Das Leben des hl. Augustinus nach Possidius
Vorrede
Gott, der Schöpfer und Lenker aller Dinge, gab mir den Gedanken zur Abfassung dieser Schrift. Es trieb mich auch mein längst gefasster Entschluss, mit der Gnade des Erlösers dem allmächtigen und dreieinigen Gott im Glauben zu dienen. Wie früher als Laie schon, so bin ich heute als Bischof erst recht gewillt, mit meinen gottgeschenkten Geistesanlagen und Redegaben zur Auferbauung der heiligen und wahren katholischen Kirche unseres Herrn Jesus Christus zu wirken. Das lässt mich nicht schweigen vom Lebensgang und Lebenswandel des gotterwählten und zur rechten Zeit auf den Leuchter erhobenen, unübertroffenen Priesters Augustin. Was ich persönlich an ihm gesehen und aus seinem Munde gehört habe, will ich hier erzählen. Ich folge dem Beispiele frommer Männer der heiligen Mutter Kirche, die, wie ich erfahren, vor mir ein Gleiches getan. Unter dem Antrieb des Heiligen Geistes haben sie entsprechend ihrer eigenen Auffassung und Schreibart jenen, die mit Herz und Sinn nach leuchtenden Vorbildern verlangen, solche Lebensgestalten zur Nachahmung vor die Augen geführt. Ihrer Mit- und Nachwelt, die sich dafür begeistern, taten sie in Wort und Schrift kund, wie geistesgroße Männer mit Hilfe der keinem Sterblichen versagten Gnade des Herrn in dieser Welt gelebt und bis zum Tage ihres Hinscheidens treu ausgeharrt haben. Darum will ich, der geringste unter den Verwaltern der heiligen Geheimnisse, ein gleiches Werk in Angriff nehmen in aufrichtiger, dem Herrn und Herrscher und allen Guten geschuldeter Diensttreue. Darstellen will ich die Anfänge, den Werdegang und das wohlverdiente schöne Lebensende des genannten verehrungswürdigen Mannes. Wie der Herr es mir gibt, will ich hier mitteilen, was ich durch ihn selber gelernt, und was ich mit ihm in jahrelanger inniger Freundschaft erlebt habe.
Zur höchsten Majestät flehe ich darum um die Gnade, mein Vorhaben ausführen und verwirklichen zu können, ohne dabei die Wahrheit des Vaters der Lichter zu trüben und den Söhnen der Kirche etwas vorzuenthalten, worauf ihre Liebe Anspruch hat. Was der hochselige Augustin in seinen Bekenntnissen über sich selbst, über sein Leben vor und nach Empfang der Gnade erzählt, das brauche ich nicht zu berichten. Er hat diese Schrift wohl deshalb veröffentlicht. Damit, wie der Apostel sagt (2 Kor 12.6), niemand mehr von ihm halte, als er an ihm sieht und hört. In seiner Wahrheitsliebe und Demut beschreibt er die Geschehnisse ohne alle Entstellung. Er sucht ja nicht sein Lob, sondern den Herrn wollte er preisen und ihm danken für seine Befreiung und für alle übrigen Wohltaten. Und er geht die Brüder um ihre Gebete an, auf dass sich das Verlangen seiner Seele erfülle. "Gar schön ist es nach des Engels Wort, das Geheimnis eines Königs zu bewahren. Doch ehrenvoll ist es, Gottes Taten kund zu tun und zu preisen" (Tob 12,7).
I
Augustinus war geboren in Thagaste, einem kaiserlichen Städtchen der römischen Provinz Afrika. Seine Eltern waren Christen und angesehen. Von ihnen erhielt er eine sorgfältige Ernährung und beste leibliche Verpflegung. Mit geldlichen Auslagen wurde dabei nicht gekargt. Er beschritt die weltübliche Studienlaufbahn. In allen freie Künste genannten Wissenszweigen wurde er unterrichtet. So erlangte er die Befähigung, selber zu unterrichten. Er lehrte nämlich später an seinem Geburtsort Grammatik und darauf in Afrikas Hauptstadt, Karthago, Rhetorik. In der Folgezeit sehen wir ihn jenseits des Meeres in Rom und danach in Mailand, wo damals Kaiser Valentinian der Jüngere Hof hielt. Bischof von Mailand war in jenen Jahren der ausgezeichnete Priester Ambrosius, der beste von allen hervorragenden Männern. Den lehrhaften Erörterungen, die dieser eifrige Prediger des Gotteswortes regelmäßig in der Kirche veranstaltete, wohnte Augustinus mitten im Volke stehend mit gespannter Aufmerksamkeit bei. Ehedem, in den Tagen seiner Jünglingszeit hatte er sich in Karthago durch die Lehre der Manichäer in die Irre führen lassen. Darum horchte er mehr als die Übrigen auf, ob vielleicht ein Wort für oder gegen genannte Irrlehre falle. Gottes, des Erlösers, zuvorkommende Güte suchte das Herz seines Priesters Ambrosius heim und half ihm, die brennenden Fragen des göttlichen Gesetzes glücklich zu lösen. Durch solche Aufklärung und Gottes Erbarmen schwanden aus Augustins Seele immer mehr die Nebel des Irrtums. Allmählich fasste der katholische Glaube in seinem Geiste tiefere Wurzeln. Heißes Verlangen, in der Religion zu wachsen, erglühte in seinem Innern, und immer lebhafter wurde sein Wunsch, an den kommenden heiligen Ostertagen das Wasser des Heils zu empfangen. So hatte Gottes helfende Hand es gefügt, dass er durch diesen großen heiligen Bischof Ambrosius den heilbringenden Glauben der katholischen Kirche erlangte und die göttlichen Geheimnisse zu verkosten bekam.
II
Es währte nicht lange, da riss Augustinus aus dem Innersten seines Herzens alle Begierde nach dem Irdischen. Nun gelüstete ihn nicht mehr nach Weib und Kind, nicht mehr nach Reichtum und Glanz dieser Welt. Nein, Gott wollte er dienen mit all dem Seinen. Er wollte in jener und aus jener Herde sein, der Christus einmal zurief: "Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Es hat nämlich eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe und gebt den Erlös als Almosen. Verschafft euch Beutel, die nicht alt werden und einen Schatz im Himmel, der nicht vergeht" (Lk 12,32ff.). Auch jenes andere Wort des Herrn wünschte der heilige Mann in die Tat umzusetzen: "Willst du vollkommen sein, so verkauf all deine Habe und gib den Erlös den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir" (Mt 19,21). Das war sein Wille: Auf dem festen Grunde des Glaubens ein Gebäude aufzurichten, nicht aus Holz, Stroh oder Spreu, nein aus Gold, Silber und Edelstein. Schon hatte Augustinus das dreißigste Lebensjahr überschritten. Nur seine sehr anhängliche Mutter lebte noch. Der Vater war schon früher verstorben. Groß war ihre Freude, als sie von seinem entschiedenen Vorhaben, Gott zu dienen, hörte, größer, als wenn er ihr Enkelkinder geschenkt hätte. Augustinus entsagte auch seinen Schülern, die er in der Redekunst unterwiesen hatte. Er legte ihnen nahe, sich einen anderen Lehrmeister zu suchen. Denn fest stand sein Entscheid für den Dienst Gottes.
III
Nach Empfang der Taufe entschloss sich Augustinus, mit einigen anderen Bürgern und Freunden, die wie er sich Gott hinzugeben gewillt waren, nach Afrika ins väterliche Heim zurückzukehren. Dort richtete er sich ein und verblieb etwa drei Jahre. Allen weltlichen Sorgen enthoben, lebte er im Kreise vertrauter Freunde und ganz für Gott in Fasten, Gebet und guten Werken. Tag und Nacht sann er nach über das Gesetz des Herrn. Was ihm Gott bei solchem Erwägen und Beten enthüllte, das trug er denen vor, die um ihn waren, oder er schrieb es nieder für die in der Ferne. Wohl um dieselbe Zeit hörte ein Rechtsanwalt aus Hippo, ein edler und gottesfürchtiger Christ, von Augustins heiligem Ruf und Gelehrsamkeit. Das weckte in ihm den sehnlichsten Wunsch, Augustinus zu sehen. Er versicherte sogar, er sei imstande, der Welt Lust und Reiz zu verachten, wenn es ihm einmal vergönnt sei, das Wort Gottes aus seinem Mund zu hören. Augustinus erfuhr davon Näheres. Es kam ihm das Verlangen, die Seele des Anwaltes den Gefahren dieses Lebens und dem ewigen Tode zu entreißen. Eilends suchte er darum die genannte Stadt auf. Er traf den Mann, redete ihn öfter an und sprach ihm wiederholt zu, soviel es ihm Gott nur gab, das dem Herrn gemachte Versprechen doch ja einzulösen. Tag für Tag beteuerte ihm jener, er werde es tun. Trotz alledem blieb er säumig , solange Augustinus dort in seiner Nähe weilte. Das aber konnte doch nimmer vergeblich, nimmer eitles Bemühen sein, was durch solch ein reines Gefäß, heilig und ganz zum Dienst des Herrn, bereit zu jeder lobenswerten Tat, aller Orten unter dem Walten der göttlichen Vorsehung geschah.
IV
Valerius, der Heilige, war damals Bischof der katholischen Gemeinde in Hippo. Wieder einmal ermahnte er in seiner Predigt das Gottesvolk, doch Sorge zu tragen, dass für die Stadt ein Priester gewählt werde; so heischte es die dringende Not der Gemeinde. Da ergriffen einige Katholiken Augustinus. Sie wussten nämlich von seinem Vorhaben und seiner Gelehrsamkeit. Er aber stand ganz ruhig unter dem Volke, ohne zu ahnen, was kommen sollte. Es war so seine Art, als Laie nur von jenen Kirchen fern zu bleiben, die keinen Bischof hatten, wie er selbst uns erzählte. Sie fassten ihn also und brachten ihn nach altem Herkommen hin zum Bischof, dass er ihn weihe. Einig in Sinn und Begehren, forderten alle, dass ihr Vorschlag angenommen werde. Mit Ungestüm und Geschrei drangen sie in Augustinus ein. Er aber weinte sehr. Nun waren da einige, die ihm seine Tränen, nach seinem eigenen Bericht, als Stolz auslegten. Sie sprachen deshalb zu ihm, um ihn zu beruhigen: Es stehe ihm freilich höhere Würde zu. Doch das Priestertum führe ja ganz nahe an das Bischofsamt heran. Der Grund seiner Tränen war jedoch, wie er selbst sagte, ein anderer. Er sah nämlich ganz klar die Menge und Größe der Lebensgefahren, welche die Leitung und Regierung jener Kirche ihm einbringen werde, und die tatsächlich bereits im Anzug waren. Darum klagte er. So erfüllte sich ihr stürmisches Begehren.
