Weißer Diözesanornat
Der von Sr. Imelda Ruf OSB im diözesanen Auftrag entworfene Ornat besteht aus der Prinzipalkasel für den Vorsteher, 3 Dalmatiken für die Diakone und 12 weitere Kaseln. Dazu gehören weitere Außenstolen für Priester und Diakone, Kelchvelum, Bursa für das Korporale und Vela für die Träger von Mitra und Stab bei bischöflichen Funktionen.Das innovative gestalterische Konzept geht vom Gedanken des "Konzelebrationsornates" aus, in dem die Gewänder von Vorsteher, Konzelebranten und Diakonen sich in ihrer Aussage ergänzen und nicht Kopien und Reduktionen der Prinzipalkasel sind. Jedes Stück ist daher auch ein handwerkliches Einzelstück, um die Einmaligkeit des Individuums vor Gott auszudrücken. Das künstlerische Konzept spielt mit Vertikalen - als Verweis auf die götlliche - und Horizontalen - als Verweis auf die gemeinschaftliche Komponente von Kirche bzw. Liturgie.
Vertikal: Im Mittelpunkt steht das gefeierte Geheimnis von Leiden, Tod und Auferstehung Christi - die Eucharistie - in Form einer weiß-goldenen Scheibe. Von ihr fließen die Gnadenströme nach unten zu den Menschen Gnadenquellen in Gold - als Bild für die Dreifaltigkeit. Ein vertikales Strömen von oben nach unten und von unten nach oben: von Gott zu den Menschen und von den Menschen zu Gott.
Horizontal: Von der heiligen Eucharistie strahlt Licht und Freude aus. Ausgedrückt in den fließenden Bewegungen der horizontalen Linien, die sich im Weiterschenken an den Nächsten mitteilen. Die Farben in Gelborange und die Goldtöne lassen die Freude an Gott erahnen und die Freude des Weitergebens. Diese lichten Farben sind rein und transparent in der Hoffnung und gleichzeitig im Horizontalen erdgebunden. Die plastischen, erhobenen und verdichteten Formen deuten auf etwas Verborgenes, auch noch nicht Glattes und Fertiges in der Kirche! In den Gewändern der Konzelebranten spring buchstäblich die Freude über, sie vermehrt sich im Verschenken und wird zur Fülle, die Heiterkeit ausstrahlt und die Betonung auf das Austeilen, das Teilen legt: In Licht, Freude, Helle, Jubel und Bewegung; gibt sich immer weiter und teilt sich mit!
Die Materialien für die Fertigung des Ornates wurden bewusst so gewählt, dass diese auschließlich über den ansässigen Fachhandel beziehbar sind. Auf die Verwendung von Sonderanfertigungen von Stoffen oder der Ausführung von Hand- oder Maschinenstickerei wurde verzichtet. Wesentlich waren die Echtheit der Materialien, deren einfache Schönheit, deren phantasievolle Kombination und Wechselwirkung sowie die Verarbeitung auf hohem handwerklichen Niveau. Der so beschrittene Weg soll praktisch veranschaulichen, was der definierte Auftrag des Bereiches Paramentik im Liturgiereferat der Erzdiözese Wien ist:
Zeitgemäße und wertvolle liturgische Kleider sind auch für einzelne Pfarrgemeinden in einem vertretbaren Kostenrahmen realisierbar ohne auf Massenprodukte "von der Stange" zurückgreifen zu müssen.