Mittwoch 20. November 2024
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Wir gedenken dankbar an...

unsere Verstorbenen Diakone der Erzdiözese Wien.

 

In diesem Licht lass sie schauen, was sie im Glauben bezeugt haben.

 

Evangelium von heute Lk 19, 11-28 Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas In jener Zeit...

Wohnungskonzept für Menschen auf der Flucht

Als im Jahr 2015 die ersten Flüchtlinge vor allem aus dem Iran, Syrien und Afghanistan kamen, stellten wir uns als Caritas der Pfarre Altsimmering die Frage: Wie können wir helfen und was haben wir an Ressourcen?

Das Schwierigste außer Asyl und Arbeitsplatz ist es für Flüchtlinge, eine Wohnmöglichkeit zu bekommen und dabei ist die größte Hürde der Einkommensnachweis, besonders auch das Bezahlen einer Kaution oder Provision, die vorab zu entrichten sind. Das war unser Ansatzpunkt, und so haben wir als Pfarrgemeinde gegenüber den EigentümerInnen die Garantie für die Miete und die Wohnung insgesamt übernommen, aber dafür nie eine Kaution gezahlt (z.B. haben wir alle Wohnungen versichert).

Vertraglich ist unsere Lösung wie folgt: Ein durchschnittliche/r Österreicher/in möchte oft seine Wohnung nicht direkt an „ausländische Flüchtlinge“ vermieten. Deswegen schließt ein/e Hauptmieter/in (aus unserer Pfarrgemeinde, der selbst keine geförderte Genossenschafts- oder Gemeindewohnung besitzen darf) mit dem/r Eigentümer/in einen Hauptmietvertrag ab (in dem explizit stehen muss, dass die Wohnung untervermietet werden darf) und macht dann mit den Flüchtlingen einen Untermietvertrag, welcher aufgelöst wird, wenn der Hauptmietvertrag gekündigt wird. Dies haben wir immer im Einvernehmen mit dem/r jeweiligen Eigentümer/in gemacht und ich kann nur bestätigen, wir hatten diesbezüglich bis dato (fast) keine Probleme. Mit dieser Sicherheitsstufe konnten wir das finanzielle Risiko bisher sehr gut kontrollieren und viele der jeweiligen HauptmieterInnen haben auch gleich ein Stück weit die Patenschaft für „ihre UntermieterInnen“ übernommen. So konnten wir seit 2015 ca. 20 Wohnungen vermitteln, derzeit verwalten wir noch 11 für „alte Flüchtlinge“.

Bei den „neuen vertriebenen ukrainischen Flüchtlingen“ haben wir bisher gemeinsam mit der Pfarre Kaiserebersdorf sechs Wohnungen „aufgestellt“ (für 18 Frauen und Kinder), wobei wir hier eher Prekariumsverträge (Bittleihe) abgeschlossen haben, weil die UkrainerInnen ja nicht wissen, wie lange der Krieg dauern wird und wann sie zurück können.

Am Anfang ist halt sehr viel Organisatorisches und Bürokratisches zu erledigen, aber das spielt sich sehr schnell ein und läuft dann ohne größeren Aufwand.

Unser Pfarrsekretariat ist hier eine große Hilfe. Mittels Mindestsicherung oder Grundsicherung (bis sie ein eigenes Einkommen haben) können die meisten Wohnungen von den Flüchtlingen selbst erhalten werden, bei manchen Wohnungen muss ein kleiner Betrag monatlich zugeschossen werden. Am ehesten wird um Hilfe gebeten, wenn die Energieabrechnungen kommen und das wird in den nächsten Monaten wahrscheinlich noch schlimmer werden.

Wir haben hier zwar das System der monatlichen Zahlung, das geht sich gut aus für die meisten Familien, nur Nachzahlungen machen dann oft Probleme.

Soweit zur Abwicklung der Bürokratie, aber wirklich wichtig ist, die Menschen, die in Österreich bleiben wollen oder müssen, auch bei einem Leben in Österreich zu begleiten. Das beginnt in der Schule: In Afghanistan z.B. gehen Kinder zur Schule, wenn sie ihre häuslichen Pflichten erledigt haben. Ein eintägiger Wertekurs ist hier für ein Umdenken auf unsere Schulpflicht nicht ausreichend. Das Wichtigste ist hier eine Begleitperson, die immer wieder darauf hinweist, Gespräche mit LehrerInnen führt und halt eingreift, wenn es Probleme gibt.

Auch bei der Lehrstellensuche oder Jobsuche ist es sehr hilfreich, wenn jemand unterstützt, die Betreuung durch staatliche Stellen ist rein aus personellen Gründen einfach zu wenig.

Außerdem möchten wir für alle gute Ausbildungen oder Jobs finden, manche schaffen alleine ganz beachtliche Schritte und manche brauchen halt auch ein bisschen Unterstützung. Es ist jedes Mal ein Grund zum Feiern, wenn wir einem unserer Schützlinge geholfen haben und er oder sie auf eigenen Beinen stehen kann, wobei wir natürlich auch später noch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Für „unsere UkrainerInnen“ bieten wir momentan einen wöchentlichen Deutschkurs und eine Lebensmittelausgabe an.

Auch wenn die Betreuung manchmal sehr zeitintensiv ist, ist sie einfach der schönste Dienst oder die schönste Berufung, die man sich vorstellen kann. Man darf sehr viel von anderen Kulturen lernen, und die gegenseitige Fürsorge in den Flüchtlingsfamilien und auch uns gegenüber hat uns immer wieder überrascht und tief berührt.

Von Franz Schramml und Sylvia Hartl (Pfarrsekretärin)

 

Veränderungen

Persönlicher Rückblick / Changemanagement

Diöz. Institut für den Ständigen Diakonat
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