V
Bald nach seiner Priesterweihe gründete Augustinus in der Gemeinde ein Kloster. Hier begann er, mit anderen Dienern Gottes ein gemeinsames Leben zu führen so ganz nach der Art und der Weisung der Apostel (Apg 4,12). Wie in der urchristlichen Gemeinde so sollte auch in dieser klösterlichen Gemeinschaft niemand irgendwelches Eigentum besitzen. Alles sollte allen gemeinsam sein und ein jeder das Notwendige davon erhalten. Er hatte das schon früher geübt, bevor er aus Italien in die Heimat zurückkehrte. Der heilige Valerius, der ihm die Weihe erteilt hatte, war ein frommer und gottesfürchtiger Mann. Darum frohlockte er und dankte Gott für die Erhörung seiner Bitte. Er erzählte später, er habe damals viel und inständig zu Gott gefleht, seine Vorsehung möge ihm noch einen Mann schenken, der geeignet sei, durch Gottes Wort und heilkräftige Lehre die Kirche Gottes zu erbauen. Valerius selbst sah sich dieser großen Aufgabe nicht recht gewachsen. Er war nämlich von Herkunft Grieche und sich bewusst, die lateinische Sprache nicht genügend zu beherrschen. Auch hielt er seine wissenschaftliche Bildung nicht für hinreichend. So gab er denn dem Priester Augustinus die Vollmacht, in seiner Gegenwart beim Gottesdienst das Evangelium zu verkünden und immer wieder die Schrift zu erklären. Das war freilich gegen alles Herkommen der afrikanischen Kirchen. Manche Bischöfe verargten ihm das. Der ehrwürdige und umsichtige Mann wusste indes genau, dass dieser Brauch in den Kirchen des Morgenlandes zu Recht bestand. Einzig bedacht auf das Wohl der Kirche, kümmerte er sich nicht um Widerrede. Es war ihm alles daran gelegen, dass nun ein Priester sich den Aufgaben unterzog, denen er sich als Bischof nicht gewachsen glaubte. So leuchtete denn Augustinus, eine brennende Lampe, auf den Leuchter gestellt, allen, die im Hause waren (Mt 5,15). Die Sache sprach sich bald weit herum. Einige Bischöfe ahmten des Valerius Beispiel nach und gaben einzelnen Priestern die Vollmacht, in ihrem Beisein dem Volke das Wort Gottes zu verkünden.
VI
Nun hatte sich damals die Pest der Manichäer in die Stadt Hippo eingeschlichen und die Herzen sehr vieler Bürger und Nichtbürger angesteckt. Der trügerische Anführer dieser Sekte war Fortunatus, der dort weilte und sein Unwesen trieb. Angesichts dieser betrüblichen Lage gehen einige Christen von Hippo, ansässige sowohl wie auch zugewanderte, Katholiken und Donatisten zum Priester Augustinus. Sie bitten ihn, der möge doch einmal den manichäischen Religionsdiener, den sie für einen gelehrten Mann hielten, aufsuchen und sich mit ihm über umstrittene Glaubensfragen auseinandersetzen. Augustinus ging bereitwillig auf ihren Vorschlag ein. Gemäß der Mahnung der Hl. Schrift (1 Petr 3,15) war er immer bereit, sich vor jedem zu verantworten, der Rechenschaft verlangte über den Glauben und die auf Gott gerichtete Hoffnung. Er verstand es ja trefflich, ermunternd und überzeugend auf seine Zuhörer einzureden und den Gegner zu widerlegen (Tit 1,9). Augustinus wollte wissen, ob auch jener dazu bereit sei. Die Eiferer dieses Gedankens und Vorhabens berichteten deshalb dem Fortunatus darüber und bestürmten ihn mit Vorschlägen und Forderungen. Auf keinen Fall, bemerkten sie, dürfe er die Einladung ablehnen. Fortunatus hatte den heiligen Augustinus bereits in Karthago kennengelernt, als er noch wie er selbst im gleichen Irrtum befangen war. Es wurde ihm bang beim Gedanken, er solle sich nunmehr mit Augustinus messen. Doch gezwungen und völlig eingeschüchtert durch das Drängen und die Vorstellungen seiner Parteigenossen, versprach er, zum Religionsgespräch zu erscheinen und sich in einen regelrechten Redekampf mit Augustinus einzulassen. So trafen sich die beiden am festgesetzten Tag und Ort. Eifer und Neugier hatte Scharen angezogen. Die Schreiber zogen Tafeln hervor. Die Erörterung begann. Erst am folgenden Tag endete sie. Der manichäische Lehrer war nicht imstande, durch seine Ausführungen die katholische Lehre zu entkräften. Das bezeugen uns die erhaltenen Akten. Auch vermochte er nicht die Wahrheit der Manichäer zu beweisen, die sie hartnäckig für sich in Anspruch nahmen. Die letzte Antwort blieb er schuldig. Schließlich sagte er, er wolle zunächst mit seinen Vertrauensmännern die strittigen Punkte, die er nicht widerlegen konnte, besprechen. Wenn die ihm aber vielleicht nicht genügend Aufschluss erteilen könnten, werde er sich aus der Klemme zu ziehen wissen. Man hatte ihn bis dahin überall für einen manichäischen Gelehrten gehalten. Jetzt aber war man sich darin einig, dass er in der Verteidigung seiner Sekte versagt habe. Scham packte ihn ob dieser peinlichen Niederlage und trieb ihn folgenden Tags aus Hippo fort. Nie wieder ließ er sich dort blicken. So befreite der ewig denkwürdige Mann Gottes die Herzen aller von jenem Irrtum, nicht nur jene, welche die Vorgänge miterlebten, sondern auch die, welche in der Ferne davon hörten. Die wahre katholische Religion aber senkte sich umso tiefer in die Herzen und behauptete sich fürderhin darin.
VII
Öffentlich und im engen Kreise trug er das Wort des Heiles vor, zu Hause und in der Kirche. Mit Mut und Vertrauen stritt er gegen die afrikanischen Irrlehren, besonders gegen Donatisten, Manichäer und Heiden. Er schrieb Bücher und wurde nicht müde, immer wieder zu predigen, zur großen Verwunderung und Freude der Gläubigen. Diese trugen Augustins Worte in die weitesten Kreise. So erhob mit Gottes Hilfe in Afrika die katholische Kirche nach und nach wiederum das Haupt. In der langen Zeit, da die Irrlehre mächtig erstarkte und Donatus mit seiner Wiedertaufe an vielen Orten Afrikas sein Unwesen trieb, hatte sie betört und fast erdrückt am Boden gelegen. Jetzt erschienen Augustins Bücher und Abhandlungen, Früchte der wunderbar wirkenden Gnade Gottes. Alles an ihnen verriet seinen scharfen Geist und seine Vertrautheit mit der Heiligen Schrift. Heißhungrig rissen sich Häretiker wie Katholiken förmlich darum. Ja, wer wollte und es konnte, nahm sich selbst einen Schreiber, der jedes Wort aus Augustins Mundes auffangen und festhalten sollte. Weithin verbreitete sich so durch Afrikas Lande Christi herrliche Lehre und süßer Wohlgeruch. Die Kirche auch jenseits des Meeres erfuhr davon und teilte die Freude. "Ist ein Glied krank, leidet der ganze Körper. Wird ein Glied aber verherrlicht, freuen sich alle Glieder" (1 Kor 12, 26).
VIII
Mehr als alle anderen freute sich der greise Bischof, hoch beglückt über diese Vorgänge. Innig dankte er Gott, dass er ihm diese besondere Wohltat erwiesen habe. Doch es befiel ihn Furcht, es war das ja ganz begreiflich, eine andere Gemeinde, die ohne Priester sei, könnte ihn vielleicht zum Bischof verlangen. Dann stünde er wieder allein. Das wäre auch sicher so gekommen. Doch der Bischof war auf seiner Hut. Er wies Augustinus ein entlegenes, einsames Plätzchen an und sorgte dafür, dass er in seinem Versteck nicht aufgefunden werden konnte. Trotzdem bekam der ehrwürdige Greis keine Ruhe. Er war sich seines hohen Alters und seiner Körperschwäche sehr wohl bewusst. Darum schrieb er an den Primas von Karthago einen vertraulichen Brief und setzte ihm darin sein Anliegen auseinander. Er weist hin auf die Hinfälligkeit seines Körpers und die Last seiner Jahre. Er beschwört ihn, Augustinus der Gemeinde von Hippo zum Bischof zu geben. Er solle indes nicht sein Nachfolger auf dem bischöflichen Stuhle sein, sondern nur als Helfer im Amte ihm zur Seite stehen. Bald hielt Valerius das Antwortschreiben in Händen: Sein sehnlichster Wunsch war gewährt. Hierauf lud er den Primas zu einem Besuche ein. So kam Megalius, Bischof von Calama und Primas von Numidien, nach Hippo. Zufällig waren damals auch einige andere Bischöfe anwesend. Da weihte Bischof Valerius alle, die Kleriker von Hippo und das ganze Volk, in sein Vorhaben ein. Alle waren ganz überrascht. Doch kaum hörten sie es, da jubelten sie auf. Durch lauten Beifall forderten sie stürmisch die alsbaldige Ausführung des Planes. Augustinus aber weigerte sich, zu Lebzeiten seines Oberhirten die bischöfliche Weihe zu empfangen. Das sei gegen alle Gewohnheiten der Kirche, hielt er entgegen. Da redeten alle auf ihn ein: anderswo pflege es auch zu geschehen. Sie wiesen ihn hin auf Beispiele in den Kirchen Italiens und Afrikas. Das war Augustinus ganz neu. Man musste ihn drängen, ja förmlich zwingen. Schließlich gab er nach und erklärte sich bereit, die Bürde des Bischofsamtes auf sich zu nehmen und die höhere Weihe an sich vollziehen zu lassen. In Wort und Schrift bekannte er späterhin, eigentlich sei es nicht statthaft gewesen, die Weihe zu empfangen, während sein Bischof noch lebte. Eine allgemeine Kirchenversammlung habe ein dahin gehendes Verbot erlassen, das ihm aber erst nach seiner Weihe bekannt geworden sei. Er wolle aber nicht, dass an anderen geschehe, worüber er bei sich selber hatte klagen müssen. Er setzte sich darum ganz entschieden dafür ein, dass auf den Bischofsversammlungen beschlossen werde, die weihenden Bischöfe sollten die Weihekandidaten und die schon Geweihten mit allen die Priester angehenden Bestimmungen vertraut machen. Und so geschah es.
IX
Bischof geworden, verkündete Augustinus das Wort des ewigen Heiles mit viel stärkerem Nachdruck und mit mehr innerer Glut. Auch sein Ansehen war gestiegen. Nicht mehr nur in einer Gegend erschien er zur Predigt, sondern überall, wo man ihn einlud. Immer war er bereit, sich vor jedem zu verantworten, der Rechenschaft verlangte über den Glauben und die auf Gott gegründete Hoffnung. Die Kirche Gottes aber stand in Blüte und wuchs schnell und üppig. Seine beim Vortrag nachgeschriebenen Worte hinterbrachten ganz besonders die in Hippo und Umgebung ansässigen Donatisten ihren Bischöfen. Diese hörten es sich an und suchten es zu widerlegen. Doch sie stießen auf Widerspruch bei ihren eigenen Leuten, oder ihre Entgegnungen wurden dem hl. Augustinus übermittelt. Er überprüfte sie in aller Geduld und Ruhe. Nach einer Mahnung der Schrift (Phil 2,12) wirkte er in Furcht und Zittern das Heil aller: Er zeigte ihnen, wie ihre Bischöfe ja gar nicht willens und fähig seien, die wahre Lehre als irrig zurückzuweisen. Andererseits ließ er sie die einleuchtende Klarheit der kirchlichen Glaubenslehre schauen. Derlei nahm ihn ständig in Anspruch, bei Tag und Nacht. Er schrieb auch Briefe persönlichen Charakters an einzelne hervorragende Bischöfe und Laien, die der Irrlehre anhingen. Er bat und mahnte sie, von solcher Verkehrtheit abzulassen oder doch wenigstens sich zu einer Aussprache einzufinden. Dabei wusste er seinen Standpunkt durch gute Gründe zu rechtfertigen. Die Sektierer aber misstrauten der Sache. Kaum einer verstand sich zu einem Antwortschreiben. Ja, sie schnaubten förmlich vor Zorn und Wut. Augustinus verführe und täusche die Seelen, so schrien sie unter sich und draußen. Sie müssten ihre Herde verteidigen; deswegen solle man ihn totschlagen wie einen Wolf. Das war Ton und Inhalt ihrer Unterhaltung und Predigt. Man dürfe gar nicht daran zweifeln, dass Gott denen, die den Mut zu dieser Tat aufbrächten, alle Sünden erlasse. Sie fürchteten Gott nicht und schämten sich nicht vor den Menschen. Augustinus aber arbeitete darauf hinaus, ihren Mangel an Selbstvertrauen vor aller Welt aufzudecken. Wenn die Parteien sich zu öffentlichen Verhandlungen zusammenfanden, hatten sie nicht den Mut, sich in einem Redestreit mit ihm zu messen.
