Neuregelung der Übersetzung liturgischer Bücher
Mit seinem neuesten Apostolischen Schreiben, dem Motu proprio "Magnum principium" regelt Papst Franziskus die Zusammenarbeit zwischen Bischofskonferenzen und Apostolischem Stuhl bei der Übersetzung (gesamtkirchlicher) liturgischer Bücher neu. Den Bischofskonferenzen werden darin mehr Kompetenzen zugesprochen.
Vom lateinischen Text zur volkssprachlichen Übersetzung:
Wer macht was?
Der Übersetzung gesamtkirchlicher liturgischer Bücher (z.B. Messbuch, Stundenbuch, Ritualien für die Sakramente) liegt jeweils ein lateinischer Text, die so genannte Editio typica, zugrunde. Die Bischofskonferenzen eines Sprachgebiets sind für die Übersetzung zuständig, wofür entsprechende Fachgremien eingesetzt werden. Der von diesen erarbeitete Text wird von den beteiligten Bischofskonferenzen geprüft und mit der Approbation angenommen. Im nächsten Schritt wird der übersetzte Texte der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramente übermittelt. An dieser Stelle setzt nun die Neuregelung durch das Motu proprio "Magnum principium" an: Bisher hatte die Kongregation die Befugnis zur Überprüfung (Recognitio), was auch zu Korrekturen der Übersetzung führen konnte. Schwierigkeiten hatten sich in den letzten Jahren verschiedentlich ergeben, wenn die Kongregation eine dem lateinischen Original nähere Formulierung forderte, die mit der gesprochenen Sprache nicht gut vereinbar war. Mit der neuen Regelung werden Übersetzungen in Rom bestätigt (Confirmatio), was den Bischofskonferenzen mehr Verantwortung und Spielraum in der Übersetzungsarbeit gibt, die Treue zu den zu übersetzenden Texten aber nicht aus-, sondern einschliesst. (www.liturgie.ch)
Kathpress-Meldung zum Nachlesen
Deutscher Text zum Nachlesen
Das Schreiben wurde am 9.9.17 veröffentlicht und gilt bereits ab 1.10.17. Bestehende Rechtstexte werden dementsprechend angepasst. Die deutsche Übersetzung des Textes hat etwas auf sich warten lassen, seit kurzem ist sie online auf der vatikanischen Website verfügbar.
Motu proprio "Magnum Principium" - deutsche Übersetzung
Es kommt Bewegung in die Frage nach der Übersetzung
P. Peter Spichtig op, Leiter des Liturgischen Instituts der deutschsprachigen Schweiz, gibt in einem Interview mit dem Pfarrblatt der Nordwestschweiz einen Einblick in das Procedere der Übersetzung liturgischer Bücher und bietet eine erste Einschätzung, was die Änderungen durch Papst Franziskus für Konsequenzen haben werden.
Interview mit Peter Spichtig, Liturgisches Institut der deutschsprachigen Schweiz