des menschlichen Lebens sondern auch der menschlichen Sittlichkeit. Wir sind auf sie angewiesen zur Sicherung unseres Lebens und auch angewiesen auf die einfachen Lusterfüllungen, die für unser Leben notwendig sind, die Nahrung, den Schlaf, die Gesundheit, den rechten Umgang mit der Geschlechtlichkeit. Der hl. Thomas sagt: Ein Leben ganz ohne Lust ist nicht denkbar. Es wäre auch nicht menschlich.

VI.

Aber, so möchte ich jetzt die Frage stellen, man hört heute oft: Lass deine Gefühle zu! Kann man den Gefühlen trauen? Kann ich mich ihnen anvertrauen? Ich glaube, hier gilt es zu unterscheiden. Es stimmt schon, die Stimme der Gefühle zu hören, ist sehr wichtig. Wer nur mit dem Kopf lebt, der ist in Gefahr, dass er die Stimme seiner Gefühle überhört, die ihm vielleicht wichtiges zu sagen haben. Das Gespür der Gefühle ist auch ein Wegweiser. Oft spüre ich Warnungen, noch ehe die Vernunft sie wahrgenommen hat, durch das Gefühl. Das Begehren, das Streben, das Verlangen, die Sehnsucht, das kann oft eine Einfühlung in das Richtige sein, eine Art Intuition. Und Intuition hat ja sehr viel mit Gefühl zu tun. Aber wir müssen trotzdem unterscheiden. Nicht jedes Gefühl, nicht jede Leidenschaft ist schon ein guter Kompass. Sie kann auch Quelle der Verwirrung, der Verirrung sein, sie kann auch Quelle von Lastern und Sünden sein. Die Leidenschaften können mit mir durchgehen. Niemand kann sich davor sicher glauben. Wir können auch unseren Leidenschaften verfallen, oder, was noch schlimmer ist, wir können sogar unsere Vernunft und unseren Willen in den Dienst unserer Leidenschaften stellen, statt dass die Vernunft und der Wille die Leidenschaften steuern. Es geht also darum zu unterscheiden, zu korrigieren, zu kämpfen, zu integrieren, damit die Emotionen immer mehr die ganze menschliche Persönlichkeit anreichern, prägen und schöpferisch machen.

Unsere Leidenschaften haben ihre eigene Sprache, ihre eigene Logik. Sie sind nicht einfach das, was uns die Vernunft und der Wille sagen. Wenn ich zum Beispiel sage, ich muss auf die Gefühle des anderen achten, ich muss auf die Gefühle des andern Rücksicht nehmen, dann ist das etwas, was nicht nur mit der Vernunft geschieht. Das muss mit dem Herzen geschehen. Vielleicht kommen wir am nächsten an das heran, worum es geht, wenn wir auf das biblische Wort Herz schauen. Das Herz soll uns den richtigen Weg weisen. Aber das setzt voraus, dass mein Herz in Ordnung ist, dass meine Gefühle geordnet sind, meine Leidenschaften nicht durcheinander sind. Ein ungeordnetes Leben bringt auch ungeordnete Leidenschaften mit sich. Deshalb geht es darum, dass wir gute Gewohnheiten bekommen, auch in unseren Emotionen. Gute Gewohnheiten entwickeln heißt, Tugenden entwickeln. Das werden wir nächstes Mal besprechen.

Wie kann man seine Gefühle, seine Gaben, seine Emotionen so stutzen und bearbeiten und pflegen, dass sie gute Gewohnheiten werden? Christus hat seine Jünger in so eine Schule genommen. An ihm konnten sie sehen, wie man die Gefühle, die Leidenschaften ordnet, wie sie richtig zu gestalten sind. Jesus hat ihnen nicht nur eine Lehre gegeben, sondern er hat sie ihnen gezeigt, er hat sie ihnen vorgelebt. An ihm konnten sie sehen, was Mitgefühl heißt, was Zuwendung des Herzens heißt und vor allem, an ihm konnten sie sehen, was es heißt, die Gefühle umzuwenden in der Liebe zu den Feinden. Das ist nicht mehr natürlich möglich. Spontan kann ich meinen Feind nicht lieben. Aber wenn Jesus uns durch seinen Geist das Herz umdreht, das was er gelebt hat uns schenkt, dann können wir anfangen, was von den menschlichen Gefühlen her unmöglich ist, selbst unsere Feinde zu lieben. Dann kommen die Gefühle nicht nur in Ordnung, sondern werden hingeordnet auf das Reich Gottes, auf das Glück, das Jesus uns schenken möchte. Es ist möglich. Diese Verwandlung sehen wir an allen Heiligen, die ihre Gefühle so geordnet haben, dass sie ganz dem Reich Gottes dienen. Das Unangenehme, dass mir jemand Feind ist, nicht mit Hass zu beantworten, sondern mit Liebe zu beantworten. Das wäre der Weg, den Jesus für unsere Gefühle und Leidenschaften uns beibringen möchte.

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