X
Genannte Donatisten zählten fast in allen ihren Gemeinden eine sehr große Menge von verdorbenen und gewalttätigen Menschen zu ihren Anhängern. In ihrem Lebenswandel erweckten sie den Anschein, als hätten sie das Gelübde der Keuschheit abgelegt. Man nannte sie Circumcellionen. Hordenweise trieben sie sich in fast allen Gegenden Afrikas umher. Unglaublich groß war ihre Zahl. Die Schlechtigkeit war ihre Lehrmeisterin. In frechem Übermut und in dreister Verwegenheit machten sie weder vor den eigenen noch vor fremden Leuten halt. Unbekümmert um alles göttliche und menschliche Gesetz, bereiteten sie den Leuten bei der Ausübung ihrer Rechte die größten Schwierigkeiten. Diese mussten sich fügen, wollten sie sich nicht größtem Schaden, ja sogar dem Tode aussetzen. Mit Waffen aller Art ausgerüstet, trieben die Circumcellionen ihr Unwesen draußen auf dem Land und in den Gutshöfen und schreckten selbst vor Blutvergießen nicht zurück. Überall wurde jedoch mit Eifer das Wort Gottes gepredigt. Wenn man aber den Friedenshassern einen Friedensvorschlag machte, griffen sie jeden, der davon sprach, dreist an. Nach und nach wurde indes die Wahrheit offenbar, zum Schaden ihrer eigenen Lehre. Die willens waren und es fertig brachten, rissen sich aus der Umschlingung und sagten sich endgültig von ihnen los. Sie flüchteten sich wieder in die friedvolle Einheit der Kirche - sie selbst und die Ihrigen, soweit es irgendwie ging. Die Ketzer aber mussten mitansehen, wie die Scharen ihrer Anhänger immer kleiner wurden, während die Kirche wuchs. Neid darüber brachte sie in Wut und Raserei, so dass sie vor Zorn schäumten. Sie rotteten sich zusammen und gingen gegen die Einheit der Kirche vor und quälten und verfolgten sie auf jede Art. Selbst den katholischen Priestern und ihren Amtsgehilfen ließen sie Tag und Nacht keine Ruhe und plünderten all ihre Habe. Viele Diener Gottes machte die blutige Verfolgung zu Krüppeln. Manchen schütteten sie Kalk und Essig in die Augen, andere mordeten sie. Durch dieses ganze Treiben machten sich die wiedertaufenden Donatisten selbst bei ihren eigenen Anhängern verhasst.
XI
Die göttliche Lehre breitete sich immer weiter aus. Allmählich ging man dazu über, die Männer, die mit und unter dem hl. Augustinus im Kloster dienten, als Kleriker für die Kirche in Hippo zu bestellen. Die Wahrheit des katholischen Glaubens wurde immer mehr bekannt und erstrahlte in hellem Lichte. Auch der Ruf vom heiligen Wandel der Gottesmänner, von ihrer Enthaltsamkeit und tiefsten Armut erfüllte zunehmend die weite Öffentlichkeit. So wurden bald Stimmen laut, die zur Förderung des Friedens und der Einheit der Kirche dringend Bischöfe und Kleriker aus dem Kloster verlangten, das jener ewig denkwürdige Mann gegründet und zur Blüte gebracht hatte. Ihr Wunsch sollte sich bald erfüllen. Augustinus schenkte nämlich auf ihr inständiges Bitten ungefähr zehn heilige und ehrwürdige Männer, Zierden der Keuschheit und Gelehrsamkeit, verschiedenen, selbst einigen ganz hervorragenden Kirchen. Die Männer, die aus der Schule jener heiligen Lebensgemeinschaft kamen, eiferten in dem gleichen Geiste wie Augustinus für die Kirche des Herrn und errichteten neue Klöster. Die sorgsame Bedachtnahme auf die Predigt des Gotteswortes nahm ständig zu. Da überließen auch sie den übrigen Kirchen fortgeschrittene Brüder zur Übernahme der priesterlichen Würde. So ergoss sich durch viele und in viele die heilbringende Lehre der Kirche vom Glauben, von der Hoffnung und der Liebe, nicht nur überall in Afrikas Landen, sondern auch jenseits des Meeres. Auch durch die Veröffentlichung von Büchern und ihre Übersetzung ins Griechische wurde vielen durch jenen einen Mann die Gnade Gottes und das Glück der Wahrheit zuteil. Deshalb erzürnten, wie geschrieben steht (Ps 3,10), die Sünder bei diesem Anblick. Sie knirschten mit den Zähnen und härmten sich ab. Die Diener Gottes aber waren, wie die Schrift weiter sagt (Ps 119,7), in Frieden mit den Friedenshassern und wurden bei ihrer Rede grundlos von jenen befehdet.
XII
Manchmal lauerten Ketzer dieser Art dem Diener Gottes Augustinus bewaffnet am Wege auf, wenn er sich gewohnheitsgemäß auf die Reise begab, um die katholischen Gemeinden zu besuchen, sie zu belehren und aufzumuntern. Er tat das sehr oft. Einmal aber entging diesem Raubgesindel der begehrte Fang. Das kam so: Durch einen Irrtum des Führers, in Wahrheit aber durch Gottes Vorsehung, irrte Augustinus von dem eingeschlagenen Wege mit seinen Begleitern ab und gelangte auf einem ganz anderen Weg zu seinem Reiseziel. Erst später stellte es sich heraus, dass dieser Abweg ihn vor den Nachstellungen seiner Häscher beschützt hatte. Da dankte er mit allen Begleitern Gott, seinem Befreier. Der Dank war sehr begründet, denn jene Mordbuben schonten weder Laien noch Kleriker, wie es die öffentlichen Berichte bezeugen. Wir müssen hier auch von all dem berichten, was jener in der Kirche so rühmlich bekannte Mann in seinem Eifer für das Haus Gottes zum Ruhme des Herrn im Kampfe mit den Wiedertäufern des Donatus unternahm und erreichte. Einst besuchte einer von den Bischöfen, die aus den Priestern des Klosters hervorgegangen waren, den seiner Hirtensorge unterstellten Kirchsprengel von Calama. Er hielt eine Predigt gegen die Sektierer, um den Frieden der Kirche zu fördern. In dieser Predigt über den Kirchenfrieden nahm er gegen die Ketzer Stellung und besprach mancherlei Vorkommnisse, die er in Erfahrung gebracht hatte. Das Unglück wollte nun, dass er mit all seinen Leuten den Sektierern unterwegs in die Hände fiel und festgenommen wurde. Sie raubten ihnen Reittiere und Gepäck, beschimpften sie und schlugen sie blutig. Um weiteren Störungen des Kirchenfriedens zu begegnen, machte Augustinus, der Anwalt der Kirche, die Rechte dieser vor Gericht geltend. Darauf erhielt der viel gerühmte Crispinus, der Donatistenbischof von Calama und Umgebung, so gelehrt wie hochbetagt, einen Strafbefehl in der Form einer Geldzahlung gemäß der gegen die Irrlehrer bestehenden Gesetze. Crispinus jedoch widersetzte sich. In Gegenwart des Prokonsuls, dem er sich stellen musste, bestritt er, Häretiker zu sein. Augustinus war bereits abgereist. In dieser Notlage sah sich ein anderer katholischer Bischof gezwungen, den Kampf wider Crispinus aufzunehmen. Dieser Bischof lieferte den klaren Beweis, dass er in Wirklichkeit das sei, was er zu sein leugnete. Denn wäre man der Verstellung und Lüge des Ketzers nicht entgegengetreten, hätten sicherlich manche aus Unwissenheit ihn, der seine ketzerische Gesinnung zu verbergen wusste, für einen katholischen Bischof gehalten. Eine solche Saumseligkeit wäre wohl den Schwachen zum Ärgernis geworden. Da Augustinus, der berühmte Bischof, mit ganzer Kraft sich dafür einsetzte, stellten sich die beiden Bischöfe von Calama zu einer Unterredung ein. Zum dritten Male maßen sich die beiden feindlichen Glaubensparteien im Kampfe. Große Scharen des christlichen Volkes, in Karthago und ganz Afrika, sahen in gespannter Erwartung dem Ausgang der Verhandlungen entgegen. Da wurde nun jener Crispinus durch den Spruch des Prokonsuls als Irrlehrer erklärt und über das Urteil eine Urkunde ausgefertigt. Der katholische Bischof legte beim Richter Fürsprache um Erlass der Geldstrafe für Crispinus ein. Diese Gunst wurde ihm auch wirklich gewährt. Der Undankbare indes legte bei dem durch seine Güte bekannten Kaiser Verwahr ein. Dieser gab in seiner Antwort der Frage die richtige Lösung. Er befahl nämlich streng, nirgends diese ketzerischen Donatisten zu dulden. Sie hätten sich, so lautete sein Entscheid, immer und überall nach den gegen die Irrlehrer erlassenen Gesetzen zu richten. So wurden der Richter, die Gerichtsbeamten und Crispinus, der die frühere Strafe noch nicht bezahlt hatte, zu einer Geldbuße von je zehn Pfund verurteilt, die an die Staatskasse zu entrichten waren. Doch sogleich gaben sich die katholischen Bischöfe besonders aber Augustinus, viel Mühe, das Urteil des Kaisers in Gnade für alle umzuwandeln. Mit Gottes Hilfe erreichte man es auch. Dieser heilige Eifer förderte ungemein das Wachstum der Kirche.
XIII
Lohn für all die Mühen und Arbeiten, die Augustinus für den Frieden der Kirche auf sich genommen, war ihm schon hier auf Erden die gottgeschenkte Siegespalme. Die Krone der Gerechtigkeit verwahrte ihm der Herr für den Himmel auf. Tag für Tag festigte sich unter Christi Beistand der Friede, die Einheit und die brüderliche Gemeinschaft der Kirche Gottes immer mehr. Ganz besonders war dies der Fall nach einer Kirchenversammlung, auf der man alle katholischen Bischöfe mit den erwähnten donatistischen Bischöfen zu einer gemeinsamen Besprechung zusammen sah. Honorius, der glorreiche und gottesfürchtige Kaiser, hatte dazu den Befehl gegeben. Um seine Ausführung zu sichern, hatte er sogar seinen persönlichen Vertreter, einen Tribun und amtlichen Notar, Marzellinus mit Namen, nach Afrika entsandt. Der sollte entscheiden. Im Laufe der Verhandlungen wurden die Sektierer vollständig widerlegt und von den Katholiken ihres Irrtums überführt. Der Endspruch des Richters war eine scharfe Rüge. Die Ketzer indes legten beim Kaiser Berufung ein. Das Urteil des gütigen, gewissenhaften Kaisers beschuldigte sie jedoch mit Fug und Recht der Irrlehre. Das war der Grund, weshalb in der Folge die Bischöfe, häufiger als sonst, mit ihren Klerikern und Gläubigen Besprechungen abhielten. Alle, die sich um den Frieden der Kirche mühten, mussten Verfolgung und Bedrückung jeder Art über sich ergehen lassen. Sie erduldeten sogar Verstümmelung der Gliedmaßen, selbst gewaltsamen Tod. All dies Gute wurde, wie ich bereits erwähnt habe, durch jenen heiligen Mann begonnen und vollendet. Auch die übrigen Bischöfe trugen durch ihr einmütiges Zusammenarbeiten dazu bei.
XIV
Nach der Unterhandlung mit den Donatisten verbreiteten einige das Gerücht, man habe es ihren Bischöfen bei der Besprechung vor der Behörde untersagt, offen und frei ihren Standpunkt zu vertreten. Der Anwalt habe als Katholik zugunsten seiner Kirche gesprochen. Indes war dies nur nach ihrer Niederlage eine Ausrede. Denn schon vor der Zusammenkunft konnten die Irrlehrer gut wissen, dass der Beamte der katholischen Gemeinschaft angehöre. Doch als sie von ihm zu einer öffentlichen Verhandlung eingeladen wurden, sagten sie ihr Erscheinen zu. Wenn er ihnen nicht unparteiisch genug erschien, hätten sie ja den Antrag ablehnen können. Gottes allmächtige Hilfe aber stand dem ehrwürdigen Bischof bei, als er später einmal in Cäsarea, einer Stadt Mauretaniens, weilte. Der Apostolische Stuhl hatte ihn durch ein Schreiben beauftragt, sich mit anderen Bischöfen dorthin zu begeben, um gewisse Nöte der Kirche zu beheben. Bei dieser Gelegenheit traf Augustinus mit Emeritus, dem Donatistenbischof dieser Stadt, zusammen. Dieser war bei der genannten Unterredung der erste Wortführer seiner Sekte gewesen. Im Beisein des in Glaubensfragen entzweiten Volkes hatte Augustinus in der Kirche mit ihm eine öffentliche Auseinandersetzung und lud ihn zu weiteren kirchlichen Verhandlungen ein. Man legte Emeritus nahe, jetzt könne er ja unbedenklich und ohne Furcht vor Gewalt das vorbringen, was er damals bei jener Zusammenkunft ganz gut hätte äußern können, aber nicht durfte. Nun solle er sich nicht weigern, in seiner Heimatstadt, vor allen Mitbrüdern mutig seine Partei zu verteidigen. Emeritus aber wollte nicht. Weder diese Aufforderung noch das Drängen und Bitten seiner Verwandten und Stadtgenossen konnten ihn dazu bestimmen. Letztere versprachen ihm sogar, zu seiner Partei zurückzukehren, selbst unter Einbuße ihres Vermögens und aller Lebensgüter, wenn es ihm gelänge, den katholischen Standpunkt zu erschüttern. Nach den vorausgegangenen Verhandlungen war Emeritus jedoch weder willens noch fähig, etwas anderes zu sagen als dies: "Der schriftliche Bericht über die in Karthago gehaltene Bischofsversammlung zeigt zur Genüge, ob wir Sieger oder Besiegte sind." Als ein anderes Mal ein Gerichtsbeamter ihn aufforderte, doch endlich eine Gegenantwort abzugeben, schwieg er. Da war es allen klar, dass es ihm an Selbstvertrauen gebrach. Diese Vorgänge kamen der Kirche Gottes nur zustatten: Sie wuchs und erstarkte. Will jemand die Sorgfalt und Mühewaltung, womit Augustin hochseligen Andenkens die Belange der Kirche Gottes wahrnahm, im Einzelnen näher kennenlernen, so möge er einmal die oben genannten Verhandlungen einsehen. Da wird er finden, was Augustinus alles vorbrachte, um jenen gelehrten, redegewandten und gerühmten Mann zu einer offenen und freimütigen Aussprache zu bestimmen. Man wird alsdann die Überzeugung gewinnen, dass Emeritus hierbei unterlegen ist.
XV
Eine andere Begebenheit ist mir noch in frischer Erinnerung. Auch die übrigen Brüder und Mitknechte, die damals in unserer Klostergemeinde von Hippo mit dem heiligen Manne zusammenlebten, können sich gut entsinnen, wie er eines Tages, da wir gerade zu Tisch saßen, etwas unvermittelt das Wort ergriff und sagte: "Vielleicht ist euch heute bei meiner Predigt aufgefallen, dass ich zu Beginn und gegen Ende, wie es mir sonst noch nie widerfahren ist, vom Thema abgekommen bin. Ich habe nämlich den angekündigten Gegenstand nicht durchgeführt, sondern ihn unvollendet gelassen." "Ganz recht", antworteten wir ihm. "Wir wissen noch sehr gut, dass uns das aufgefallen ist." Er fuhr fort: "Mir will scheinen, der Herr habe unsere Vergesslichkeit und unser Irren dazu benutzen wollen, um einen Mann aus dem Volke zu belehren und ihn von seinem Irrglauben zu heilen. Denn in der Hand des Herrn sind wir und unsere Worte. Als ich mich bei meinen Ausführungen in Einzelheiten verlor, geriet ich auf ganz andere Gedankenwege. Ich ließ die angeschnittenen Fragen ohne Beantwortung und Abschluss und begann so ganz gegen meine Absicht, wider den manichäischen Irrtum zu sprechen." Ein oder zwei Tage später, wenn ich nicht irre, kam ein Kaufmann namens Firmus zum heiligen Augustin. Wir saßen gerade im Kloster beisammen. Da warf sich der Kaufmann unter Tränen dem Priester zu Füßen und flehte ihn an, mit den anderen heiligen Männern zu Gott zu beten, dass er ihm seine Sünden vergebe. Er gestand, er sei den Manichäern nachgelaufen und habe eine ganze Reihe von Jahren zu ihrer Gemeinschaft gehört. Auch habe er den Manichäern, vor allem ihren so genannten Auserwählten, viel Geld gegeben, - freilich ganz umsonst. Doch es sei Gnadengeschenk der göttlichen Barmherzigkeit, dass er kürzlich durch die Predigt des Heiligen eines Besseren belehrt und katholisch geworden sei. Da forschte der ehrwürdige Augustin und auch wir, die wir Zeugen dieses Zwiegesprächs waren, genau nach und fragten ihn aus, welche Stellen der Predigt so überzeugend auf ihn gewirkt hätten. Er legte es uns dar, während wir uns alle noch einmal den Gedankengang der Predigt vergegenwärtigten. Da ergriff uns Staunen und Verwunderung ob der Heilswege Gottes. Wir priesen und lobten den heiligen Namen dessen, der das Heil der Menschen wirkt: wann er will, womit er will und wie er will, durch Wissen und Unwissenheit. Seit jenem Tage nahm der Kaufmann die Lebensweise der Gottesmänner an und entsagte dem Geschäftsleben. Er wuchs als lebendiges Glied am Leibe der Kirche. Gottes Wille fügte es, dass man ihn in einer anderen Gegend zum Priester begehrte. Nur ungern und gezwungen übernahm er das Amt. Dem begonnenen heiligen Lebenswandel blieb er treu. Vielleicht müht er sich, wie ja des Menschen Los es will, jenseits des Meeres heute noch ab.
XVI
Hier in Karthago war es auch, dass ein königlicher Hausbeamter, Ursus mit Namen, ein treuer Katholik, eine Versammlung von Manichäern, so genannte "Auserwählte", Männer und Frauen, mit seinem Erscheinen überraschte. Sofort führte er sie ab und brachte sie in die Kirche, wo sie von Bischöfen verhört wurden. Ihre Aussagen wurden aufgezeichnet. Unter diesen Bischöfen befand sich auch Augustin heiligen Andenkens. Besser als alle Übrigen kannte er diese gemein schädliche Sekte. Dabei deckte er an der Hand verschiedener manichäischer Schriften einige ihrer verdammungswürdigen Gotteslästerungen auf, schließlich brachte er sie sogar zum Geständnisse dieser ihrer Lästerungen. Ihr gemeines und verabscheuungswürdiges Treiben kam damals gelegentlich dieser kirchlichen Verhandlungen erstmalig so recht ans Tageslicht, zu ihrem großen Schaden. Jene in Wahrheit "auserwählten" Frauen hatten es ausgeplaudert. So sorgte der wachsame Hirte dafür, dass die Herde des Herrn immer mehr wachsen und gedeihen konnte. Gegen Diebe und Räuber schützte er sie, wie die gefahrvolle Lage es erheischte. Mit einem gewissen Felix, einem von den "Auserwählten" der Manichäer, hatte Augustin in der Kirche von Hippo vor versammeltem Volke eine öffentliche Unterredung. Schreiber suchten dabei jedes Wort aufzufangen. Nach der zweiten oder dritten Besprechung stellte sich die Nichtigkeit und Falschheit der manichäischen Sekte klar heraus. Der Manichäer kehrte zum Glauben unserer Kirche zurück. Will man sich darüber des Näheren unterrichten, braucht man nur jene Schrift zu lesen.
XVII
Ausserdem hatte Augustin mit Pascentius, einem arianischen Beamten am kaiserlichen Hofe, in Karthago eine Zusammenkunft. Eine Reihe angesehener und adeliger Männer nahmen daran teil. Pascentius missbrauchte seine Stellung. Er war nämlich beim Eintreiben der Steuern unerbittlich und bekämpfte rücksichtslos den katholischen Glauben. Sehr viele Priester Gottes, die da schlicht und einfältig ihrem Glauben lebten, verwirrte und belästigte er. Seine Schlagfertigkeit und einflussreiche Stellung kamen ihm dabei zustatten. Dieser Pascentius hatte Augustin zu einem Religionsgespräch herausgefordert. Er lehnte es jedoch entschieden ab, dass man bei einer Verhandlung mitschreibe. Unser Lehrmeister dagegen wünschte es dringend vor und während der Zusammenkünfte. Der Ketzer blieb indes bei seiner Weigerung. Er erklärte, angesichts der Staatsgesetze gelüste es ihn nicht, sich durch derartige Niederschriften in Gefahr zu bringen. Da begann Bischof Augustin die Unterredung, da die anwesenden priesterlichen Mitbrüder sich dafür entschieden, eine mehr vertrauliche Auseinandersetzung ohne jede Nachschrift zu halten. Weil nun jedwede Niederschrift fehlte, konnte ein jeder nachträglich behaupten, was er vielleicht gar nicht gesagt hatte, und bestreiten, was er in Wirklichkeit vertreten hatte. Augustin hatte das vorausgesehen. Wie er gesagt, traf es auch ein. Dann tauschten sie gegenseitig ihre Meinung aus. Augustin legte ihm seinen Glaubensstandpunkt dar und lernte dabei auch die Ansicht seines Gegners kennen. Mit ehrlichen Gründen und dem Ansehen der Heiligen Schrift erklärte und bewies er die Hauptpunkte unseres Glaubens. Vergeblich bemühte sich Pascentius, die Wahrheit seiner Lehre darzutun, hatte er doch an der Heiligen Schrift keinerlei Stützpunkte. Bald schon gingen die Parteien auseinander. Pascentius geriet in immer größere Aufregung und Wut. Er streute Lügen aus, um seinen falschen Glauben zu rechtfertigen. Augustin, so schrie er, sei von ihm besiegt worden, Augustin, dessen Lob in aller Munde war. Als dieses Lügengerede Augustin zu Ohren kam, sah er sich genötigt, an Pascentius persönlich zu schreiben. Mit Rücksicht auf seine Angst und Furcht nannte er die Namen der Teilnehmer an der Aussprache nicht. In seinem Brief erinnerte ihn Augustin an alles Einzelne, was jede der beiden Parteien bei der Zusammenkunft gesagt und getan. Falls er das leugne, könne er zum Beweise eine große Anzahl von Zeugen anführen, berühmte und ehrenwerte Männer, die damals zugegen gewesen seien. Zweimal richtete Augustin ein Schreiben an Pascentius. Nur mit Mühe und Not ließ er sich zu einer schriftlichen Antwort herbei. Aufs Neue stieß er darin Beschimpfungen aus, anstatt seine Sekte zu rechtfertigen.
XVIII
Pelagianer heißt eine neue Sekte, die in unseren Tagen auftauchte. Sie waren schlaue und gewandte Streitredner. Sie verstanden sich darauf, in scheinbar tiefsinniger Erörterung gemeinschädliche Ansichten zu verbreiten. Wo immer sie nur konnten, öffentlich und in den Häusern, nahmen sie jede Gelegenheit zum Reden wahr. Im Kampf mit ihnen arbeitete und mühte sich Augustin fast zehn Jahre ab. Er schrieb wider sie viele Bücher und veröffentlichte diese auch. In der Kirche klärte er oft das gläubige Volk über diese Irrlehre auf. Die Ketzer waren bei der völligen Verkehrtheit ihrer Gesinnung darauf aus, selbst den Apostolischen Stuhl zu umschmeicheln und für ihre Sache zu gewinnen. Auf mehreren afrikanischen Kirchenversammlungen verhandelte man darüber und einigte sich, den Heiligen Vater in Rom, zuerst den ehrwürdigen Innocenz, späterhin seinen Nachfolger, den heiligen Zosimus, davon zu überzeugen, wie sehr jene Sekte vom Glauben abwich. Deshalb müsse sie verurteilt und verworfen werden. Die Inhaber dieses hoch ansehnlichen Bischofsstuhles schritten, ein jeder zu seiner Zeit, gegen die Sektierer ein und trennten sie von den übrigen Gliedern der Kirche. Sie sandten Briefe an die Gemeinde von Afrika im Westen und an die Kirchen des Ostens. Darin sprachen sie über die Ketzer den Bann aus und erklärten, alle Katholiken hätten sie als Ausgestoßene zu meiden. Der gütige Kaiser Honorius schloss sich, als er davon vernahm, sogleich dem Urteil der katholischen Kirche über jene an und erklärte, sie seien auf Grund seiner Gesetze verurteilt und als Ketzer anzusehen. Darauf kehrten einige von ihnen zum Schoß der heiligen Mutter Kirche zurück, von dem sie leichtsinnig herabgesprungen waren. Doch jetzt befinden sich einige auf dem Rückweg. Die Wahrheit des rechten Glaubens aber machte sich gegenüber dieser verderblichen Irrlehre immer mehr geltend und erstrahlte in hellem Licht. Der unvergessliche Mann, ein wichtiges Glied am Leibe des Herrn, war ständig wachsam und sorgenvoll auf das Wohl der Kirche bedacht. Gott schenkte ihm die Freude, schon in diesem Leben die Früchte seiner Arbeiten zu sehen. Zunächst wurde im Kirchsprengel von Hippo, dem er an erster Stelle vorstand, Friede und Einheit hergestellt, später auch in den übrigen Teilen Afrikas. Er konnte wahrnehmen, wie durch sein und anderer Bemühen, durch die Anstrengungen der von ihm gestellten Priester die Kirche des Herrn blühte und immer mehr sich ausbreitete. Er hatte die Freude zu sehen, wie die Manichäer, Donatisten, Pelagianer und Heiden an Zahl abnahmen und sich der Kirche anschlossen. Auch auf den Fortschritt der Studien war Augustin wohl bedacht. Er freute sich über alles Gute. Die Verstöße seiner Mitbrüder gegen die heilige Zucht trug er ganz im Geiste eines Frommen und Heiligen. Die Verkommenheit der Bösen innerhalb und außerhalb der Kirche erfüllte ihn mit Trauer und ließ ihn gar manchmal tief aufseufzen. Über jeden Gewinn des Herrn freute er sich, wie er auch trauerte über Verluste. Nach Hippo war ein arianischer Bischof mit Namen Maximin gekommen. Er hatte die Goten auf ihrem Zuge nach Afrika begleitet. Mit diesem traf sich Augustin zu einer Besprechung. Viele hervorragende Männer hatten das gewünscht, ja verlangt und nahmen selbst daran teil. Die Aussagen beider Parteien sind schriftlich aufgezeichnet worden. Wer diese Nachschriften mit Eifer und Sorgfalt liest, der wird deutlich herausfinden, was die Ketzer in ihrer Verschlagenheit und Unbelehrbarkeit vorbrachten, um die Zuhörer hinter das Licht zu führen. Andererseits wird er sehen, was die katholische Kirche von der göttlichen Dreifaltigkeit lehrt und glaubt. Der Sektierer kehrte von Hippo nach Karthago zurück. Dort brüstete er sich mit seiner Redefertigkeit. Er sei Sieger geblieben. Das war jedoch gelogen. Er konnte allerdings von Leuten, die des göttlichen Gesetzes unkundig waren, nicht leicht geprüft und beurteilt werden. Darum verfasste der ehrwürdige Augustin in der Folge eine zusammenfassende Darstellung der einzelnen Einwände und ihre Widerlegung. Außerdem zeigte er, dass Maximin zu einer sachlichen Entgegnung gar nicht fähig gewesen sei. In gleicher Absicht fügte Augustin zur Ergänzung noch einiges hinzu, was man damals, weil die Zeit fehlte, nicht behandeln und in die Akten aufnehmen konnte. Der Schlechtigkeit dieses Menschen war es zuzuschreiben, dass Augustin für diese sehr umfangreiche schriftliche Ausarbeitung die ganze noch übrige Zeit des Tages verwenden musste.
XIX
Bei Ausübung des Richteramtes nahm Augustin sich die Worte des Apostels (1 Kor 6,1-6) zur Richtschnur. "Untersteht sich einer von euch, der einen Rechtsstreit mit einem anderen hat, sein Recht bei den Ungerechten, anstatt bei den Heiligen zu suchen? Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wenn also die Welt von euch gerichtet wird, solltet ihr da nicht für die geringfügigsten Rechtshändel zuständig sein? Wisst ihr nicht, dass wir sogar über die Engel Richter sein werden? Um wie viel mehr über Dinge des alltäglichen Lebens! Habt ihr also Rechtshändel über Alltagsdinge, so bestellt die zu Richtern, die sonst in der Gemeinde nichts gelten. Zu eurer Beschämung sage ich das. Gibt es denn keinen einzigen Weisen unter euch, der zwischen Brüdern als Schiedsrichter walten könnte? Stattdessen geht ein Bruder mit dem andern vor Gericht, und noch dazu bei Ungläubigen." Wenn nun Augustin von Christen oder auch von Anhängern einer Sekte mit Rechtsfällen behelligt wurde, so hörte er sich die strittige Angelegenheit aufmerksam und liebevoll an. Leitgedanke hierbei war ihm die Äußerung eines Mannes: "Ich will lieber zwischen mir ganz Unbekannten Streit schlichten, als zwischen Freunden. Bei den Unbekannten kann man nämlich durch gerechten Schiedsspruch einen Freund gewinnen. Hat man die Sache von Freunden zu entscheiden, so verliert man jenen als Freund, zu dessen Ungunsten das Urteil ausfällt." Oft blieb Augustin bis zur Zeit des Mittagsmahles nüchtern; manchmal nahm er den ganzen Tag nichts zu sich vor lauter Mühe um Klarstellung eines Rechtsfalles. Erst dann sprach er das Urteil. Es erfüllte ihn dabei immer der Gedanke an den hohen Wert der Christenseele. Auch sah er stets darauf, wie weit jemand im Glauben und im untadeligen Wandel Fort- oder Rückschritte gemacht hatte. Bot sich günstige Gelegenheit, nahm Augustin sie wahr und belehrte die streitenden Parteien über die Wege zum ewigen Leben. Von den Leuten, denen er sich gewidmet hatte, erwartete Augustin nichts als die Gott und den Menschen schuldige Unterwürfigkeit und Ergebenheit. Die Sünder wies er in Gegenwart aller zurecht, damit auch die Übrigen Furcht bekämen (1 Tim 5,20). Das alles tat Augustin als vom Herrn über das Haus Israel bestellter Wächter. Er predigte, hämmerte ein, ob gelegen oder ungelegen, wies zurecht, tadelte und ermahnte in aller Gelassenheit und Überzeugungskraft (2 Tim 4,2). Hauptsächlich aber war er bedacht auf die Unterweisung jener, die selbst wiederum andere zu lehren befähigt waren. In einzelnen Fällen, wo er in zeitlichen Angelegenheiten um Rat angegangen wurde, gab er brieflich die erwünschte Auskunft. Doch war Augustin der Meinung, solche Beschäftigung halte ihn von höheren Aufgaben ab. Ging doch seine ganze Neigung dahin, über göttliche Dinge zu sprechen, sei es in der Predigt, sei es im vertrauten Freundeskreis. Der Schriftennachlass Augustins ist sehr groß. Es sind Abhandlungen und Streitreden, die er in der Kirche hielt und die später eine Durchsicht erfuhren, auch Erklärungen biblischer Bücher, verfasst zur Auferbauung der heiligen Kinder der Kirche. Die Schriften sind so zahlreich, dass kaum jemand, sei er noch so eifrig, sie alle durchlesen und ihren Inhalt sich aneignen kann. Um dem Verdacht der Übertreibung zu begegnen und den Wahrheitsfreunden Genüge zu leisten, habe ich mir vorgenommen, am Ende dieses Werkes mit Gottes Hilfe ein Verzeichnis seiner Bücher, Abhandlungen und Briefe anzufügen. Wer dies liest und wer die Wahrheit Gottes mehr liebt als irdische Schätze, der mag sich dann nach Belieben auswählen und sich hinein vertiefen. Wer sich Abschriften machen will, der wende sich an die Bücherei in Hippo, wo sich vielleicht die besseren Ausgaben finden. Oder er mag anderswo nachforschen. Was er findet, das kann er abschreiben und behalten. Jedem, der darum bittet, möge man es neidlos gestatten, sich davon Abschriften anzufertigen.
XX
Von lieben Freunden wurde Augustin hie und da darum angegangen, bei der weltlichen Behörde für Verurteilte Berufung einzulegen. Er ließ sich aber für gewöhnlich nicht darauf ein. Er war nämlich der Ansicht, man solle sich an den Grundsatz eines Weisen halten, der aus Rücksicht auf seinen guten Namen nicht einmal für Freunde vor Gericht einstehen wollte. Seine eigene Beobachtung fügte er noch hinzu: Die Beamten werden oft hart und unerbittlich, wenn man sie mit Berufungen behelligt. Wenn er jedoch dringend gebeten wurde und er es als seine Pflicht betrachtete, Einspruch zu erheben, dann betrieb er die Angelegenheit so feinfühlig und umsichtig, dass man ihn nicht als lästig und aufdringlich empfand. Im Gegenteil, die ganze Art seines Vorgehens erregte Bewunderung. Als ihn jemand dringend um seine Fürsprache beim Statthalter Mazedonius anging, reichte er ein schriftliches Bittgesuch ein. Dieser entsprach seiner Bitte und sandte ihm folgendes Antwortschreiben: "Deine Weisheit, die du in deinen Schriften bekundest und die auch aus deiner so bereitwillig für bekümmerte Menschen übernommenen Fürsprache leuchtet, hat großen Eindruck auf mich gemacht. Denn deine Worte bergen einen Reichtum von Scharfsinn, Wissen und Heiligkeit in sich, dass nichts darüber geht. Sie sind anderseits von solch bescheidener Zurückhaltung getragen, dass ich mich als den Schuldigen betrachten müsste, wofern ich nicht auf deine Bitten einginge, wahrhaft ehrenwerter Herr und hoch geschätzter Vater. Du drängst nämlich nicht so stürmisch, wie die meisten hierzulande es tun um mit aller Gewalt jede, wenn auch noch so anmaßende Forderung des Klägers zu erpressen. Nein, was du von einem sorgenbeladenen Richter erwarten zu dürfen glaubst, das bringst du in aller Bescheidenheit vor. So kommt man bei guten Menschen in schwierigen Angelegenheiten am ehesten zum Ziel. Darum habe ich ohne zu zögern sofort deinen Wunsch erfüllt. Wege, die eine günstige Aussicht eröffnen, hatte ich ja bereits früher angedeutet."
XXI
Den Versammlungen der heiligen Priester, die in verschiedenen Provinzen abgehalten wurden, wohnte er, wenn irgendwie möglich, stets bei. Nicht Eigennutz zog ihn dorthin, vielmehr der Eifer für Christi Sache. Ziel all seiner Bestrebungen war die Reinerhaltung des Glaubens der heiligen katholischen Kirche. Außerdem war er darauf bedacht, dass einige Priester und Kleriker, die, schuldig oder nicht, sei dahingestellt, vom Banne getroffen waren, davon gelöst oder endgültig aus der Gemeinschaft ausgeschlossen würden. Bei der Weihe von Priestern und Klerikern glaubte Augustin sich nach dem übereinstimmenden Urteil älterer, erfahrener Christen und nach dem Brauch der Kirche richten zu müssen.
XXII
Seine Kleider und Schuhe, auch seine Lagerstätte waren sehr einfach. Alles war standesgemäß, nicht zu fein, aber auch nicht zu gering. Des Prunkhaften pflegen sich die Menschen meist in eitler Selbstgefälligkeit zu rühmen, und das Mindere werfen sie leicht weg. In beidem suchen sie nicht die Sache Jesu Christi, sondern sich selbst. Augustin hielt den goldenen Mittelweg ein, wie ich schon erwähnte. Sein Tisch war sehr einfach. Abwechselnd gab es Hülsenfrüchte und Gemüse, manchmal auch Fleisch, wenn Gäste oder Kränkliche am Mahl teilnahmen. Augustin sah darauf, dass es bei Tisch jedes Mal Wein gab. Nach einem Wort des Apostels (1 Tim 4,4) war er davon überzeugt und sprach das auch aus: Alles, was Gott geschaffen, ist gut; nichts ist verwerflich, was mit Danksagung genossen wird. Es wird ja geheiligt durch Gottes Wort und Gebet. Die gleiche Ansicht vertrat der heilige Augustin schon in seinen Bekenntnissen. Dort heißt es nämlich: "Ich fürchte nicht die Unreinheit der Speise, sondern die Unreinheit der Begierde. Ich weiß: Noe durfte jede Art von Fleisch essen, das man genießen konnte. Elias stärkte sich durch Fleischnahrung, und Johannes aß in seiner bewundernswerten Enthaltsamkeit Heuschrecken, ohne seine Seele dadurch zu beflecken. Ich weiß auch: Esau kam durch seine Gier nach dem Linsenmus zu Schaden, und David musste sich selbst schelten, weil er so gierig nach Wasser verlangt hatte. Und unser König ist nicht mit Fleisch, sondern mit Brot versucht worden. Daher verdiente das Volk in der Wüste Vorwürfe, nicht weil es nach Fleisch verlangte, sondern weil es aus Gier nach Fleisch wider den Herrn murrte. Bezüglich des Weingenusses mahnt der Apostel in seinem Brief an Timotheus (1 Tim 5,23): Trink nicht mehr bloß Wasser, sondern genieße ein wenig Wein aus Rücksicht auf deinen Magen und deine Kränklichkeit." Von dem Bestecke waren nur die Löffel aus Silber. Die übrigen Gefäße, in denen die Speisen aufgetragen wurden, waren aus Ton, Holz oder Marmor. Nicht gerade Armut und Not zwangen zu dieser Einschränkung, sondern Augustin liebte es so. In allen Fällen übte er die Gastfreundschaft. Seine Aufmerksamkeit ging bei Tisch mehr auf die Lesung und anregende Unterhaltung, als auf Essen und Trinken. In den Tisch hatte er einen Vers einmeißeln lassen, um die pestartige Gewohnheit übler Nachrede zu bannen: "Wer gern des Nächsten Leben benagt, dem sei, weil nicht würdig, dieser Tisch versagt." Alle Tischgäste sollten leichtsinnige und ehrenrührige Reden vermeiden. So wünschte und mahnte Augustin. Einige seiner vertrauten Freunde, darunter auch Mitbischöfe, hatten eines Tages auf diese Inschrift vergessen und sich in der Unterhaltung dagegen verfehlt. Da wurde Augustin ganz unwillig und machte ihnen Vorhaltungen. Er sagte: "Entweder muss ich diese Verse aus dem Tisch ausmerzen lassen, oder ich werde mich noch mitten in der Mahlzeit vom Tische erheben und in mein Gemach gehen." - Ich und noch einige andere Brüder waren Zeugen dieses Vorfalles.
XXIII
Nie vergaß er seine Mitarmen. Er teilte ihnen mit von den Einkünften des Kirchengutes und den Almosen der Gläubigen, von denen er selbst und die Seinen lebten. Als nun einmal, wie es hie und da vorkommt, unter den Klerikern wegen der Kirchengüter Neid entstand, da äußerte Augustin in seiner Predigt vor der Gemeinde, er sei bereit, lieber mit den Spenden des Volkes Gottes sein Leben zu fristen, als die sorgenvolle Verwaltung der Besitztümer noch weiter zu führen. Gerne wolle er zugunsten der Neider verzichten. Sie könnten dann als Knechte und Diener Gottes leben, wie schon im Alten Bunde erzählt wird, nämlich dem Altare dienen und von ihm leben. Die Laien aber wollten nicht darauf eingehen.
XXIV
Die Sorge für die Kirchengebäude und das Kirchenvermögen übertrug er vertrauenswürdigen Männern, die sich hierfür eigneten. Nie sah man in seinen Händen einen Schlüssel oder einen Siegelring. Vielmehr wurden von den Verwaltern alle Einnahmen und Ausgaben gebucht. Nach Ablauf des Jahres ließ er sich die Bücher vorlegen. Daraus ersah er, wie viel man eingenommen und verausgabt hatte und was noch in der Kasse verblieben war. So verließ er sich in vielen Dingen auf die Gewissenhaftigkeit des Hausmeisters, ohne alles selbst einzusehen und nachzuprüfen. Augustin wollte nie ein Haus oder einen Acker oder ein Landgut käuflich erwerben. Wurde aber zufällig seiner Kirche von jemand aus freien Stücken Derartiges geschenkt oder vermacht, dann wies er es nicht zurück. Ja er befahl sogar, solche Angebote nicht zurückzuweisen. Wie wir wissen, hat er manchmal Erbschaften abgelehnt. Grund hierfür war indes nicht etwa, weil er sie für seine Armen nicht hätte brauchen können, sondern weil er es für recht und billig hielt, dass die Kinder oder Anverwandten der Verstorbenen das in Besitz nehmen, was jene beim Tode ihnen nicht hatten überlassen wollen. Es lebte nun in Karthago ein vornehmer Mann, gebürtig aus Hippo. Dieser wollte der Kirche von Hippo ein Grundstück schenken. Die hierfür ausgestellte Urkunde sandte er aus eigenem Antrieb an den heiligen Augustin seligen Andenkens. Er selbst behielt sich nur die Nutznießung vor. Augustin nahm das Geschenk gern an. Er beglückwünschte den Geber, dass er auf diese Weise seines ewigen Heiles eingedenk sei. Da, nach einigen Jahren, wir weilten gerade in Augustins Nähe, ließ dieser durch seinen Sohn einen Brief überbringen mit dem Antrag, man möge die Urkunde jener Schenkung seinem Sohne aushändigen. Zum Ersatz dafür überwies er eine Summe Geldes, hundert Solidi, zum Besten der Armen. Als der Heilige das erfuhr, seufzte er tief auf und sagte: "Entweder hat jener Mensch die Schenkung nur vorgetäuscht, oder aber sein gutes Werk reut ihn jetzt." Betrübt über diesen Wortbruch äußerte Augustin, wie Gott ihm eingab, in unserer Gegenwart Worte gerechter Entrüstung. Das Vermächtnis, das dieser Mann ganz aus sich selbst, ohne von jemand angegangen zu sein, ihm übersandt hatte, gab Augustin schleunigst zurück. Auch lehnte er das angebotene Geld entschieden ab. In seinem Briefe aber sprach er seinen scharfen Tadel aus, wie jener Wortbrüchige es verdient hatte. Zugleich ermahnte er ihn, für seine Heuchelei und Missetat Buße zu tun und Gott Genugtuung zu leisten, wenn er nicht mit solch schwerer Schuld beladen aus dem Leben scheiden wolle. Häufig äußerte Augustin, die Kirche könne eher Vermächtnisse der Verstorbenen annehmen als Erbschaften, die vielleicht doch nur Streit und Schaden brächten. Solche Schenkungen solle man nicht fordern, sondern sich nur anbieten lassen. Hinterlegschaften nahm Augustin für seine Person nicht an, verbot aber seinem Klerus nicht, solche anzunehmen. So hing er auf keine Weise am Hab und Gut seiner Kirche. Vielmehr gab er sich höheren geistigen Dingen hin und ging ganz in ihnen auf. Kaum nahm er sich Zeit, aus den Höhengedanken des Ewigen sich zu zeitlichen Geschäften herabzulassen. Wenn er diese geregelt hatte, dann floh er vor ihnen wie vor schädlichen und lästigen Dingen in die Einsamkeit und wandte seinen Geist Gott zu. Da sann er nach, wie er die göttliche Wahrheit ergründe. Oder er ließ seine fertigen Gedanken niederschreiben und verbesserte, was schon schriftlich niedergelegt war. Das war seine Arbeit bei Tag und sein Schaffen in der Stille der Nacht. So war er wie jene fromme Maria, das Bild der himmlischen Kirche, von der wir lesen, wie sie zu Füßen des Meisters aufmerksam auf seine Worte lauschte. Die Schwester aber klagte, dass jene ihr bei der vielen Arbeit nicht helfen wolle. Da musste sie hören: Martha, Martha, Maria hat den besseren Teil erwählt, der von ihr nicht wird genommen werden (Lk 10,39-41). Um Neubauten kümmerte sich Augustin nicht sonderlich. Er mied dabei die Zerstreuungen des Herzens, das er stets frei von irdischer Sorge zu halten bedacht war. Jenen aber, die solche Bauten aufzuführen vorhatten, legte er nichts in den Weg. Nur sollten sie sich dabei, mahnte er, nicht allzu viel Sorge machen. Ging einmal der Kirche das Geld aus, so teilte er dem Volke mit, er habe nichts mehr an die Armen zu verteilen. Ja, selbst kirchliche Gefäße ließ er zugunsten der Armen und Gefangenen zerbrechen und einschmelzen. Davon wollte ich eigentlich gar nicht erzählen, hätte ich nicht gesehen, dass dieses dem fleischlichen Sinn mancher zuwider war. Schon Ambrosius seligen Andenkens lehrte, dass man in der Not unbedenklich so handeln dürfe. Anderseits aber mahnte Augustin einst in der Predigt die Gläubigen, doch Schatzkammer und Sakristei nicht zu vergessen, da man aus ihnen den Altarbedarf decken müsse. Augustin hat uns einmal mitgeteilt, so habe sich auch der selige Ambrosius in seiner Gegenwart in der Kirche geäußert.
XXV
In seiner Umgebung und Gesellschaft hatte unser Heiliger stets Geistliche. Sie teilten mit ihm die gleiche Wohnung, den gleichen Tisch. Die Ausgaben für Nahrung und Kleidung wurden aus gemeinsamer Kasse bestritten. Er war sehr gegen das leichtsinnige Schwören, weil es leicht zum Meineid führt. Auch predigte er darüber in der Kirche dem Volke. Den Seinen hatte er eingeschärft, nicht zu schwören, erst recht nicht bei Tisch. Wer aber dagegen fehlte, musste auf einen der ihm zustehenden Becher Weines verzichten. Der Trank war nämlich einem jeden der Hausbewohner und Tischgenossen genau zugemessen. Wenn sich jemand ungebührlich benahm, die Regel übertrat und gegen den guten Ton verstieß, gab ihm Augustin einen Verweis. Soweit es anging, schwieg er dazu. In solchen Fällen pflegte er zu mahnen: Keiner soll zu sündhaften Worten seine Zuflucht nehmen, um seine Fehler zu beschönigen. Wenn einer seine Opfergabe zum Altar bringt und es ihm einfällt, dass sein Bruder etwas wider ihn hat, dann soll er, wie der Herr mahnt (Mt 18,15), seine Gabe am Altare lassen und zuvor hingehen und sich mit seinem Bruder aussöhnen. Erst dann möge er wiederkommen und seine Gaben opfern. Wenn aber einer gegen seinen Bruder etwas hat, soll er ihn zur Seite nehmen und ihm zureden. Wenn er auf ihn hört, so hat er seinen Bruder gewonnen, wenn nicht, dann soll er einen oder zwei hinzuziehen. Wenn er auch die verachtet, so soll man die Kirche anrufen. Wenn er aber auch sie nicht hört, dann betrachte man ihn als Heiden und öffentlichen Sünder. Noch ein anderes Wort fügte Augustin bei: Einem sündigen Bruder, der um Verzeihung anhält, soll man nicht bloß siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal vergeben, so wie ein jeder täglich den Herrn um Sündennachlass anfleht.
XXVI
Frauen hatten zum Innern seines Hauses keinen Zutritt. Keine hat je darin gewohnt, nicht einmal seine leibliche Schwester, die als Witwe Gott diente und lange Zeit, bis zu ihrem Tode, Vorsteherin in einem Kloster der Mägde Gottes war. Dasselbe galt von den Töchtern seines Oheims und seines Bruders, die gleicherweise Gott dienten, obwohl dieselben auf den Versammlungen der heiligen Bischöfe von diesem Verbote ausgenommen waren. Zwar geben, so bemerkte er, die Schwestern und die Nichten, wenn sie in seiner Nähe weilten, keinen Anlass zu bösem Argwohn. Doch können diese hinwiederum, dahin ging seine Befürchtung, nicht ohne Frauen sein, die mit ihnen die Wohnung ständig teilen müssen. Dabei ist es nicht zu umgehen, dass andere Frauen von draußen zu Besuch kommen. Daran können dann solche, die noch nicht in der Tugend befestigt sind, Anstoß und Ärgernis nehmen. Endlich ist es unvermeidlich, dass Hausgenossen des Bischofs und des Klerikers durch den Aufenthalt und den Besuch all der Frauen in Versuchung geraten und bei der Schwäche der Menschennatur zu Fall kommen. Wenigstens leiden diese Männer durch die Verdächtigungen böswilliger Menschen schweren Schaden an ihrem guten Namen. Diese Gründe bestimmten Augustin, den Frauen streng zu untersagen, mit Dienern Gottes, mochte ihre Keuschheit noch so sehr außer Zweifel sein, in demselben Hause zu verweilen. Solche Vorkommnisse mussten unvermeidlich zu Anstoß und Ärgernis bei den Schwachen führen, wie schon erwähnt. Und wenn ihn Frauen um seinen Besuch oder eine Begegnung angingen, dann begab er sich nur in Begleitung einiger Kleriker zu ihnen. Niemals ließ er sich allein mit einer Frau ins Gespräch ein, außer wenn es sich um eine vertrauliche Aussprache über geheime Angelegenheiten handelte.
XXVII
Bei seinen Besuchen hielt sich Augustin an die vom Apostel (Jak 1,27) aufgestellte Regel, nur zu Waisen und von Leid heimgesuchten Witwen zu gehen. Wenn er mitunter von Kranken gebeten wurde, einmal zu ihnen zu kommen, um für sie zum Herrn zu beten und ihnen die Hände aufzulegen, dann tat er es unverzüglich. Frauenklöster indes suchte er nur in ganz dringenden Fällen auf. Oft schärfte Augustin seinen Untergebenen ein: Ein Gottesmann soll grundsätzlich keine Heiraten vermitteln, keinem den Soldatenstand empfehlen, auch wenn er Neigung dazu hat, und in der Heimat keine Einladung zu Gastmählern annehmen. All das hatte Augustin selbst aus der Unterweisung des hochseligen Ambrosius gelernt. Für jede einzelne Forderung gab er auch den Grund an. Die erste Mahnung soll verhüten, dass die Eheleute, wenn sie in Streit geraten, den verwünschen, der zu ihrer Verbindung beitrug. Wenn zwei sich schlüssig geworden sind, einander zu heiraten und sich einen Priester erbitten zur Bestätigung und Weihe ihres Bundes, soll er dem frommen Begehren willfahren. Die zweite Mahnung will der Gefahr begegnen, dass dem Geistlichen Vorwürfe gemacht werden von Seiten dessen, dem er zum Soldatenstand geraten und dem es darin nicht mehr behagt. Die letzte Mahnung will den Geistlichen vor dem üblen Rufe eines Genießers schützen.
Augustin erzählte uns auch einmal, er habe aus dem Munde des oben genannten hochseligen Ambrosius während seiner letzten Lebenstage ein weises und frommes Wort vernommen, das ihm sehr gefalle. In den Tagen, da Ambrosius an seiner letzten Krankheit schwer daniederlag, besuchten ihn hoch angesehene Gläubige und umstanden teilnahmsvoll sein Bett. Sie waren der Überzeugung, dass der Kranke wohl bald aus dieser Welt zu Gott pilgern werde. Sie dachten mit Wehmut an den Verlust, den die Kirche durch den Heimgang eines so hoch bedeutsamen Bischofs erleiden, die Beeinträchtigung, die dem Worte Gottes und der Spendung der heiligen Geheimnisse erstehen werde. Sie drangen in Ambrosius, er möge doch Gott um Verlängerung seines Lebens bitten. Der Kranke gab ihnen zur antwort: „Ich habe nicht so gelebt, dass ich mich schämen müsste, noch weiterhin unter euch zu weilen. Ich fürchte aber auch den Tod nicht, da wir ja einen so guten Herrn haben.“ Noch als Greis bewunderte und pries Augustin diese geistvollen Worte. Er wies darauf hin, dass Ambrosius deshalb gesagt habe: "Ich fürchte den Tod nicht, da wir ja einen so guten Herrn haben", um nicht den Anschein allzu großen Selbstvertrauens zu erwecken. Und wenn der Kranke vorausschickte: "Ich habe ja nicht so gelebt, dass ich mich des Weiterlebens schämen müsste", so sagte er dies nur mit Rücksicht auf sein der Mitwelt wohl bekanntes Leben. Eingedenk des kommenden Gerichtes, betonte er sein unentwegtes Vertrauen auf die Güte des Herrn, zu dem er ja täglich im Vaterunser betete: Vergib uns unsere Schulden. Noch von einem anderen, ähnlichen Ausspruch, den ein Mitbischof und innig vertrauter Freund in seinen letzten Lebenstagen häufig getan, pflegte Augustin zu erzählen. Als er einmal den Bischof, der schon dem Tode nahe war, besuchte, bedeutete ihm der Kranke mit einer Handbewegung, dass er wohl bald diese Welt verlassen müsse. Augustin hielt ihm entgegen, die Kirche bedürfe seiner noch. Da gab ihm der sterbende Bischof, frei von allzu großer Anhänglichkeit ans Leben, zur Antwort: "Wenn mir der Tod erlassen wird, soll’s mir recht sein. Muss ich aber doch einmal sterben, warum nicht jetzt?" Augustin bewunderte und lobte solch ein Wort, umso mehr, als es von einem Mann gesprochen war, der allerdings gottesfürchtig, auf dem Lande aber groß geworden und nicht sonderlich gebildet war. Solcher Denkweise hielt Augustin die Gesinnung eines anderen Bischofs entgegen, von dem der Märtyrer Cyprian in seinem Brief über die Sterblichkeit also berichtet: Einer unserer Mitbrüder im Priesteramte wurde krank. Er war in Angst und Sorge ob des nahen Todes und betete inständig in Todesnöten zu Gott um Verlängerung der Lebensfrist. Da stand, er wusste nicht wie ihm geschah, eine hoch ragende und Ehrfurcht gebietende Jünglingsgestalt an seiner Seite, so licht- und glanzerfüllt, dass ihn das leibliche Auge des Bischofs nicht hätte schauen können, wenn nicht bereits der nahe Tod seinen Blick für das Jenseitige geschärft hätte. Mit einigem Unwillen und bebender Stimme sagte der Himmelsbote: Vor den Leiden habt ihr Angst und sterben wollt ihr nicht. Wie ist euch da zu helfen?
XXVIII
Gegen Ende seines Lebens ging Augustin daran, sämtliche von ihm verfassten und veröffentlichten Bücher einer gründlichen Durchsicht zu unterziehen. Sorgfältig überprüfte er alle Werke, die er als Laie in der Zeit nach seiner Bekehrung, als Priester wie auch als Bischof hatte niederschreiben lassen. Wenn er nun in seinen Schriften oder dem Nachgeschriebenen eine Abweichung von der Lehre der Kirche fand, die aus früherer mangelhafter Vertrautheit mit dem überlieferten Glaubensgut herrührte, missbilligte und verbesserte er dies. So schrieb er ein zweibändiges Werk und gab ihm den Titel: Berichtigung meiner Bücher. Er hatte es zu bedauern, dass einige Mitbrüder Bücher, bevor er sie sorgfältig verbessert, vorzeitig hinausgegeben hatten. Später allerdings holte er die Verbesserung nach. Manche Schriften, die er in Angriff genommen hatte, konnte er nicht vollenden, weil der Tod ihm zuvorkam.
Sein Bestreben war, allen Menschen zu nützen, ob sie nun in der Lage wären, vieles zu lesen oder nicht. Darum entnahm er dem Alten und Neuen Testament alle Gebote und Verbote Gottes, die zu einem guten Leben anhalten, und gab diese Sammlung, mit einem Vorwort versehen, als Buch heraus. Wer Freude an erbaulicher Lesung hatte, der konnte daraus seinen Gehorsam oder Ungehorsam dem Willen Gottes gegenüber ersehen. Er wollte dieses Buch "Spiegel" nennen. Bald danach ließ Gottes Wille und Macht es zu, dass ungeheure Heerscharen, kriegstüchtig und mit Waffen jeglicher Art ausgerüstet, heranrückten. Es waren die Schrecken und Grauen erregenden Horden der Vandalen und Alanen, denen sich Goten und allerlei Volk angeschlossen hatten. Auf Schiffen waren sie von Spanien her über das Meer gefahren und überschwemmten ganz Afrika. Sie besetzten alle Orte Mauretaniens und machten von hier Ausfälle in die umliegenden Provinzen und Gegenden. Mit aller nur erdenklichen Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit gingen sie vor. Sie plünderten, mordeten, quälten die Menschen auf jede Weise und steckten die Häuser in Brand. Das ganze Land wurde durch dieses verruchte Treiben völlig entvölkert. Die Feinde schonten weder Geschlecht noch Alter, weder Priester noch die anderen übrigen Kirchendiener. Auch die Kirchen, ihr Schmuck und Gerät, fielen ihrer Zerstörungswut zum Opfer. Augustin, der Mann Gottes, sah diese schreckliche und wilde Verheerung, die kein Ende nehmen wollte, mit ganz anderen Augen an als die übrigen Menschen. Der Blick seines Geistes ging höher und tiefer. Vor allem witterte er bei diesem Elend die Gefahren und den Tod der Seelen. Mehr als sonst waren deshalb Tränen bei Tag und Nacht sein Brot. Sagt doch die Schrift (Ekkl 1,18): "Je tiefer das Wissen, umso größer der Schmerz", und "Ein verstehendes Herz ist wie ein nagender Wurm im Gebein". So waren gerade die allerletzten seines Greisenalters voll Bitterkeit und Trauer, mehr als alle übrigen. Der Anblick, den seine Umgebung bot, war überaus niederdrückend. Er sah: Städte durch Feuersbrunst zerstört, die Bewohner verjagt oder vom Feind hingemordet, Kirchen ihrer Priester und Diener beraubt, gottgeweihte Jungfrauen und Männer der Enthaltsamkeit allerorts vertrieben. Einige von ihnen waren den Folterqualen erlegen, andere durch das Schwert umgebracht. Wieder andere hatten in der Gefangenschaft die Makellosigkeit der Seele und des Leibes und die Reinheit des Glaubens eingebüßt und schmachteten nun bei ihren Feinden in harter Sklaverei. Hymnen und Gotteslob waren in den Kirchen verstummt, die fast allerorts in Schutt und Asche lagen. Das feierliche Gott gebührende Opfer war an seinen Weihestätten eingestellt. Die heiligen Sakramente begehrte man nicht mehr, und wenn man sie begehrte, fand sich nur schwer ein Spender. Die Leute versteckten sich in Gebirgswäldern, Felsenhöhlen und anderen Schlupfwinkeln oder zogen sich in befestigte Plätze zurück. Da wurden die einen gefangen und getötet, die anderen so des nötigen Lebensunterhalts beraubt, dass sie Hungers dahinstarben. Die Vorsteher der Kirche und Geistlichen, die durch Gottes gütige Führung den Feinden entweder nicht in die Hände fielen, oder ihnen, wenn sie gefangen wurden, wieder entkamen, waren all ihrer Habseligkeiten beraubt und mussten in bitterster Not betteln gehen. Es war unmöglich, allen auch nur die notwendigste Hilfe zu bringen. Von den ungezählten Kirchen waren nur drei übrig geblieben, nämlich die von Karthago, Hippo und Zirta. Gottes gnädige Hand hatte sie vor der Zerstörung bewahrt. Die genannten Städte, von Gott geschützt und den Menschen verteidigt, stehen noch jetzt. Nach Augustins Tod indes wurde Hippo von seinen Bewohnern endgültig aufgegeben und von den Feinden eingeäschert. Bei all seinen Drangsalen und Heimsuchungen tröstete sich Augustin mit dem Wort eines Weisen, der da sagt: "Der ist nicht groß, der es für etwas gar Bedeutsames hält, wenn Bäume und Steine fallen und Menschen sterben." All diese Vorgänge beklage er täglich bitter. Er war ja ein großer Weiser. Zu all seinem Leid und Schmerz kam noch hinzu, dass die Feinde heranrückten, um nun auch das noch stehende Hippo zu belagern. Die Verteidigung der Stadt war dem Truppenbefehlshaber Bonifatius anvertraut, dem ein Heer verbündeter Goten zur Seite stand. Fast vierzehn Monate hielten die Feinde Hippo umzingelt. Auch den Zugang zum Meere hatten sie den Einwohnern abgeschnitten. Dorthin hatten wir uns mit benachbarten Mitbischöfen geflüchtet und weilten während der ganzen Belagerung in der Stadt. So hatten wir Gelegenheit, uns oft miteinander zu unterhalten und die schrecklichen Gerichte Gottes, die sich vor unseren Augen abspielten, zu betrachten. Häufig sprachen wir: "Gerecht bist du, o Herr, und gerecht ist dein Gericht" (Ps 118,137). So klagten und weinten wir zusammen und flehten zum Vater der Erbarmung und Gott allen Trostes, auf dass er sich würdige uns in solcher Trübsal aufzurichten.
XXIX
Traulich saßen wir eines Tages bei Tisch zusammen und plauderten. Da sagte Augustin so ganz unvermittelt: "Ich möchte euch dies wissen lassen: In diesen Tagen unserer Heimsuchung flehe ich um das eine zu Gott, dass er unsere von den Feinden umlagerte Stadt zu befreien sich würdige. Falls dies jedoch nicht in seinem Ratschluss liegt, dann möge er wenigstens seinen Dienern die Kraft geben, seine Fügung zu ertragen, oder aber mich aus dieser Welt zu sich nehmen." Nach diesen Worten bestürmten auch wir den Allerhöchsten im Gebete zusammen mit ihm, unseren Gefährten und den Einwohnern der Stadt. Und siehe, im dritten Monat der Belagerung befiel ihn ein Fieber. Das war seine letzte Krankheit, die seine Bewährung brachte. Gott versagte seinem Diener nicht die Frucht seines Gebetes. Zur rechten Zeit erlangte er durch seine Tränen und Bitten sich selbst und der Stadt die ersehnte Gnade. Ich entsinne mich noch genau, dass man in den Tagen seines Priestertums und Bischofsamtes ihn um sein Gebet für Besessene anging. Dann flehte er und weinte zu Gott, und die bösen Geister wichen. Als das Leiden Augustin auf das Krankenlager niedergeworfen hatte, brachte man einen siechen Menschen zu ihm mit der Bitte, ihm die Hand aufzulegen und so die Gesundheit wiederzugeben. Augustin erwiderte: "Wenn ich diese Kraft besäße, dann hätte ich ja schon längst für mich davon Gebrauch gemacht." Jener Mann aber erzählte ihm, er habe ein Gesicht gehabt und im Traum die Worte gehört: "Gehe zum Bischof Augustin, er soll dem Kranken die Hand auflegen, dann wird er gesunden." Als er das hörte, zögerte er nicht mehr länger. Und sofort ließ der Herr den Kranken heil von ihm scheiden.
XXX
Folgendes muss hier noch erwähnt werden. Als die genannten Feinde heranrückten, da richtete Honoratus, unser Bruder im bischöflichen Amte an der Kirche zu Thiabe, eine briefliche Anfrage an Augustin, ob Bischöfe und Kleriker beim Heranrücken des Feindes ihre Kirchen verlassen sollten oder nicht. In seinem Antwortschreiben legt Augustin dar, wovor man sich am meisten bei den Zerstörern römischer Kultur zu fürchten habe. Diesen Brief wollte ich hier anfügen. Er enthält nämlich grundsätzliche Weisungen für das Verhalten der Priester und Diener Gottes ...
XXXI
Restlos verzehrte sich das gottgeschenkte lange Leben unseres Heiligen in der Sorge um das Wohlergehen und Glück der Kirche. Beinahe vierzig Jahre Priesterleben im Bischofsamte waren ihm beschieden. Wiederholt äußerte Augustin in traulicher Unterredung: Auch anerkannt eifrige Christen, Priester nicht ausgenommen, dürfen, ungeachtet ihrer Taufe, nicht ohne wahre und aufrichtige Bußgesinnung aus diesem Leben scheiden. Er selbst handelte nach diesem Grundsatz während seiner letzten, zum Tode führenden Krankheit. Er ließ sich nämlich die wenigen Bußpsalmen Davids abschreiben und die beschriebenen Blätter seinem Bett gegenüber an die Wand heften. Fortgesetzt schaute er in den Tagen seiner Krankheit auf sie hin, las sie betend ab und vergoss dabei reichlich Tränen. Um so ganz ungestört und gesammelt zu bleiben, gab er uns in trautem Zusammensein die Weisung, ungefähr zehn Tage vor seinem Hinscheiden, es solle niemand zu ihm ins Gemach treten, ausgenommen die Stunde, da die Ärzte zur Untersuchung kommen oder das Essen gebracht wird. Die ganze nun folgende Zeit verwandte Augustin aufs Gebet. Bis in die Tage seiner letzten Krankheit unterließ er nicht die Verkündigung des Wortes Gottes. Er predigte noch am Lebensabend frohgemut und kraftvoll. Verblieben war ihm auch die Klarheit des Geistes und die Gabe weisheitsvollen Rates. Er war noch gesund und unersehrt an allen Gliedern seines Leibes. Er sah und hörte gut bis zu der Stunde, da er in unserem Beisein, von unseren Gebeten begleitet, wie geschrieben steht (1 Chr 28,29), in einem schönen Alter heimging zu seinen Vätern. - In unserem Beisein wurde das heilige Opfer für seine Seelenruhe dargebracht. Und dann folgte das Begräbnis. Ein Testament hatte der Arme Gottes nicht gemacht. Er besaß ja nichts, worüber er verfügen konnte. Wiederholt verordnete er, man solle die Bibliothek der Kirche und alle Bücher für kommende Geschlechter sorgsam aufbewahren. Was aber die Kirche an Vermögen und Kostbarkeiten besaß, überließ er der treuen Obsorge eines Priesters, den er schon früher mit der Verwaltung des Gotteshauses beauftragt hatte. Die Art und Weise, wie Augustin seine Verwandten im Kloster und in der Welt während seines Lebens behandelte und für den Fall seines Todes bedachte, war etwas ungewöhnlich. Als er noch lebte, gab er diesen nämlich nur so viel, wie allen Übrigen, wenn sie der Unterstützung bedurften. Das schenkte er ihnen nicht, um sie zu bereichern, sondern damit sie keine oder doch nur geringe Not litten. Seiner Kirche hinterließ Augustin einen zahlreichen und tüchtigen Klerus, voll besetzte Männer- und Frauenklöster mit ihren Oberen, alle im Stande der Enthaltsamkeit. Dazu Bibliotheken, die Bücher und Abhandlungen aus seiner Feder und von andern heiligen Männern enthielten. Aus diesen seinen Schriften erhellt die überragende Bedeutung Augustins für die Kirche, ein Werk der göttlichen Gnade. In ihnen tritt Augustin den Gläubigen immer aufs Neue lebendig vor die Seele. So sagt schon ein weltlicher Dichter, der die Seinen bat, ihm nach seinem Tode auf dem allgemeinen Friedhof ein Grabmal zu errichten. Als Inschrift sollten folgende Verse dienen: "Wanderer, willst du wissen des Sehers Leben im Tode? Was du liesest, ich sag’s. Deine Worte sind mein." Und in der Tat, aus seinen Schriften ersehen wir, geleitet vom Lichte göttlicher Wahrheit, dass der Gott wohlgefällige und den Menschen unvergessliche Priester geraden und aufrichtigen Sinnes ein Leben führte, das ganz Glaube, Hoffnung und Liebe war. Dem werden jene zustimmen müssen, die seine gottvollen Bücher gelesen. Doch glaube ich, dass diejenigen größeren Gewinn hatten, die ihn mit eigenen Augen beim Gottesdienst sahen und seine Predigten hörten, und erst recht jene, die seinen erbaulichen Wandel unter den Menschen mit zu schauen bekamen. Denn er war nicht nur ein Gelehrter im Reiche Gottes, der aus seinem Schatze Altes und Neues hervorholt, und nicht nur einer von jenen Kaufleuten, der, nachdem er eine kostbare Perle gefunden hatte, sein Hab und Gut verkaufte und die Perle erwarb (Mt 13). Nein, er war einer von den Männern, denen das Schriftwort gilt: "Handelt so wie ihr redet" (Jak 2,12) und von denen der Erlöser sagt: "Wer die Gebote hält und so lehrt, wird groß heißen im Himmelreiche" (Mt 5,19). Euch aber, meine lieben Leser, bitte ich herzlich, sagt mit mir Gott, dem Allmächtigen, Dank und preist den Herrn, dass er mir die Einsicht gab und den Entschluss, dieses den Mitmenschen von nah und fern, Zeitgenossen und künftigen Geschlechtern zu Kenntnis zu bringen. Betet mit mir und für mich, dass ich jenem Mann, mit dem ich durch Gottes gütige Fügung an vierzig Jahre in traulicher, herzerquickender Freundschaft gelebt habe, ohne jede Bitterkeit gegenteiliger Meinung, in dieser Zeit nacheifere und seinem Beispiel folge, in der anderen Welt aber mit ihm zusammen der Verheißungen des allmächtigen Gottes auf immerdar in ewigem Glück teilhaft sei.
Amen.